• 04.06.2002 14:15

  • von Reinhart Linke

Briatore: "Mussten die Zähne zusammenbeißen"

Renault-Teamchef Flavio Briatore über das einzigartige Motorenkonzept der Franzosen und die Ziele in diesem Jahr

(Motorsport-Total.com) - Flavio Briatore erlebte viele Höhen und Tiefen in der Formel 1. Als Börsenmakler kam er 1988 durch Luciano Benetton erstmals in Kontakt mit der Formel 1 ? ein halbes Jahr später war er für die Sponsoren des Benetton-Teams verantwortlich, 1994 wurde er Teamchef von Benetton und holte mit Michael Schumacher zwei Fahrer- und einen Konstrukteurstitel. Als die Ergebnisse des Teams nach dem Wechsel von "Schumi" und wichtigen Teammitgliedern Ende 1995 zu Ferrari immer schwächer wurden, verließ Flavio Briatore 1998 die Formel 1 und verkaufte auch seine Anteile an Benetton, Ligier und Minardi.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Briatore hatte von Anfang an Vertrauen in das Motorenkonzept von Renault

Ende 2000 kehrte der Italiener in die Formel 1 zurück, nachdem Renault das Benetton-Team aufgekauft hatte. 2001 musste Flavio Briatore eine schwierige Saison mit dem Benetton-Renault-Team durchmachen. Da man beim Motor auf einen Zylinderwinkel von 111 Grad setzte, gab es Anfangs viele technische Probleme mit dem Triebwerk und dem Auto, so dass die damaligen Fahrer, Giancarlo Fisichella und Jenson Button, meist am Ende des Feldes lagen.

Dennoch hatte Flavio Briatore Vertrauen in das einzigartige Motorenkonzept von Renault. "Wir waren uns über unsere Situation im Klaren, denn wir wussten, dass wir restrukturieren mussten", erklärte der 52-Jährige in einem Interview mit dem Fachmagazin 'F1 Racing'. "Wir wussten auch, dass 2001 ein hartes Jahr werden würde. Es war offensichtlich, dass ein Neuanfang der beste Weg war, um mittelfristig wieder erfolgreich zu sein."

Zunächst wurde Renault mit dem Konzept belächelt. Jedoch haben "unsere Leistungen dieses Jahr das Gelächter sehr schnell verstummen lassen", so der Teamchef weiter, der von Anfang an zuversichtlich war: "Da ich Jean-Jacques His (Manager des Renault-Teams; d. Red.) bereits kannte, hatte ich absolutes Vertrauen in ihn. Wir mussten die Zähne zusammenbeißen, bis die Kinderkrankheiten des RS21 ausgeräumt waren."

Bereits Ende der vergangenen Saison kamen die Ergebnisse, seit diesem Jahr kämpfen die Renault-Fahrer Jarno Trulli und Jenson Button regelmäßig um WM-Zähler und konnten in den ersten sieben Saisonrennen schon elf Punkte holen. Damit liegt man derzeit auf Platz vier der Konstrukteurswertung hinter McLaren-Mercedes (24 Punkte) und vor Sauber-Petronas (8). Obwohl die Renault-Fahrer in einigen Grand Prixs die McLaren-Mercedes-Fahrer schon schlagen konnten, steht für Flavio Briatore fest: "Unser Ziel bleibt Platz vier, nächstes Jahr wollen wir Rennen gewinnen, 2004 um den Titel kämpfen."