• 21.03.2003 12:23

Briatore: Neue Ideen für die Formel 1

Renault-Teamchef Flavio Briatore hat einige interessante Vorschläge eingebracht, wie man die Formel 1 spannender machen könnte

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Flavio, was hältst du von den neuen Regeln?"
Flavio Briatore: "Ich habe dazu kein besonderes Gefühl. Ich finde, es hat sich nichts verändert. Alles ist wie immer und heute wurde das ziemlich deutlich. Was auch immer wir tun, speziell am Beginn eines Jahres, ändert nicht auf einmal das, was im Jahr davor passiert ist. Die Formel 1 hat jetzt mehr Ungewissheit, speziell im Rennen. Wenn die Show, das Spektakel zu vorhersehbar wird, dann verlieren wir Zuschauer. Aber im Prinzip hat sich nichts verändert."

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Briatore würde am liebsten die Zeiten beider Trainingstage addieren

Frage: "Man hört überall, dass das Nachtankverbot überflüssig ist. Würdest du da gerne eine Neuregelung sehen?"
Briatore: "Ich habe meine eigenen Ideen und die sind sowieso ganz anders. Momentan würde ich es am liebsten sehen, am Freitag und Samstag Qualifying zu fahren und die beiden Zeiten zu addieren. Ohne Benzin an Bord. Die Geschichte mit dem Nachtanken manipuliert das Qualifying ein bisschen, weil wir nie wissen können, wer der schnellste Fahrer in der Startaufstellung ist. Am besten wäre also, die Zeiten von Freitag und Samstag zu addieren. Die besten Zehn sollten dann ein Einzelzeitfahren um die Startaufstellung oder um ein paar Bonus-Punkte bestreiten. So in der Richtung. Ich glaube, wir brauchen eine Veränderung, aber unterm Strich wurde nichts geändert."

Briatore ist für ein allgemeines Testverbot

Frage: "Bringt das Testen am Freitag die gewünschten Ergebnisse?"
Briatore: "Meine Idee war ganz einfach. Letztes Jahr und im Jahr davor und eigentlich in all den Jahren haben die ganzen Tests so gut wie nichts gebracht. So kann ich wenigstens zwei Stunden fahren. Es ist ein Ingenieurs-Problem, dass für nichts wie verrückt getestet wird. So haben wir zwei zusätzliche Stunden, in denen wir am Setup arbeiten können, die Reifen auswählen können, denn die Reifen sind enorm wichtig. Und wir haben zusätzlich noch 20 Testtage. Diese 20 Tage sind wichtig, weil Fernando in seinem ersten Jahr mit uns ist. Er ist jung, erst 21, und diese beiden Stunden am Freitag helfen ihm sehr. Wenn das alle Teams machen würden, wäre es für die Formel 1 viel besser. Vielleicht könnten wir auch den Donnerstag hinzunehmen und donnerstags und freitags testen. Wir sind da, die Kosten müssen sowieso getragen werden, die Container und Hotels ? alles ist vorhanden. Tests gehören verboten und wir sollten stattdessen am Donnerstag und Freitag fahren. Es wäre für alle gleich. Ich sehe keinen Unterschied, aber jetzt fahren alle wie verrückt und geben einen Haufen Geld aus."

"Ich denke, wir sollten über den Sport reden..."

Frage: "Was kannst du zu deinen neuen Aufgaben in Viry-Chatillon sagen? Kennst du dich mit den Zylinderwinkeln und so weiter aus?"
Briatore: "Ich denke schon. Ich hatte viel Freizeit und jetzt bin ich eben etwas gestresster. Jetzt habe ich nur noch einen Chef, ich weiß, zu wem ich gehen muss. Das ist viel besser. Mir ist klar, dass es uns gewaltig an Leistung fehlt, wenn man sich nur die Geschwindigkeiten von heute anschaut. Uns fehlen die PS, aber das Chassis ist sehr gut. Wir werden dieses Jahr wohl nicht mehr ganz nach vorne kommen, wenn man sich die Top-Speeds vom Auftakt anschaut, aber ich bin zuversichtlich, denn wir haben den Motor schon ein wenig verbessert und in zwei Rennen kommt ein größerer Schritt. Vielleicht sind dieses Jahr noch ein paar Podiums drin."

Frage: "McLaren und Williams wollen die FIA vor ein Schiedsgericht zerren. Unterstützt du das?"
Briatore: "Ich denke, in der Formel 1 sollten wir über den Sport reden, nicht über ein Schiedsgericht. Das ist nicht schön, nicht gut, es bringt uns nichts. Es gibt so viele Kontroversen, die wir lieber ausdiskutieren sollten, damit sich die Leute weiterhin die Formel 1 anschauen, damit es wieder ein Sport wird, damit wir wieder Stabilität reinkriegen. Daran sollten wir in Zukunft gemeinsam arbeiten. Der Rest ist vollkommen überflüssig."