• 10.10.2002 10:09

  • von Marcus Kollmann

Buchmacher zeigt Ferrari die kalte Schulter

Als Reaktion auf Ferraris Manipulationen hat sich ein Buchmacher entschieden für den Japan-GP keine Ferrari-Wetten anzunehmen

(Motorsport-Total.com) - Für wettbegeisterte Formel-1-Fans war die Saison 2002 gleich in zweifacher Hinsicht ein Ärgernis. Einerseits, weil sich nach nur wenigen Rennen eine ziemlich deutende Dominanz des Ferrari-Teams abzeichnete, Michael Schumacher ein Rennen nach dem anderen gewann und infolgedessen die Wettquoten sanken.

Titel-Bild zur News: Barrichello und Schumacher

Nach der Foto-Finish-Affäre hat ein Buchmacher die Konsequenzen gezogen

Andererseits, weil Ferrari in Österreich aus taktischen Gründen im Hinblick auf die zum damaligen Zeitpunkt noch nicht entschiedene Weltmeisterschaft Rubens Barrichello um den verdienten Sieg und damit auch die Wettbranche in eine schwierige Lage brachte.

Nach der Farce auf dem A1-Rang hatte es von Seiten der wettenden Klientel bei den Buchmachern Proteste en masse gehagelt, weshalb sich einige Unternehmen dazu entschieden sowohl diejenigen die auf Barrichello und diejenigen die auf Schumacher als Rennsieger getippt hatten auszuzahlen. Für die Buchmacher war das ganz klar ein Verlustgeschäft.

Nachdem die Ferrari-Piloten im Bestreben ein Foto-Finish bei der Zieleinfahrt in Indianapolis hinzulegen den Rennausgang manipulierten - ungewollt oder beabsichtigt sei dahingestellt -, zeigt nun der 1992 gegründete australische Buchmacher Centrebet, eigenen Aussagen nach zum weltweit führenden Sport-Buchmacher seiner Art geworden, dem Ferrari-Team beim Saisonfinale im japanischen Suzuka die kalte Schulter.

"Wir werden keine Ferrari-Wetten für den Grand Prix von Japan annehmen", zitiert 'Die Welt' Centrebet-Chef Piers Morgan. Der Unternehmenschef kann das zurückgehende Interesse an der Formel 1 durchaus nachvollziehen und ist von Ferraris Art der Beeinflussung des Rennausgangs enttäuscht: "Unsere Kunden werden immer wütender und riskieren keine Wetteinsätze mehr in der Formel 1, weil Ferrari aus taktischen oder sentimentalen Gründen die Platzierungen manipuliert."

Gewettet werden kann auf den Rennausgang aber dennoch, denn welcher Fahrer auch immer hinter den beiden Ferrari-Piloten als Dritter ins Ziel kommen wird, bei Centrebet ist dieser Pilot dann der Sieger.