• 10.10.2002 11:08

  • von Marcus Kollmann

Fisichella: "Ich hätte dieses Problem wirklich gerne"

Der Italiener spricht über nicht vorhandene Schwierigkeiten bei Ferrari die Nummer 2 zu sein und seine Ziele und Motivation

(Motorsport-Total.com) - 29 Jahre alt und 106 Formel-1-Rennen erfahren ist Giancarlo Fisichella bereits und im Verlauf seiner nunmehr siebenjährigen Karriere in der Königsklasse konnte der als meist unterschätzter Fahrer im PS-Zirkus eingeschätzte Italiener bereits neun Mal auf das Podium steigen, ein Mal von der Pole Position aus starten und ein Mal die schnellste Runde in einem Grand Prix fahren.

Titel-Bild zur News: Giancarlo Fisichella (Jordan-Honda)

Fisichella strebt den ersten Sieg in der F1 an und will für ein Top-Team fahren

Der große Erfolg ist "Fisico" aber bislang nicht beschieden gewesen, denn auf seinen ersten Sieg wartet der "Römer", der sich neben der Formel 1 noch sehr für das Fußballspielen erwärmen kann, nun schon genauso lange wie auf seine Verpflichtung durch ein Top-Team.

Erfüllt sich "Fisicos" Traum von einem Cockpit in einem Top-Team noch einmal?

Nachdem sein Vertrag mit dem aufstrebenden RenaultF1-Team Ende der vergangenen Saison nicht verlängert wurde und er zu Jordan zurückkehrte, hat Fisichella in diesem Jahr mehrmals bewiesen, dass ihn die Top-Teams zu Unrecht übersehen haben als es darum ging an wen man die Cockpits vergibt. Gerade zu Saisonbeginn, als der Jordan EJ12 wenig konkurrenzfähig und der im Heck steckende Honda-Motor unzuverlässig und darüber hinaus nicht leistungsfähig genug war, zeigte Fisichella was ein routinierter Rennfahrer dennoch im Stande zu leisten vermag.

Im Interview mit 'F1-Live' gab sich der 29-Jährige auf die Frage, weshalb er, der als einer der besten Fahrer angesehen wird, keines der Top-Teams davon überzeugen konnte ihn zu verpflichten, überraschend offen und zurückhaltend zugleich: "Die gleiche Frage sollte man den Managern dieser Teams stellen", entgegnete Fisichella, der insgeheim den Wunsch hegt eines Tages von Ferrari verpflichtet zu werden und als italienischer Pilot Weltmeister werden möchte. An der Zeit dafür wäre es durchaus, konnten doch bislang nur Giuseppe Farina (1950) und Alberto Ascari (1952 und 1953) für Italien als Fahrerweltmeister in der prestigeträchtigsten Motorsportserie der Welt Geschichte schreiben.

Fisichella hätte kein Problem damit die Nummer 2 hinter "Schumi" bei Ferrari zu sein

Während einige Formel-1-Fahrer ein Angebot der Scuderia aus Maranello dankend ablehnten, oder erklärten dass sie dies tun würden solange Michael Schumacher dort fährt, hätte Giancarlo Fisichella seinen eigenen Worten nach kein Problem damit die Nummer 2 bei den Roten zu sein: "Ehrlich gesagt, würde ich es lieben dieses Problem, welches eigentlich keines ist, zu haben. Als ich 1998 und 1996 mit Alfa Romeo in der ITC und DTM fuhr, da waren wir 5 oder 6 Fahrer pro Team und ich habe immer die Teamanweisungen befolgt, um dabei zu helfen, dass das Team gewinnt."

Ob er einmal in die Situation kommen wird an der Seite Schumachers bei Ferrari zu fahren, kann derzeit nicht ausgeschlossen werden, denn es ist einfach nicht absehbar. Ganz anders verhält es sich hingegen mit "Fisicos" Engagement, denn dass er ein Teamplayer ist bewies er in dieser Saison, als er mit zunehmender Konkurrenzfähigkeit des Jordan-Honda-Pakets in Österreich, Monaco und Kanada drei Mal hintereinander in die Punkte fuhr und in Ungarn einen weiteren WM-Zähler holte.

"Fisico" brennt darauf seinen ersten Sieg einzufahren

Dass das Jordan-Team, welches er im Vergleich zu 1997, wo er schon einmal für Eddie Jordan fuhr, als "größer und stärker" beschreibt, in der nächsten Saison einen großen Schritt in Sachen Wettbewerbsfähigkeit nach vorn machen kann, davon ist der Italiener nach Abschluss des Jordan-Ford-Cosworth-Deals überzeugt. Das Zustandekommen dieses Motoren-Vertrages mit Cosworth ist in der Tat wichtig gewesen ihn im Team zu halten, denn befragt woran es bei Jordan derzeit fehle, um auch einmal ein Top-Team zu werden, meinte Fisichella am "Motor und Geld".

Wie die Gelben mit Cosworth-Power im Heck 2003 abschneiden könnten und ob er sich trotz seines langjährigen Vertrages vorstellen kann am Ende der nächsten Saison das Team zu verlassen, wollte Fisichella aus nachvollziehbaren Gründen nicht preisgeben: "Wer weiß schon was die Zukunft bringt? Im Augenblick habe ich mich ganz und gar Jordan verschrieben und bin stolz darauf zu diesem Team zu gehören. Ich konzentrierte mich darauf meinen ersten Sieg zu erzielen", zeigte sich der 29-Jährige diplomatisch und zum Abschluss entschlossen zugleich.

Folgen Sie uns!

Formel-1-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Formel-1-Newsletter von Motorsport-Total.com!