Brunner: "Wir sind ehrgeizig"
Toyotas Chefdesigner über die gute Konkurrenzfähigkeit, die Reifen und wie weit die Vorbereitungen für 2004 schon fortgeschritten sind
(Motorsport-Total.com) - Mit 14 WM-Punkten belegt das Toyota-Team derzeit den sechsten Platz in der Markenwertung, den man bis zum Ende der Saison 2003 verteidigen möchte. Angesichts der seit Saisonmitte immer besser gewordenen Konkurrenzfähigkeit des TF103, erscheint auch das von Teamchef Ove Andersson avisierte Ziel, nach 16 Grand Prix den fünften Platz in der Konstrukteurswertung zu belegen, realistisch.

© Toyota
Brunner ist mit den jüngsten Fortschritten in punkte Konkurrenzfähigkeit zufrieden
Während ein Teil der immer zunehmenden Stärke des Rennstalls aus Köln wohl den Michelin-Reifen zuzuschreiben ist, steht andererseits jedoch auch fest, dass das schwarze Gold nicht alleine für die inzwischen in der Qualifikation zu Top 10-Startplätzen und im Rennen für Punkteplätze ausreichenden Leistungsfähigkeit verantwortlich ist.
Kräfteverhältnis zwischen Michelin und Bridgestone in den letzten vier Rennen ausgeglichen
"Stimmt, Michelin liegt derzeit an Spitze", bestätigt Gustav Brunner, der aber in den letzten Rennen ein zwischen den beiden Reifenfirmen ausgewogenes Kräfteverhältnis prognostiziert.
"In Silverstone, einer schnellen Strecke mit gutem Grip, war Bridgestone gut, doch in Ungarn, einer Strecke mit wenig Haftung, einer heißen Oberfläche und vielen Kurven, wird Michelin die Oberhand haben. Wenn es aber wieder zurück auf Strecken mit mehr Grip geht, wie zum Beispiel Suzuka, könnte Bridgestone wieder vorne sein. In Indianapolis stehen die Chancen fifty-fifty und in Monza würde ich mein Geld auf Bridgestone setzen, denn sie haben dort mit Ferrari viele Tests durchgeführt und es ist auch eine Strecke die viel Grip hat", erklärt der Österreicher in einem 'Autosport'-Interview.
Dass Toyota zu Saisonbeginn nicht besonders viele Rennen beenden konnte und zunächst keine WM-Punkte holte, hat laut Brunner einen einfach Grund. "Nicht alle Entwicklungen funktionieren und vermutlich waren wir alle nach dem Beginn der Saison etwas erschöpft", nennt der Chefdesigner ein paar Gründe, warum es zunächst nicht so gut lief.
Neue Teile für die restlichen vier Rennen in der Pipeline
Wie sich die Saison aber schlussendlich für Toyota entwickelt hat, damit ist Brunner zufrieden: "Wir haben die Saison mit einem anständig schnellem Auto begonnen, doch dann fielen wir etwas in der Entwicklung zurück. Jetzt, wo neue Entwicklungsteile kommen, sind wieder mit dabei und haben einige gute Fortschritte gemacht."
In Silverstone kam ein verbessertes Aerodynamikpaket, bestehend aus einem neuen Frontflügel, veränderten seitlichen Luftleitblechen und Seitenkästen zum Einsatz, sowie ein neuer Auspuff. In Hockenheim setzte man dann eine neue Motorenausbaustufe ein und auch im letzten Saisonviertel wird es noch ein paar Verbesserungen geben.
"Wir haben ein paar neue Aufhängungsteile aus Kohlefaser entwickelt, haben jedoch noch nicht genügend Teile produziert um damit ein Rennen zu bestreiten", verrät Brunner, der sich bereits um den Boliden für die Saison 2004 kümmert.
Toyota testet das Auto für 2004 bereits im Windkanal
"Wir haben schon mit der Produktion der ersten Teile begonnen, hauptsächlich langfristigen Dingen wie dem Getriebe. Das Model des Autos wird bereits im Winkanal getestet."
Genau wie von 2002 zu 2003, möchte man auch von 2003 zu 2004 einen Schritt nach vorn machen, laut Brunner einen großen Schritt, weshalb der TF104 im Vergleich zu seinem Vorgänger als komplett neues Auto bezeichnet werden kann.
"Man kann alles verbessern, wenn man lange und hart genug arbeitet. Vom diesjährigen Auto wird nichts übernommen, weshalb es sich schon um eine großes Unterfangen handelt. Es wird alles verändert werden, denn wir sind ehrgeizig und wollen nächstes Jahr einen noch größeren Schritt nach vorn machen."

