Buemi: "Massa soll nach Hause gehen"
Buemi belächelt nach der Kollision von Brasilien Felipe Massas Leistung, Toro-Rosso-Teamkollege Alguersuari zeigt sich von Platz elf positiv überrascht
(Motorsport-Total.com) - Die Toro-Rosso-Piloten zählen zu den unbelohnten Helden des Grand Prix von Brasilien. Jaime Alguersuari und Sébastien Buemi kämpften tapfer und lieferten einige sehenswerte Aktion, doch am Ende schrammten die Red-Bull-Juniorpiloten mit den Plätzen elf und 13 knapp an den WM-Punkten vorbei.

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Felipe Massa findet an Sébastien Buemi keinen Weg vorbei
Buemi wurde durch seine Strafe aus Südkorea in der Startaufstellung um fünf Startplätze zurückversetzt. Von Platz 19 waren seine Hoffnungen auf Punkte bereits vor dem Auftakt gedämpft. Dennoch sagt er: "Es war ein wirklich gutes Rennen, vor allem, wenn man meine Startposition in Betracht zieht. Ich startete als 19. und habe vier Leute direkt nach dem Start überholt, bis ich dann hinter Jaime festhing. Ich versuchte, meine Reifen zu schonen."
Doch das Glück war diesmal nicht auf der Seite des Schweizers: "Beim Boxenstopp ging leider rechts hinter etwas schief, wodurch ich fünf Sekunden verloren habe. Dann holte ich den Rückstand auf Jaime und Barrichello wieder auf, die sich einen Kampf lieferten. Ich hätte schneller fahren können." In der Safety-Car-Phase entschied sich das Team im Gegensatz zum Großteil der direkten Konkurrenz, nicht an die Box zu fahren.
Buemi macht sich über Massa lustig
Dadurch wurde die Schlussphase für die Toro-Rosso-Youngster zu einer großen Herausforderung, wie Buemi bestätigt: "Beim Restart hatten wir so alte Reifen. Es war schwierig, die Leute hinter mir zu halten und Kobayashi überholte mich. Dann hatte ich einen harten Kampf mit Massa, bei dem wir uns mehrmals berührten. Und auch mit Sutil und Barrichello hatte ich einen Kampf. Ich musste mich wirklich verteidigen und bin daher mit meinem Rennen sehr zufrieden, auch wenn wir ohne Punkte geblieben sind."
Einen Seitenhieb gab es zum Abschluss noch gegen Massa, mit dem Buemi kollidierte. "Er soll nach Hause gehen. Er war der einzige der Fahrer in den schnelleren Autos, der nicht an mir vorbeikam, und das in einem Ferrari", lässt er gegenüber 'Auto Motor und Sport' kein gutes Haar am zweifachen Sieger des Grand Prix von Brasilien.
Wie Buemi zeigte sich auch sein Teamkollege Alguersuari mit der Leistung zufrieden: "Wir haben großartige Arbeit geleistet". Auch der Spanier, der von Startplatz 14 in das Rennen gegangen war, kämpfte in der Schlussphase mit stumpfen Waffen, weil man die Safety-Car-Phase nicht zu einem zusätzlichen Boxenstopp nützte. "Es war schwierig, Kobayashi hinter mir zu halten, denn er hatte frische Reifen", sagt er."Auch Sutil war am Ende mit frischen Reifen sehr schnell. Wir waren wirklich froh, als das Rennen zu Ende war, denn hätte es länger gedauert, hätte er uns sicher überholt."
Alguersuari würde gerne noch mehr Rennen fahren
Alguersuari war von Platz elf dementsprechend positiv überrascht: "Dieses Rennen hat das Potenzial unseres Autos recht gut gezeigt. Es ist niemand ausgefallen, also hätte ich nie geglaubt, dass wir bei trockenen Bedingungen auf Platz elf landen können. Damit müssen wir glücklich sein und jetzt cool bleiben."
Jetzt blickt der 20-Jährige, der in den letzten sieben Rennen fünf Mal das Qualifying-Duell gegen seinen Teamkollegen für sich entschied, zum Saisonfinale, auch wenn er findet: "Diese Saison könnte von mir aus noch länger dauern. Vor allem, wenn wir noch neue Teile für das Auto bekommen könnten. Ganz ehrlich: Niemand will ständig an der Tür zu den Punkten klopfen. Dabei sind unsere Positionen nicht schlecht, zumal Leute wie Massa hinter uns landeten."
Auch mit dem Yas Marina Circuit hat er noch eine Rechnung offen: "Hoffentlich können wir in Abu Dhabi den F-Schacht nützen und in die Punkte fahren. Letztes Jahr hatte ich ein schwieriges Rennen. Es war mein erstes Mal, dass ich dort gefahren bin und meine erste Formel-1-Saison. Ich glaube, dass ich es in Q2 geschafft habe, das war nicht schlecht. Im Rennen hatte ich dann einen Getriebeschaden." Im Gegensatz zu Alguersuari hat Buemi gute Erinnerungen an Abu Dhabi: "Im Vorjahr lief es wirklich gut, ich wurde Achter. Mit dem neuen Punktesystem hätten wir da eine Menge Punkte geholt. Wir haben natürlich keine Updates am Auto, also wird es diesmal schwierig."
Abu Dhabi als logistischer Kraftakt
Vieles wird auch davon abhängen, ob der Kurs dem Toro-Rosso-Boliden liegt. Chefingenieur Laurent Mekies beschreibt die Strecke: "Das Layout ist sehr gut, sehr eben, also das Gegenteil von einer welligen Strecke wie Interlagos. Es gibt unterschiedlichste Kurven und Linien, was für einige Überholmanöver sorgen sollte. Die Strecke ist sehr abwechslungsreich - deshalb wird es auch schwer, den richtigen Abtriebslevel zu finden. Es handelt sich um eine mittlere Hochgeschwindigkeitsstrecke."
Ein Mysterium sind die Reifen, wie Mekies bestätigt: "Wir verwenden die Mischungen medium und superweich. Im Vorjahr waren wir über das Verhalten der Reifen sehr überrascht, da die harte Mischung im Qualifying besser war. Das hat es sonst nie gegeben. Ich bin sehr gespannt, ob das dieses Jahr anders ist."¿pbvin|512|3263||0|1pb¿
Davor wartet aber eine große logistische Herausforderung auf den Rennstall: "Es ist kaum zu glauben, dass man nur wenige Tage nach Brasilien ein Rennen in Abu Dhabi austragen kann. Normalerweise kommt alles am Montag an, doch diesmal wird erst am Mittwoch aufgebaut. Es wird also ein langer Mittwoch und ein langer Donnerstag, doch ich bin sicher, dass wir es hinkriegen."
Nach dem Fallen der Zielflagge ist die Saison keineswegs vorbei, erzählt der Chefingenieur: "Nach dem Rennen gibt es noch einen sehr langen Test, es sind eigentlich fast zwei Tests. Zuerst kommt der Young-Driver-Test, dann der Pirelli-Test, der für alle Teams sehr wichtig ist. Das werden zwei sehr lange Wochen."

