• 06.05.2004 14:05

  • von Marco Helgert

Brawn: Testverbot senkt keine Kosten

Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn warnt davor, zu glauben, dass ein Testverbot die Kosten in der Formel 1 senken würde

(Motorsport-Total.com) - Der Maßnahmenkatalog, der zu massiven Kostensenkungen in der Formel 1 führen soll, ist noch nicht komplettiert. Sein Jahren wird von vielen Teamchefs der Formel 1 gefordert, Testfahrten zu beschneiden. Sie seien zu teuer und das Fahren vor den leeren Rängen der Teststrecke sei zudem auch kommerziell ziemlich unsinnig.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn stellte klar, dass Ferrari keine Testbeschränkungen wünscht

"Unternehmerisch betrachtet ist es Unsinn, dass wir bei Testfahrten fünfmal so viel fahren wie bei Rennen", erklärte Renault-Teamchef Flavio Briatore. "Die Fans wollen spannende Kämpfe sehen. Und anstatt ihnen das zu geben, was sie wollen, geben wir ihnen eine extrem komplexe Technologie." Doch Ferrari vertritt hierzu, wie erwartet, eine andere Meinung.#w1#

Ferrari nutzt die Möglichkeiten der eigenen Teststrecken umfassend aus. Es vergeht kaum ein Tag in der Woche nach einem Rennen, an dem keine Formel-1-Boliden in Fiorano oder Mugello fahren. Entsprechend nachvollziehbar ist es, dass sich die Roten diesen Vorteil nicht wegnehmen lassen wollen, indem die Testtage reglementiert und limitiert werden.

Zudem, so Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn, würde eine Testbeschränkung nicht automatisch zu niedrigeren Kosten führen. "Man muss aufpassen, dass man nicht alles verzerrt und die gleiche Arbeit dann auf anderem Weg geleistet wird", so Brawn in der 'Autosport'. "Wir testen, weil wir das Geld dazu haben und weil es für uns der effektivste Weg ist, ein Auto zu entwickeln."

"Wenn man uns davon abhält, auf den Kurs zu gehen, dann werden wir eben in der Fabrik auf jede Art und Weise testen, die wir uns erträumen können", so der Engländer. "Ich weiß daher nicht, ob eine Testreduzierung eine Lösung ist. Ich weiß, das ist eine harte Aussage, aber jeder hat die Wahl, so viel zu testen, wie er möchte. Man wird ja nicht dazu gezwungen. Williams hat auch zwei Windkanäle, wir haben nur einen, weil wir unser Geld für das Testen ausgeben."