• 08.07.2011 14:57

Brawn über Schumacher: "Für uns gibt es kein Zeitlimit"

Michael Schumacher würde Sebastian Vettel neue Rekorde gönnen: "Schumi" im Dreijahresplan, Teamchef Ross Brawn könnte sich noch mehr vorstellen

(Motorsport-Total.com/SID) - Den einen oder anderen seiner Rekorde würde Michael Schumacher ohne Murren an seinen Freund Sebastian Vettel weiterreichen, denn den erfolgreichsten Formel-1-Piloten der Geschichte interessieren künftige Siege mit Mercedes viel mehr als die Meriten der Vergangenheit. Auf dem erhofften Weg zum achten Titel sieht sich Schumacher immer noch erst in der zweiten Saison seines Dreijahresplans, sein Teamchef Ross Brawn könnte sich aber sogar noch mehr vorstellen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher wartet auf den erneuten Durchbruch: Mercedes muss zulegen

"Für uns gibt es kein Zeitlimit, wie lange Michael weiterfährt. Wenn wir ihm das richtige Auto hinstellen und er weiter das Fahren genießt und erfolgreich ist, gibt es keinen Grund, aufzuhören", sagte Brawn im Vorfeld des britischen Grand Prix in Silverstone. "Lassen Sie uns sehen, was passiert."

Schumacher selbst denkt so weit aber noch nicht, er konzentriert sich auf die Aufbauarbeit bei den Silberpfeilen, wo er im zweiten Jahr nach seiner Rückkehr noch auf seinen ersten Podiumsplatz wartet. "Ich wusste, dass es ein Prozess ist. Aber ich plante mit einem Ziel und einem fixierten Zeitraum. Ich habe immer gesagt, es ist ein Dreijahres-Programm", sagte Schumacher und wies in Silverstone wieder einmal souverän lächelnd Fragen der englischen Presse zurück, ob er nicht vielleicht vorzeitig das Handtuch werfen könnte.

Schließlich sieht Schumacher nicht nur bei seinem Auto, sondern - trotz seiner 42 Jahre - auch bei sich selbst immer noch Entwicklungspotenzial. "Man verbessert sich immer. In meinen ersten 16 Jahren in der Formel 1 hatte ich immer das Gefühl, dass ich mich konstant entwickle, vielleicht in kleineren Schritten als zu Anfang", sagte er. Nach der dreijährigen Pause seien die Sprünge zunächst wieder größer geworden, als er sich an eine neue Umgebung und ein neues Auto gewöhnen musste.

"Mir ist klar, dass ich immer noch lerne, wie ich mit dem Team arbeite und wie ich das Auto für mich zum Laufen bekomme", sagte Schumacher: "Das ist eine konstante Entwicklung. Ich bin sicher noch nicht bei 100 Prozent, auch wenn man sagen könnte, das wird man nie sein."
Brawn, der Schumacher einst schon bei Benetton und Ferrari zu all seinen Titeln führte, sieht bei seinem Freund immer noch die gleiche Passion wie früher.

"Er spürt eine große Hingabe. Deshalb ist zurückgekommen, weil er das Rennfahren liebt. Wir sehen das auf der Strecke", sagte Brawn, der Schumacher immer noch in der Lage sieht, Rennen und eine WM zu gewinnen. "Ja, ich denke, das ist er. Nichts motiviert Fahrer mehr als Erfolg. Er hat in Montreal wieder ein bisschen am Erfolg geschnuppert, seine Vorstellung da war fantastisch. Manchmal, wenn ein Fahrer das Auto hinbekommt und es gut funktioniert, macht es Klick und es kommt noch ein bisschen zusätzliche Leistung durch den Erfolg."

¿pbvin|512|3852||0|1pb¿Der Mercedes-Teamchef zog da eine Parallele zu Vettel, der nach seinem Titel-Triumph im Vorjahr sechs der ersten acht Rennen des neuen Jahres gewann. "Er hat im Moment den Erfolg, und das Selbstvertrauen steigt mit jedem weiteren Erfolg", meinte Brawn. "Ich denke, wenn wir unseren Fahrern eine realistische Chance geben, Rennen zu gewinnen, werden wir auch sie siegen sehen."

Kurzfristig ist das aber nicht möglich. Für Silverstone hofft Schumacher auf Regen, um zumindest eine Chance auf einen Podiumsplatz zu haben. Als Favorit sieht Schumacher trotz der Regelanpassungen weiter Vettel, dem er daher auch zutraut, als erstes vielleicht seine Bestmarke von 13 Saisonsiegen zu knacken.

"Ich würde es ihm gönnen. Er hat alle Voraussetzungen dafür. Wir haben jetzt ein paar Rennen mehr als das früher der Fall war, aber bei dem Paket und seiner Leistung würde es mich nicht überraschen", sagte Schumacher. Er selbst ist auf seine Rekorde zwar stolz, mehr aber nicht. "Sie waren und sind nicht sehr wichtig. Sicher schaut man darauf, aber wichtig ist, was heute und morgen passiert, nicht das, was gestern und in der Vergangenheit passiert ist."