• 26.04.2002 18:18

  • von Fabian Hust

Brawn: Testverbot Blödsinn – Kritik an Honda

Ross Brawn erklärt, warum er ein Testverbot für unsinnig hält und welche Fehler Honda seiner Meinung nach macht

(Motorsport-Total.com) - Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn hat sich am Freitag in Barcelona ganz klar gegen ein immer wieder angedachtes Testverbot ausgesprochen. Ständig weisen Teams wie technische Partner darauf hin, dass Testfahrten wesentlich teuerer sind als ein Rennwochenende, zumal an Testtagen das erwünschte öffentliche Interesse fast komplett fehlt. Momentan ist die für eine Reglementänderung notwendige 70-Prozent-Mehrheit in der Formel-1-Komission allerdings nicht gegeben, denn viele Teams sind der Meinung, dass der Schuss nach hinten losgehen würde.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn stimmt nicht für ein Testverbot

"Testfahrten sind eigentlich nicht notwendig, aber dennoch testet jeder. Auch für dieses Jahr hätte niemand ein neues Auto entwickeln müssen, dennoch hat es jeder getan", erklärt Brawn, dass die Teams schlichtweg das Geld ausgeben, das ihnen zur Verfügung steht. Wenn also Tests nicht erlaubt wären, dann stecken die Teams ihr Budget eben in andere Bereiche: "Wenn Ferrari nicht testen könnte, dann würden wir einen zweiten Windkanal bauen oder 100 weitere Leute einstellen."

Kritik übt der Brite ferner am Motorprogramm von Honda, das momentan alles andere als erfolgreich ist: "Sie sehen mehr nach einem Motorlieferant als nach einem Partner aus. Das müssen sie sich anschauen, wenn sie erfolgreich sein möchten. Sie müssen mit einem einzigen Team zusammenarbeiten und dort eine Einheit bilden. Sie müssen härter sein und sich mit einem Team zusammentun, wenn sie den Erfolg haben möchten, den sie schon in der Vergangenheit hatten. Heute ist es schwieriger."

Ross Brawn stellt sich eine enge Partnerschaft wie zwischen Williams und BMW vor, wo beide Partner sich Informationen zuspielen und gemeinsam entwickeln. Auch die Partnerschaft mit Sauber, die Ferrari immer noch erfolgreich aufrecht erhält, geht laut Brawn über jene von Honda mit Jordan und BAR hinaus: "Wir bedienen sie auf Basis eines Kundenvertrages und unterstützen sie so viel wie möglich, aber das beeinflusst unser eigenes Formel-1-Projekt nicht."