• 11.09.2003 15:04

  • von Marco Helgert

Briatore: "Das Konzept stimmt!"

Renault-Teamchef Flavio Briatore über die Entwicklungen im Renault-Team und die Aussichten für die noch kommenden Jahre

(Motorsport-Total.com) - Der Aufstieg von Renault deutete sich bereits im letzten Jahr an. Die Franzosen konnten bei einigen Rennen bereits ihre Stärke zeigen, doch dass Fernando Alonso in diesem Jahr ein Rennen gewinnen kann, davon träumt damals keiner. Das RenaultF1-Team läuft seinem eigenen Plan weit voraus, wie auch Teamchef Flavio Briatore in einem Interview in der 'Welt' bestätigte.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore und Fernando Alonso

Briatore und Fernando Alonso: Der zweite Gang in einen Film

"Beim Grand Prix von Ungarn haben wir zuletzt nicht nur gewonnen, sondern dominiert", so der Italiener. "Wir sind im zweiten Jahr nach dem Wiederaufbau des Benetton-Teams und wollten deshalb in diesem Jahr ab und zu mal aufs Podium fahren. Jetzt haben wir ein Rennen gewonnen. Wir sind alle sehr enthusiastisch, aber schlafen jetzt nicht vor Freude und Zufriedenheit ein."

Doch es ist nicht alles Gold was glänzt, und Renault hat noch immer einige Probleme: "Wir haben noch Defizite auf dem Sektor Motorleistung, und das Gesamtpaket ist noch nicht ausgereift. Wir sind praktisch auf allen Segmenten von der Technik bis zur Organisation noch nicht perfekt. Zwei Jahre Aufbauarbeit sind zu wenig." Aber nach dem Sieg in Ungarn ist für ihn klar: "Das Konzept stimmt!"

Schon vor einigen Wochen stellte der 53-Jährige einen Vergleich zwischen Fernando Alonso und Michael Schumacher an. Der Italiener muss es wissen, arbeitete er doch bei Benetton von 1991 bis 1995 mit dem Kerpener zusammen: Die beiden seien "sehr ähnlich, fast identisch. Für mich ist das im Moment so, als ob ich zum zweiten Mal in einen Film gehe."

Die Ferrari-Dominanz wurde in diesem Jahr bereits beendet ? früher, als es die meisten Experten erwarteten. Doch Michael Schumacher sei zusammen mit Ferrari auch in den nächsten Jahren ein Garant für gute Leistungen. Aber: "Hinter dem Erfolg der Scuderia steht Schumacher. Ohne ihn wäre Ferrari nicht, was Ferrari ist, und das gilt auch für die nächsten Jahre."

Über einen möglichen Titelgewinn 2004 möchte Briatore jedoch nicht nachdenken. "Uns fehlt in jeder Beziehung die Kapazität", erklärte er. "Dabei geht es nicht ums Geld, sondern um ein realistisches Timing. Wir haben dieses Jahr gesehen, dass es Top-Teams gibt, die trotz eines Riesenbudgets noch nicht einmal ihr neues Auto rennfertig bekommen. Renault fehlt im Moment als Team nur die Konstanz. Wir sind 2004 noch in einem Lernprozess."