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Ralf Schumacher: Angeblich Vorvertrag bei Toyota
Frank Williams will auf die Gehaltsforderungen von Ralf Schumacher nicht eingehen - Manager bereitet Wechsel zu Toyota vor
(Motorsport-Total.com/sid) - Geld oder Siege: Ralf Schumacher hat sich nach wochenlangem Vertragspoker mit BMW-Williams offenbar doch für den Euro-Jackpot bei Toyota entschieden. Damit hat sich der 28-Jährige sportlich ins Abseits manövriert und riskiert angeblich sogar eine vorzeitige Entlassung bei seinem jetzigen Arbeitgeber. "Im Zweifel macht Williams kurzen Prozess. Ich würde nicht darauf wetten, dass Ralf diese Saison bei Williams zu Ende fährt", sagte der dreimalige Weltmeister Niki Lauda vor dem Großen Preis von Spanien am Sonntag in Barcelona.

© xpb.cc
Ralf Schumacher: Immer mehr deutet auf einen Weggang bei Williams hin
Den Ausschlag zum Wechsel, der von Team und Fahrer beharrlich dementiert wird, gab die Gehaltskürzung bei Williams. Der Engländer will Ralf Schumacher künftig nicht mehr als sechs Millionen Dollar zahlen, das sind 10 Millionen weniger als in dieser Saison. "Ralf bekommt keinen Cent mehr", sagt der "General im Rollstuhl" schroff, wenn er auf den Vertragspoker angesprochen wird. Lauda: "Wie ich Williams kenne, ist er längst stinksauer."#w1#
Ralf Schumacher bestritt am Donnerstag in Barcelona, dass es wegen der Finanzen zwischen ihm und Frank Williams Probleme gibt: "Ich habe in meiner Karriere so viel verdient, es geht mir nicht mehr ums Geld. Bei mir stehen mittlerweile nur noch die sportlichen Erfolge im Vordergrund."
Bei Toyota spielt Geld dagegen keine Rolle. Mit mehr als 380 Millionen Euro verfügen die Japaner, deren Formel-1-Projekt von Köln aus gesteuert wird, über den größten Etat aller zehn Teams. Auch Ralf Schumacher konnte dem Lockruf des Geldes nicht widerstehen. Er soll einen Dreijahresvertrag unterschreiben, der ihm insgesamt 50 Millionen Euro einbringt. Englische Medien berichten über einen Teaminsider, der wissen will, dass Manager Willi Weber eine Absichtserklärung bereits unterzeichnet hat. Laut 'Sport Bild' will Toyota seinen neuen Fahrer erst beim Belgien-Grand-Prix am 29. August in Spa offiziell vorstellen, andere behaupten, schon in Monaco (23. Mai) sei die Präsentation.
Toyota mauert, denn das Team hat derzeit genug zu tun. Nach vier Rennen stehen die Japaner noch ohne Punkt da, gemessen an dem Aufwand, den der Rennstall betreibt, sind die Leistungen mehr als kläglich. "Die Toyota-Fahrerpaarung für 2005 wird nicht in den nächsten Wochen feststehen und es ist definitiv keine derartige Bekanntgabe in Monte Carlo geplant", sagte Toyota-Pressesprecher Andrea Ficarelli dem 'sid', ohne dabei den Namen Ralf Schumacher in den Mund zu nehmen - echte Dementis klingen anders.
Für Sir Frank Williams geht das Team über alles, Fahrer sind für ihn nur gut bezahlte Erfüllungsgehilfen, die kommen und gehen. Diese Erfahrung musste unter anderem der Brite Damon Hill machen, der wegen seiner zu hohen Gehaltsforderungen 1996 von Williams als frisch gekürter Weltmeister vor die Tür gesetzt wurde. Schon werden die Williams-Testfahrer Marc Gené und Antonio Pizzonia als möglicher Ersatz für Ralf Schumacher gehandelt.
Da der Kolumbianer Juan-Pablo Montoya ab 2005 für den Erzrivalen McLaren-Mercedes fährt, könnte Williams zum Saisonende ohne Fahrer dastehen. Aus diesem Grund wird bereits über eine Rückkehr des arbeitslosen Ex-Weltmeisters Jacques Villeneuve spekuliert. Craig Pollock, Freund und Manager des Kanadiers, ließ vor wenigen Tagen verlauten, dass er fest davon ausgehe, Villeneuve schon bald wieder in der Formel 1 zu sehen. "Ich würde mein Geld darauf setzen, dass Jacques zurückkehrt", meinte Pollock.
Im Gegensatz zu Hill damals hat Ralf Schumacher kaum sportliche Erfolge vorzuweisen, sechs Siege in etwas mehr als sieben Jahren ist die bescheidene Ausbeute. In diesem Jahr sollte der Durchbruch gelingen, "Schumi II" wollte seinem Bruder Michael den WM-Titel abjagen. Doch die Realität sieht ganz anders aus. Mit nur neun WM-Punkten fährt er chancenlos hinter Rekord-Weltmeister Michael Schumacher her, der im Ferrari alle vier bisherigen Rennen gewann und die Gesamtwertung vor dem 200. Grand Prix seiner Karriere mit der Idealpunktzahl 40 anführt. Lauda will erkannt haben, dass Ralf Schumacher den Eindruck mache, als wolle er nicht mehr für BMW fahren: "Er wirkt lustlos."

