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Brundle: "Schumacher war der Kompletteste"
Ex-Teamkollege Martin Brundle weiß nicht nur Gutes über Michael Schumacher zu erzählen, akzeptiert ihn aber als "erstklassigen Sportsmann"
(Motorsport-Total.com) - Für viele Experten war Martin Brundle 1992 bei Benetton der stärkste Teamkollege, den Michael Schumacher zumindest in seinen Anfangsjahren in der Formel 1 hatte, weshalb es ihm durchaus zusteht, seine Meinung über den siebenfachen Weltmeister kundzutun. Wenig überraschend weiß er jedoch nicht nur Positives zu berichten.

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Martin Brundle war 1992 Michael Schumachers Teamkollege bei Benetton
Grundsätzlich hält Brundle Schumacher für einen der schnellsten Rennfahrer aller Zeiten - und seinen Speed habe er von der ersten Testfahrt bis zum letzten Grand Prix konstant an den Tag gelegt. Aber: "Der Schnellste, gegen den ich je gefahren bin, war Mika Häkkinen", so der Brite gegenüber 'ITV'. "Das größte Naturtalent war Ayrton Senna - und meiner Meinung nach auch der Größte. Schumacher war der Kompletteste. Von jetzt an muss sich jeder an ihm messen lassen."#w1#
Brundle schätzte Senna mehr als Schumacher
"Doch obwohl sich das vielleicht ändern wird, sobald die verstreichende Zeit die Erinnerungen verblassen lässt, wird man ihn leider auch als unsportlichen Fahrer in Erinnerung behalten", fuhr er fort. "Ich habe gehört, dass man Senna auch wegen einiger Taktiken schuldig spricht, aber mit Senna war es ganz anders - er war viel mehr von Emotionen getrieben, erklärte seine Absichten schon davor und stand im Nachhinein auch geradlinig dazu."
Mit Schumacher habe es "einfach zu viele" fragwürdige Zwischenfälle gegeben, so Brundle, der vor allem auf die Parkaffäre in der Rascasse-Kurve von Monaco in diesem Jahr verwies. Und weiter: "Es gab viele Dinge, die passiert sind, von denen die Formel-1-Fans vielleicht gar nichts wissen - die Politik im Hintergrund oder die Tatsache, dass Michael die Sicherheitskarte immer nur dann gezückt hat, wenn es für ihn passend war."
"Einer der negativsten Aspekte um Michael ist jedoch die Tatsache, dass er nie einen starken Teamkollegen in seinem Team zugelassen hat", brachte Brundle einen weiteren Vorwurf ein. "Wir haben Senna gegen Alain Prost gesehen, wir haben Nigel Mansell gegen Nelson Piquet gesehen, aber wir haben nie Michael gegen einen gleichwertigen Teamkollegen gesehen. Das verstehe ich nicht, weil er niemanden hätte fürchten müssen."
Kein Traumstallduell Schumacher gegen Räikkönen
Insofern kann der 158-fache Grand-Prix-Teilnehmer auch nicht nachvollziehen, warum sich Schumacher jetzt schon zurückzieht, obwohl er Gelegenheit gehabt hätte, sich in den nächsten Jahren gegen die heranwachsenden Superstars Fernando Alonso und Kimi Räikkönen zu behaupten. Räikkönen wird 2007 ja für Ferrari fahren - und wäre damit wahrscheinlich Teamkollege des siebenfachen Weltmeisters geworden...
Brundle: "Meiner Meinung nach sollte Michael nächstes Jahr gegen Kimi Räikkönen fahren", gab er zu Protokoll, "zumal ich glaube, dass er ihn geschlagen hätte. Ich denke, das ist sein größter Fehler: dass er Kimis Herausforderung nicht annimmt, ihn nicht schlägt, sondern sich stattdessen zurückzieht", so der Brite, der seinen Ex-Teamkollegen allerdings versöhnlich als "erstklassigen Sportsmann" und "grundsätzlich guten Menschen" lobte.

