• 03.06.2002 16:34

  • von Reinhart Linke

Renault erwartet in Montreal eine starke Leistung

Das Renault-Team reist optimistisch zum Grand Prix von Kanada nach Montreal und hofft auf weitere WM-Punkte

(Motorsport-Total.com) - Zuversichtlich auf den Grand Prix von Kanada blickt das Renault-Team, welches zuletzt mit Jarno Trulli in Monte Carlo drei WM-Punkte sammeln konnte. Für den Italiener waren es die ersten WM-Zähler in diesem Jahr. Anschließend bereitete sich das französisch-britische Team bei dreitägigen Testfahrten im britischen Silverstone auf das achte von 17 Saisonrennen vor. Insgesamt legten Jarno Trulli und Jenson Button an den drei Testtagen über 1.200 Kilometer zurück.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli (Renault)

Renault möchte beim Kanada-Grand-Prix weitere WM-Punkte sammeln

Nun fühlt sich Renault gut auf das Rennen in Montreal vorbereitet und hofft, dass man den vierten Platz in der Konstrukteursweltmeisterschaft gegen das Sauber-Petronas-Team verteidigen kann. Renault konnte in den ersten sieben Saisonrennen elf WM-Punkte sammeln und liegt damit drei Zähler vor dem Schweizer Rennstall von Peter Sauber.

Als Team konnte Renault bisher noch keine Siege in Kanada feiern, aber immerhin acht WM-Punkte sammeln. Dafür konnte man drei Mal den Kanada-Grand-Prix als Motorenpartner von Williams gewinnen (1989 mit Thierry Boutsen, 1993 mit Alain Prost und 1996 mit Damon Hill). Außerdem konnten fünf Fahrer mit Renault-Power in Kanada auf die Pole Position fahren.

Trulli: "Bin für den Rest der Saison zuversichtlich"

Jarno Trulli hatte derweil auf der Strecke im St.-Lorenz-Strom wenig Glück. Bei fünf Starts schied er drei Mal aus: 1997 (Motor), 1998 und 1999 (beides Unfall). 2000 bekam er als Sechster immerhin einen Punkt, vor einem Jahr lag er kurz vor dem Ziel noch auf Position vier, ehe ihn ein Defekt an den Bremsen auf Platz elf zurückwarf.

Nach seinem vierten Platz von Monte Carlo blickt der 27-jährige Italiener in diesem Jahr zuversichtlich auf den Kanada-Grand-Prix: "Ich bin sehr glücklich, dass ich Punkte geholt habe, weil es ein sehr harter Saisonstart war. Das Team hat jetzt elf Punkte, was uns vor Sauber-Petronas bringt. Das ist das wichtigste in dieser Saison. Ich bin für den Rest der Saison zuversichtlich. Es ist eine Hochgeschwindigkeitsstrecke, auf der man eine gute Traktion und Stabilität beim Bremsen benötigt. Die Strecke ist ein großer Gegensatz im Vergleich zu Monaco, weil es auf den langen Geraden einige Möglichkeiten zum Überholen gibt, aber unser Paket ist stark und wir sollten gut sortiert sein. Dies gesagt kann man nicht sagen, wie stark wir im Vergleich zur Konkurrenz sein werden, bevor wir nicht auf der Strecke gefahren sind."

Button: "Wissen, dass das Auto in Montreal gut geht"

Bisher zwei Mal in Montreal am Start stand Jenson Button. Während er 2000 im BMW-Williams nicht über Platz elf hinauskam, schied er im vergangenen Jahr nach einem Ölleck vorzeitig aus und hofft daher in diesem Jahr auf seine ersten Punkte auf der Insel Notre Dame.

"Montreal ist eine merkwürdige Strecke", findet der Brite. "Sie ist nicht wirklich großartig ? einige Schikanen und keine richtigen schwierigen Hochgeschwindigkeitskurven, was ich am meisten mag. Es legt sich im Verlauf des Wochenendes eine Menge Gummi auf der Strecke ab, so dass der letzte Versuch im Qualifikationstranig definitiv der Schnellste ist. Du brauchst ein Auto, um in den Schikanen über die Randsteine fahren zu können. Wir wissen nach unserer Leistung von Imola, dass wir solch ein Auto haben. Ich bin zuversichtlich, dass das Auto auch hier gut funktioniert."

Beiden Renault-Fahrern gefällt aber die Stadt Montreal gut. "Ich liebe die Stadt wirklich, mit den guten Bars und Restaurants, und vielen Formel-1-Leuten drum herum", ließ Jarno Trulli wissen. "Nach einigen Rennen in Europa ist es eine gute Gelegenheit, um mit dem Team mitten in der Saison ein wenig Spaß zu haben." Der 22-jährige "Jim Knopf" fügte hinzu: "Es dauert einige Zeit, um mit dem Zeitunterschied klar zu kommen, also verbringe ich vor dem Rennen ein paar Tage hier. Montreal ist wirklich ein schöner Ort, mit vielen Sehenswürdigkeiten und guten Restaurants. Definitiv eine Stadt, in der ich meine Aufenthaltszeit genieße."

Gascoyne: "Erwarte eine weitere gute Leistung"

Die Autos müssen in Montreal besonderen Anforderungen standhalten. Auf den langen Geraden kommt es vor allem auf Motorleistung an. Vor den engen Schikanen müssen die Bremsen den harten Belastungen standhalten. Und beim Herausbeschleunigen aus den Kurven kommt es auf eine gute Traktion an.

Dennoch blickt Technikdirektor Mike Gascoyne zuversichtlich auf das Rennen: "Wir erwarten eine weitere starke Leistung vom Team. Das Auto muss in den Schikanen gut seine Richtung ändern können, sowie bei den harten Bremsmanövern gut sein. Wir sind in all jenen Bereichen gut und Montreal ist traditionsgemäß ein harter Kurs für das Team. Unsere Leistung im Qualifikationstraining in Monaco zeigte, dass wir das vierte Team sind. Ich denke, der bedeutende Punkt ist, dass wir über den siebten und achten Platz enttäuscht waren. Jedoch fuhr Jarno ein gutes Rennen und es ist positiv, dass er seine ersten Punkte des Jahres geholt hat."

Abgesehen von den Rennen in Melbourne, Barcelona und Spielberg konnte immer ein Renault-Fahrer Punkte holen, so dass Mike Gascoyne ein positives erstes Fazit vor der Saisonhälfte zieht: "Wir sind dort, wo wir zu Saisonbeginn hofften zu sein. Jedes Rennen, welches wir beendet haben, waren wir sehr konkurrenzfähig und haben Punkte geholt. Das Problem ist, dass wir auch einige Chancen verpasst haben. Wir müssen jetzt unsere Zuverlässigkeit bestätigen, um unser volles Potenzial nützen zu können."

Chefingenieur Pat Symonds freut sich, dass schon beide Fahrer Punkte holen konnten: "Vom Gesichtspunkt des Teams aus ist es nicht wichtig, von wem die Punkte kommen, aber es ist definitiv gut für Jarno. Er blickt nun in einer sehr positiven Weise auf dieses Rennen."

Symonds: "Montreal hat viele Eigenschaften von Monte Carlo"

Obwohl die 4,361 Kilometer lange Strecke in Montreal im Vergleich zum Kurs in Monte Carlo viel schneller ist, findet der Chefingenieur: "Die Strecke ist wirklich überraschend ähnlich mit Monaco, aber mit viel weniger Abtrieb. Es ist zum Teil ein weiterer Straßenkurs, der sehr glatt ist, weshalb wir weiche Reifen verwenden werden, obwohl es auch sehr holprig ist. Eine Menge Eigenschaften also, die sehr ähnlich sind."

Pat Symonds weiß, worauf man in Montreal auf dem 'Gilles Villeneuve Circuit' besonders achten muss: "Die langen Geraden erfordern, dass man eine richtige Getriebeübersetzung wählt, wobei die Wetterbedingungen häufig die Angelegenheit erschweren. Wenn es auf der langen Geraden windig ist, kann sich dies auf die Getriebeübersetzung auswirken, was die Sache für die Fahrer schwierig macht. Die Strecke ist am Freitag rutschig, aber es wird mit Verlauf des Wochenendes besser. Am ersten Tag fahren wir mit viel Benzin, so dass wir an der Rennabstimmung arbeiten können, während es eine hypothetische Zunahme des Grips gibt."

Renaults Reifenpartner Michelin wird in Montreal erneut mit relativ weichen Reifen antreten, wobei Michelin eine neue Reifenmischung zur Verfügung stellt. Pat Symonds erwartet folglich, dass die Reifen bei der Rennstrategie eine entscheidende Rolle spielen werden: "Die Strecke ist zu den Reifen nicht sehr hart, was bedeutet, dass die Teams so lange wie möglich versuchen zu fahren, ehe sie an die Box kommen, wie wir es letztes Jahr gesehen haben. Jedoch sind die Reifenmischungen der beiden Hersteller dieses Jahr weicher und weicher geworden, so dass ich glaube, dass die Reifen eine bedeutendere Rolle bei der Rennstrategie darstellen können."