Briatore: Der Motor ist unser größter Schwachpunkt
Der Renault-Teamchef über das Budget der Franzosen, den Motor als größten Schwachpunkt und die Entwicklung des V8-Triebwerks
(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team kann in diesem Jahr mit Fernando Alonso den Fahrertitel einfahren und vielleicht gelingt es sogar, die Führung in der Konstrukteurswertung vor McLaren-Mercedes bis zum Saisonende zu verteidigen. Das ist bemerkenswert, denn der Rennstall verfügt nach Aussage von Teamchef Flavio Briatore über ein Budget, das von jenen von Ferrari, Toyota und McLaren "um mindestens 20 Prozent" übertroffen wird.

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Flavio Briatore ist mit dem Budget seines Teams zufrieden
Wie der Italiener dem 'Autosprint'-Magazin verrät, wird er sich aber nicht über den Rückstand auf dem Budget-Sektor beschweren, zumal er selbst für eine Kostensenkung in der Formel 1 eintritt: "Im Gegenteil, wenn Renault mir morgen 30 Millionen Dollar Extrabudget zur Verfügung stellen würde, dann würde ich sagen, dass ich nicht weiß, wie ich es verwenden soll". Das Budget könne nicht proportional zur Geschwindigkeit des Autos angesehen werden.#w1#
In diesem Jahr sei man "jenseits aller Erwartungen" unterwegs, denn das Ziel dieser Saison sei der zweite Rang in der Fahrerwertung gewesen, nun wird man wohl den Weltmeister stellen können. Auch das Budget sei auf dieses Ziel ausgerichtet gewesen: "Wir brauchen nichts weiteres, um unsere Leistung zu verbessern", so Briatore.
Doch einen Schwachpunkt möchte man kommendes Jahr endlich aus der Welt schaffen: Den Motor. Letztes Jahr soll man rund 70 PS weniger im Heck gehabt haben als die Konkurrenz, einige Experten sprachen sogar von 100 PS: "Unser Motor wiegt im Vergleich zu den besten unserer Wettbewerber 15 Kilogramm mehr und leistet 40 PS weniger", verrät Briatore. "Dennoch führen wir in beiden Meisterschaften."
Man sei nicht in der Lage gewesen, in Sachen Speed die Konkurrenz zu überholen und habe stattdessen die Karte Zuverlässigkeit ausgespielt: "Schlussendlich hat sich das als die richtige Wahl herausgestellt." An das neue Reglement mit der Einführung von V8-Motoren knüpft man nun bei Renault die Hoffnung, auf die Konkurrenz aufholen zu können, denn alle müssen praktisch bei Null anfangen.

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Auch in diesem Jahr ist der Motor der Schwachpunkt des Renault-Pakets Zoom
Man könnte meinen, dass sich Renault im Rückstand findet, denn im Gegensatz zu BMW, Mercedes und Toyota hat Renault den Motor noch nicht auf der Strecke ausprobiert. Doch in den Augen von Briatore ist es "nutzlos", extra für einen Test auf der Strecke ein Übergangsauto zu bauen. Man teste seit einiger Zeit auf dem Prüfstand und könne auch dort alle notwendigen Informationen erhalten: "Sollten wir nur deshalb auf der Strecke testen, um den Medien zu zeigen, dass man auf aktuelle Schwierigkeiten reagiert? Danke, aber das ist bei uns nicht der Fall."
Erst nach dem Ende der Saison werde man zwei Tests mit dem V8 in einem Versuchsauto durchführen, der endgültige Motor für die Saison 2006 wird aber erst im neuen Auto ausprobiert. Von dem neuen Reglement erhofft sich der Italiener einen Vorteil für sein Team, weil nun alle mit einem weißen Blatt anfangen mussten: "Wir werden nicht den Leistungs- und Gewichtsnachteil haben, den wir in den vergangenen Jahren hatten."

