Briatore: "Fernando macht keine Fehler"
Flavio Briatore spricht im PK-Interview über die Qualitäten von Fernando Alonso, seine Geduld in Sachen Fahrerpaarung und Nelson Piquet jun.
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Flavio, es geht an diesem Wochenende um die Weltmeisterschaft. Wie schätzt du die Situation ein?"
Flavio Briatore: "Ich bin mit Sicherheit entspannter als Ron (Dennis; Anm. d. Red.) und Jean (Todt; Anm. d. Red.), klarerweise auch entspannter als im Vorjahr. Es ist ein fantastisches Ende dieses Jahres. Wir haben drei Fahrer, die noch Weltmeister werden können, und wer es machen wird, ist schwer zu sagen, weil es ein langes Rennen wird. Wir wissen noch nicht, wie das Wetter am Sonntag wird, das hängt noch in der Luft."

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Spricht nicht gerne über sein Interesse an Fernando Alonso: Flavio Briatore
"Meiner Meinung nach ist alles offen, Ferrari eingeschlossen - man weiß nie. McLaren hatte vergangenes Wochenende eine gute Möglichkeit, die Entscheidung herbeizuführen, aber sie fuhren mit nichts nach Hause. Es ist nie schwarz und weiß, aber ich glaube, dass die TV-Zuschauer am Samstag und Sonntag ein großartiges Spektakel erleben werden."#w1#
Briatore schätzt Hamiltons Chancen höher ein
Frage: "Du kennst Fernando Alonso gut, er hat auf Renault hier zwei WM-Titel fixiert. Ist er dein WM-Tipp?"
Briatore: "Im Normalfall sind Hamiltons Chancen besser, weil er mehr Punkte hat als Fernando. Der zweite Platz würde Hamilton schon reichen, aber Fernando ist in sehr schwierigen Situationen einer, der keinen Fehler macht. Er kann mit Druck sehr gut umgehen, daher schätze ich die Chancen zwischen Fernando und Hamilton auf 50:50 ein."
"Vier Punkte sind viel und gleichzeitig auch nichts. Ich erinnere mich an den Kampf gegen Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) und Jean im Vorjahr - das waren auch immer drei, vier Punkte Unterschied. Alles ist möglich. Zuerst einmal muss man ins Ziel kommen - und wenn beide ins Ziel kommen, hat Hamilton eben vier Punkte Vorsprung."
Frage: "Hättest du Fernando Alonso gerne in deinem Auto - nicht zwingend 2008, aber irgendwann einmal?"
Briatore: "Fernando steht bei McLaren unter Vertrag, wie Ron sagt. Ich hatte ihn schon in meinem Auto. Ich hatte ihn für vier oder fünf Jahre, aber dann entschied er sich für einen Wechsel zu McLaren."
Frage: "Hättest du einen unglücklichen, aber brillanten Fahrer lieber im eigenen Auto, oder würdest du ihn zur Konkurrenz ziehen lassen, wenn er dort glücklicher sein könnte?"
Briatore: "Es ist sehr schwierig, alle glücklich zu machen. Manchmal hat man schwierige Situationen im Team. Wir treten gegeneinander an und die Fahrer treten gegeneinander an. Vergesst nicht, dass der Teamkollege immer der erste Gegner ist! Es ist so schwierig, alle glücklich zu machen."
Keine Eile in Sachen Fahrerwahl
Frage: "Wir sind hier in Brasilien, daher ist diese Frage besonders interessant: Wie sieht die Zukunft von Nelson Piquet jun. in deinem Team, bei Renault, aus?"
Briatore: "'Nelsinho' ist in unserem Team, aber wir haben bezüglich der Fahrerpaarung für 2008 im Moment noch keine Entscheidung getroffen. Wir haben Optionen auf 'Fisico' (Fisichella; Anm. d. Red.), Kovalainen und natürlich 'Nelsinho'. Wir haben Zeit, warten ab, was passiert, wollen uns nicht sofort entscheiden. Warten wir einmal die nächsten Tage, Wochen und Monate ab. Ich glaube nicht, dass wir uns mit unserer Entscheidung beeilen müssen."
Frage: "Ayrton Senna wird hier in Brasilien immer noch sehr vermisst. Kannst du kurz ein paar Worte zu ihm und seinem Vermächtnis sagen?"
Briatore: "Wenn man jemanden wie Ayrton verliert, vor allem auf solche Art und Weise, dann ist das natürlich sehr tragisch. Ich erinnere mich noch genau an Imola. Senna war so gut, dass wir geglaubt haben, er würde für immer Formel 1 fahren. Niemand konnte glauben, dass er so einen Unfall haben würde. Für uns war Senna etwas Besonderes."
"Ich hatte nie eine Beziehung zu ihm, denn er fuhr für Ron und dann für Frank (Williams; Anm. d. Red.), aber für die Formel 1 war er etwas Unglaubliches. Er war eine unglaubliche Persönlichkeit, hatte unglaubliche Fans, war ein echter Superstar, wie es ihn zuvor noch nie gegeben hatte. Es war ein Schock, Imola war ein einziger Schock. Ich bin sicher, dass ihn die Brasilianer sehr vermissen, genau wie die Menschen in vielen Ländern und die Formel 1 insgesamt auch."

