• 21.05.2011 21:19

  • von Dieter Rencken

Button: "Einfach wird das nicht werden"

Der McLaren-Fahrer über den verpassten dritten Startplatz, die Gefahr durch Ferrari und der Einfluss von Heckflügel und Reifen auf die Spannung im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie war dein Qualifying? Fernando Alonso im Ferrari hat sich ja zwischen dich und deinen Teamkollegen Lewis Hamilton gesetzt."
Jenson Button: "Es lief ziemlich gut. Das Auto wurde im Qualifying stetig besser. Ich bin zufrieden, bin nur drei Hundertstel hinter Lewis. Natürlich bin enttäuscht, nicht Dritter in der Startaufstellung zu sein, aber drei Hundertstel sind ja nah dran. Die Runde war gut."

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button geht wieder von einem spannenden Rennen aus

Frage: "Es gibt in diesem Jahr vor einem Rennen sehr viele Variablen. Kannst du vorhersagen, was im Rennen passieren wird?"
Button: "Nein. Das ist schon sehr schwierig. Wenn man bei guten Bedingungen neue Reifen drauf hat, dann ist das so ein großer Unterschied - selbst auf den Runden aus der Box heraus. Die Reifen spielen im Rennen eine sehr große Rolle. Da sind wir aber gut aufgestellt. Bei den weichen Reifen habe ich zwei Sätze, die nur je eine Runde drauf haben. Und ein weiterer Satz ist völlig neu. Fernando hat wohl alle drei Sätze verwendet. Der harte Reifen wird im Rennen schwierig werden. Der Unterschied zum weichen Reifen ist enorm. Die Reifen drehen durch, man hat Übersteuern. Man wird viele unterschiedliche Strategien sehen. Es ist nicht einfach zu wissen, was man da machen soll."

Ferrari im Rennen immer eine Gefahr

Frage: "Kam es für euch überraschend, dass sich Alonso noch an dir vorbeigedrückt hat? Hättest du noch mal raus gewollt, um ihn wieder zu schlagen?"
Button: "Das war ja eh nicht geplant, es sei denn, ein großer Fehler wäre uns passiert. Ich finde es ist wichtiger, einen zusätzlichen weichen Reifensatz zu haben. Aber es ist erstaunlich, wie eng es zwischen Rang drei und fünf zugeht. Die Strecke war am Ende auch schneller, der Wind drehte wieder."

Frage: "Barcelona ist als Strecke bekannt, auf der kaum überholt wird. Glaubt ihr nach den Trainings hier, dass sich das mit den verstellbaren Heckflügeln und KERS ändern wird am Sonntag?"
Button: "Den Heckflügel (DRS; Anm. d. Red.) habe ich am Freitag getestet, als wir mit viel Benzin fuhren, dabei habe ich mich auch an die Linien gehalten und konnte Petrow überholen. Wenn man nah genug dran ist, kann man mit DRS vor der ersten Kurve überholen. Beim letzten Rennen tendierte schon die Strecke dazu, Überholmanöver zu erlauben. Viel liegt aber an den Reifen, die ein Überholen im Rennen ermöglichen. Auch in der GP2 gab es viele Überholmanöver. Es wird hier aber dennoch schwieriger werden, weil auch der Reifenverschleiß hier geringer ist als bisher. Es wird nicht so sein wie in den vergangenen Rennen, aber es wird Chancen geben."

Frage: "Nun ging es im Qualifying sehr eng zu. Aber wie sieht es bei der Rennpace auf? Und wo steht Alonso da im Vergleich zu euch?"
Button: "Es war schon unerwartet, dass er diese Rundenzeit fuhr, wenn man sich den Rest des Qualifyings einmal ansieht. Positiv für uns ist, dass er keinen neuen Satz weiche Reifen mehr hat. Das kann einen großen Unterschied im Rennen machen. Die Pace kann man schlecht herauslesen, sie fuhren am Freitag mit anderen Benzinmengen als wir. Sie sind im Rennen im Normalfall schneller als im Qualifying. Einfach wird das nicht werden. Wir selbst haben auch gute Verbesserungen seit gestern gemacht."

Formel 1 eine Show: "Na, sicher"

Frage: "Mark Webber hat die Befürchtung geäußert, dass die Formel 1 zu einer reinen Show verkommt, wenn zu viele Überholmanöver kreiert werden. Stimmst du dem zu?"
Button: "Wenn man verschiedene Reifen drauf hat, dann ist es wahrscheinlich zu einfach zu überholen, also wenn am Ende des Rennens jemand neue Reifen und ein anderer alte Reifen drauf hat. Es gibt immer Positives und Negatives. Es ist natürlich eine Show, aber das ist jeder Sport. Wie brauchen Zuschauer, und die gibt es in diesem Jahr zahlreich. Daher stimmt die Richtung."

Frage: "Aber ist nicht gerade der Heckflügel nur ein künstliches Element, weil es dem Fahrer einen Vorteil verschafft, der hinten ist?"
Button: "Die Reaktionen, die ich mitbekomme, sind allesamt positiv. Wir sollten das nicht so negativ sehen."

Frage: "Die Reifen nehmen auch die Spannung aus dem Qualifying, wenn einige Teams am Ende einen Versuch fahren und dann nicht noch einmal hinausgehen, weil sie Reifen sparen. Red Bull ist ja auch nur einen Versuch gefahren heute und haben dann zugeschaut."
Button: "Sebastian ist heute im Freien Training ja mit nur einer Runde zur Bestzeit gefahren. Das beweist doch, dass der Paceunterschied einfach riesig ist. In Q1 und Q2 pushen sie gar nicht richtig, sie heben sich alles für Q3."