• 23.03.2008 07:13

Briatore: "Fernando ist sehr professionell"

Flavio Briatore im Interview über die Situation seines Renault-Teams und das erste Saisonrennen seiner beiden Fahrer in Australien

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Flavio, das Team ist dieses Jahr mit dem Ziel angetreten, ein besseres Performanceniveau zu erreichen. Habt ihr nach dem Australien-Grand-Prix schon ein klareres Bild, wo ihr steht?"
Flavio Briatore: "Nein, das ist schwer zu sagen. Wir brauchen noch ein paar Rennen, bis wir unsere Situation genau einschätzen können. 2007 war ein sehr schwieriges Jahr für uns und wir haben Boden verloren, aber es ist nicht unmöglich, in einem Winter 1,5 bis 1,7 Sekunden zu finden, um am Beginn einer neuen Saison wieder vorne zu sein. Wir müssen noch härter arbeiten als die anderen und noch aggressiver entwickeln."

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Flavio Briatore sieht die Lage bei Renault nicht so schwarz, wie man meinen könnte

Frage: "Was sagst du zum Rennen in Melbourne?"
Briatore: "Melbourne ist eine schwierige Strecke und ein hektisches Rennen für alle. Alonso ist nach einem bemerkenswerten Rennen in die Punkte gefahren. Leider hatte Piquet keinen einfachen Grand Prix, was ich sehr bedaure. Wir wollten ihm so viel wie möglich zum Fahren verhelfen, damit er die Strecke lernen und Selbstvertrauen aufbauen kann. Das ist uns aber nicht gelungen, was sein Abschneiden erklärt."#w1#

Gemischte Gefühle nach dem Saisonauftakt

"Wir haben gesehen, dass wir nicht mit Ferrari, McLaren und wahrscheinlich auch BMW mithalten können." Flavio Briatore

"Insofern sehen wir das Resultat mit gemischten Gefühlen, denn wir konnten wichtige Punkte sammeln, aber andererseits haben wir auch gesehen, dass wir nicht mit Ferrari, McLaren und wahrscheinlich auch BMW mithalten können. Andererseits kann man das Kräfteverhältnis nach Australien schwer einschätzen, denn Melbourne ist immer ein ungewöhnliches Rennen. Zum Spanien-Grand-Prix werden wir schon klarer sehen, vor allem weil wir dort auch viele Neuentwicklungen am Auto haben werden."

Frage: "In welchen Bereichen müsst ihr den R28 noch verbessern?"
Briatore: "Man muss einmal sagen, dass wir dieses Jahr in einer ganz anderen Position sind als im Vorjahr. Im Vorjahr wurde uns schnell klar, dass wir in eine ganz andere Richtung gegangen sind als die anderen Teams und dass das Auto nicht sonderlich schnell war - und dass es schwierig werden würde, diesen Trend umzukehren. Das ist jetzt anders. Wir müssen noch in allen Bereichen arbeiten, aber wir haben eine gesunde Basis, auf die wir aufbauen können. Bei den Wintertests haben wir gesehen, dass wir uns verbessern und dass wir das Auto für die nächsten Rennen weiterentwickeln müssen. Ich bin mir sicher, dass wir eine Chance haben, Fortschritte zu erzielen."

Frage: "Wie denkt Fernando Alonso über die Situation?"
Briatore: "Fernando ist sehr professionell. Er wusste, dass dies keine einfache Saison werden würde. Er würde gerne ein perfektes Auto haben, aber das ist nicht der Fall. Aber er ist sehr aufgeregt und arbeitet hart mit seinen Ingenieuren, um Lösungen zu finden. Im vergangenen Jahr hat er eine Menge Erfahrung gesammelt und er hat uns im Winter sehr geholfen - und er wird uns noch weiter helfen. Er bringt dem Team viel."

Briatore nimmt Piquet Jr. in Schutz

"Wir sind davon überzeugt, dass er ein guter Rennfahrer ist." Flavio Briatore

Frage: "Wie siehst du Nelson Piquets Debüt?"
Briatore: "Er ist jetzt seit mehr als einem Jahr bei uns. Er hat im Vorjahr als dritter Fahrer hart gearbeitet und wir sind davon überzeugt, dass er ein guter Rennfahrer ist. Der Australien-Grand-Prix ist ein schwieriges Pflaster für einen Neuling, wie wir im Vorjahr schon mit Heikki (Kovalainen; Anm. d. Red.) gesehen haben. Dieses Wochenende in Sepang haben wir einen anderen Nelson erlebt. Er konnte am Freitag sein Trainingsprogramm fahren, wodurch er sich viel wohler fühlt. Er macht weniger Fehler, wirkt zufrieden mit dem Auto und ich bin mir sicher, dass er ein gutes Rennen hinlegen wird. Er wird seine Lehrzeit fortsetzen und sich verbessern, das ist klar."

Frage: "Was ist von jetzt an euer Ziel?"
Briatore: "Das bleibt wie gesagt schwer zu sagen. Wir müssen noch ein paar Rennen abwarten, bis wir unsere wahre Position einschätzen können. Unsere Ambitionen hängen von unserer Wettbewerbsfähigkeit ab, aber wir müssen auch die Stärke und Zuverlässigkeit von Ferrari, McLaren und BMW in Betracht ziehen. Da steht ja niemand still, die machen auch alle Fortschritte."