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BAR-Boss David Richards im Interview
David Richards im Rahmen der FIA-Pressekonferenz über den Streit seiner beiden Fahrer und die Diskussionen um das Reglement
(Motorsport-Total.com) - Frage: "David, im Moment dreht sich alles um den Streit zwischen deinen beiden Fahrern. Eine Zeitung hat geschrieben, dass Jacques in Melbourne ein Ohrstück des Funkgeräts verloren hat. Stimmt das?"
David Richards: "Naja, eines der Ohrstücke hat nicht funktioniert."

© BAR
Richards nimmt den Streit seiner Fahrer mit einem Lächeln – noch...
Frage: "Das andere hat für den Rest des Rennens funktioniert?"
Richards: "Ja, aber mit diesen Autos ist es schwierig, etwas zu hören. Sogar heute hatten wir eine Diskrepanz zwischen den beiden Autos. Bei Jenson hat der Funk wunderbar funktioniert, aber Jacques scheint noch immer Probleme zu haben. So etwas kommt vor. Jedes Team hat irgendwann einmal Probleme mit dem Boxenfunk und hinzu kommt noch, dass Jacques mit seinem Gehör sehr sensibel ist und er gerne einmal die Lautstärke zurückdreht. So ist es gewesen."
Frage: "Was wollt ihr dagegen unternehmen? Eine größere Boxentafel?"
Richards: "Wir werden die Lautstärke voll aufdrehen und voll ins Funkgerät brüllen..."
Richards: Eigener Teamkollege ist der größte Feind
Frage: "Wie lange kann dieser Streit weitergehen? Wann entsteht dadurch Schaden?"
Richards: "Man muss akzeptieren, dass im Team der größte Feind der eigene Teamkollege ist. Unsere Fahrer sehen, dass die ein konkurrenzfähiges Auto haben, sie können sich beweisen, es steht eine Menge auf dem Spiel und ganz klar sind sie sehr wettbewerbsfähig, also kann es schon zu ein paar Reibereien kommen. Hinter den Kulissen arbeiten die Ingenieure ja trotzdem zusammen, das Team funktioniert trotzdem, also ist es kein Thema."
Frage: "Aber wenn Jacques die Marketing- und PR-Abteilung attackiert...?"
Richards: "Ich bin sicher, dass sie dort dickhäutig genug sind, um so etwas einzustecken."
Frage: "Bist du nicht besorgt deswegen?"
Richards: "Nicht im Geringsten."
Frage: "Geht es aber nicht doch ein bisschen zu weit?"
Richards: "Ich bin der Meinung, dass Fahrer eigene Persönlichkeiten und Charaktere sein sollten. Davon, jemandem aus kommerziellen Gründen einen Maulkorb aufzuerlegen, halte ich nichts. Sie sollen sich das untereinander ausmachen, solange es nicht einen Schritt zu weit geht und dem Team Schaden zufügt. Im Moment lasse ich den Dingen aber ihren Lauf. Die Journalisten kümmern sich dann schon darum, dass alles hochgeschaukelt wird..."
Richards will vermitteln, aber dabei nichts erzwingen
Frage: "Sind schon Köpfe aneinander geprallt an diesem Wochenende?"
Richards: "Wir werden uns sicherlich einmal an diesem Wochenende unterhalten, aber solchen Dingen muss man Zeit geben, bis sie sich selbst wieder legen können. Man kann nicht etwas für andere Leute lösen. Ich kann dabei höchstens helfen und es ihnen einfacher machen, aber nicht mehr."
Frage: "Wie stehst du zu den neuen Regeln?"
Richards: "Ich denke, man muss ihnen Zeit geben, bis sich die Dinge beruhigt und gefestigt haben. Logischerweise gibt es am Anfang, wenn man etwas Neues einführt, immer Skepsis und man muss erst einmal abwarten. Die ersten Reaktionen sind dabei oft nicht identisch mit den Ansichten nach ein paar Rennen. Das Timing passt, wenn wir uns nach Brasilien einmal alles durch den Kopf gehen lassen sollen. Dann können wir darüber nachdenken."
Frage: "Gibt es irgendein spezielles Thema aus deiner Sicht?"
Richards: "Nein, nein, ich bin da sehr aufgeschlossen. Es musste etwas getan werden. Wir haben sicher nicht immer dieselben Ansichten, aber das, was passiert ist, ist doch ganz positiv. Also warten wir erst einmal ab und dann können wir sehen, wohin alles führt."
Frage: "Du hast kürzlich die Freitags-Tests angesprochen. Gibt es nicht drei Teams, die sich niemals dafür entscheiden würden?"
Richards: "Naja, Dinge verändern sich und wir alle stehen wirtschaftlich unter Druck, also würde ich nicht behaupten, dass das immer so bleiben muss."
Frage: "McLaren und Williams gehen gegen die FIA vor. Unterstützt du das?"
Richards: "Ich respektiere die Ansichten von Frank und Ron und schätze den Weg, den sie gewählt haben, als sehr ehrlich und geradlinig. Ich bin aber nicht derselben Meinung. Sie haben aber aus ihrer Sicht gute Gründe dafür. Was ich nur für überflüssig halte, ist das Timing, dass sie zehn Tage oder so vor Beginn der Meisterschaft an die Öffentlichkeit gegangen sind, als gerade eine so positive Stimmung war."

