• 18.10.2007 13:15

  • von Fabian Hust

Bridgestone mit der Rolle des Monopolisten zufrieden

Bridgestone äußert sich zufrieden darüber, wie man mit der Herausforderung, das gesamte Feld mit Reifen auszustatten, zurechtgekommen ist

(Motorsport-Total.com) - In der freien Wirtschaft würde sich Bridgestone natürlich über ein Monopol freuen, in die Formel-1-Saison 2007 ging man jedoch als Monopolist mit gemischten Gefühlen. Denn in der "Königsklasse des Motorsports" möchte man den potentiellen Käufern vor dem Fernseher zeigen, dass man konkurrenzfähige Reifen konstruieren kann. Dies gelingt jedoch wesentlich besser, wenn man einen Gegner hat, den man auf der Strecke bezwingen kann.

Titel-Bild zur News: Kees van de Grint

Kees van de Grint (links) ist mit dem Verlauf der Saison sehr zufrieden

Dennoch ziehen die Japaner ein zufriedenes Fazit der Saison, in der alle Teams mit denselben Reifen ausgerüstet wurden. Im Verlauf der Saison ging es zwischen McLaren-Mercedes und Ferrari derart knapp zu, was man schlussendlich auch der Reifen-Situation zu verdanken hat. Würden beide Teams wie in der Vergangenheit auf zwei unterschiedliche Lieferanten setzen, wäre der Abstand höchstwahrscheinlich deutlich größer gewesen.#w1#

"Für Bridgestone ist diese Saison sehr gut verlaufen und zu sehen, dass drei Fahrer eine Chance haben, in Brasilien Weltmeister zu werden, gestaltet sie sehr aufregend", so Chefingenieur Kees van de Grint.

"Die Rundenzeiten lagen während der Saison enger beieinander, als sie dies viele Jahre über waren, und Bridgestone hat diesbezüglich einen großen Beitrag geleistet. Im Gegensatz zu einer Wettbewerbssituation auf dem Reifen-Sektor waren die Reifen in den Rennen kein entscheidender Faktor. Stattdessen wurden sie durch die Fähigkeiten der Fahrer, Konstrukteure und Team-Strategen gewonnen."

Nach dem Rückzug von Michelin musste Bridgestone zusätzliche Kapazitäten aufbauen, um allen Teams Reifen und den dazugehörigen Service bereitstellen zu können. Statt wie bisher verschiedene Reifen für jedes Team und jedes Rennen zu produzieren, wurden in dieser Saison das gesamte Jahr über allen Teams pro Rennstrecke zwei verschiedene Reifen-Typen aus einem Kontingent von vier verschiedenen Reifen-Typen zur Verfügung gestellt.

"Dieses Jahr war kein Jahr stetiger Reifen-Entwicklung, die man im Rahmen eines Wettbewerbs sehen würde, sondern wir waren in Bezug auf die Reifen konstant unterwegs", so der Holländer weiter. "Wir produzierten vier Mischungen, welche die gesamte Saison abdecken konnten, und diese Reifen hatten während des Jahres Bestand, so dass die Teams ihre Autos entwickeln konnten, um sie bestmöglich zu nutzen."

In diesem Jahr produzierte Bridgestone über 50.000 Formel-1-Reifen: "Wir bringen zu jedem Rennen 2.200 Reifen, zusätzlich gibt es Reifen für Tests und zu Demonstrationszwecken. Dies ist eine große logistische Arbeit und Bridgestone investiert jedes Jahr beträchtliche Ressourcen in das Formel-1-Programm. Dies betrifft alles von der Logistik bis hin zur Reifen-Produktion, der Hospitality, dem Marketing und so weiter."

Natürlich war man sich bei den Japanern bewusst, dass es eine große Herausforderung sein würde, alle Teams und Fahrer mit einem Monopol-Reifen zufriedenzustellen: "In dieser Beziehung haben wir gute Arbeit geleistet, aber es wird immer schwierig sein, alle Teams und alle Fahrer gleichzeitig zufriedenzustellen. In Bezug auf unsere Reifen und unseren technischen Support herrscht Zufriedenheit, wenn auch nicht immer von allen in Bezug auf unsere Reifenwahl für bestimmte Strecken."

"Natürlich gibt es Gebiete, auf denen wir uns verbessern können, und unser Ziel ist es immer, der Beste in dem zu sein, was wir tun. Am Ende der Saison werden wir das Jahr Revue passieren lassen und uns anschauen, wo wir Veränderungen vornehmen können. Zum Beispiel waren wir auf dem Großteil der Strecken über unsere Reifenwahl glücklich, auf ein oder zwei werden wir jedoch womöglich für kommende Saison Änderungen vornehmen."

Kommendes Jahr werden die Japaner, die einen Vertrag mit der Formel 1 bis 2010 besitzen, es mit neuen Strecken zu tun bekommen: Malaysia und Singapur. Zudem wird die Traktionskontrolle verboten, da es eine Standard-Elektronik geben wird. Dadurch wird der Einfluss der Fahrer auf das Verhalten der Reifen wieder deutlich zunehmen.

"Wir haben das kommende Jahr zwei unbekannte Kurse und wir werden uns im Hinblick auf unsere Reifen-Wahl für Valencia und Singapur auf unsere Simulationen verlassen", so van de Grint. "Es besteht absolut die Chance, dass die kommende Saison genauso aufregend sein wird wie 2007."