Brawn-Rückkehr fast sicher, aber bei welchem Team?

Dass Ross Brawn in die Formel 1 zurückkehren wird, steht so gut wie fest, bei welchem Team er künftig arbeiten will, wird aber nicht vor Juli entschieden

(Motorsport-Total.com) - Nach seiner ausgedehnten Weltreise ist Ross Brawn endlich wieder in seiner britischen Heimat angekommen, wo er prompt vom hektischen Formel-1-Alltag eingeholt wurde. Um der Eigendynamik der Gerüchteküche in der Königsklasse des Motorsports entgegenzuwirken, ging er mit einem ausführlichen Interview selbst in die Offensive.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn deutet immer klarer an, dass er in die Formel 1 zurückkehren wird

Der langjährige Ferrari-Chefstratege wurde in den vergangenen Wochen mit verschiedenen Teams in Verbindung gebracht, vor allen Dingen mit Honda - ein Kontakt, der inzwischen bestätigt ist. Allerdings wird er eine Entscheidung hinsichtlich seiner Zukunft nicht vor Juli treffen, denn erst dann ist ein berufliches Treffen mit Ferrari-Teamchef Jean Todt geplant, dessen Nachfolger er bekanntlich ab 2008 werden könnte und angeblich auch möchte.#w1#

Brawn will den Kopf frei bekommen

"Ehrlich gesagt hatte ich ein paar Telefonanrufe von verschiedenen Leuten." Ross Brawn

"Ehrlich gesagt hatte ich ein paar Telefonanrufe von verschiedenen Leuten, aber ich sage allen das Gleiche: Ich verhandle mit niemanden, bis meine Situation mit Ferrari klar ist", erklärte Brawn gegenüber 'Autosport'. "Ich möchte meine Auszeit vom Business nicht weiter verkomplizieren. Erst sobald ich im Juli weiß, was ich will, es keine Lösung bei Ferrari gibt und ich zurückkehren möchte, dann werde ich mir die verfügbaren Optionen anschauen."

"Ich hatte das Gefühl, wenn es eine richtige Urlaubspause werden soll, dann sollte ich bis Juli wirklich mit niemandem sprechen", fügte er an. Ein kürzlich anberaumtes Treffen mit Todt in Maranello sei "rein privater Natur" gewesen sein, allerdings habe man im Rahmen dessen vereinbart, im Juli noch einmal über alles zu sprechen - und davor nicht mehr, denn: "Ich möchte der Formel 1 vorerst so fern wie möglich bleiben, um meinen Kopf frei zu bekommen."

Als so gut wie sicher gilt, dass Brawn nicht als Technischer Direktor zu Ferrari zurückkehren wird, sondern entweder als Teamchef - Todt leitet den Rennstall ja nur noch interimistisch - oder als Berater: "Technischer Direktor ist ein guter Job, aber ich möchte nicht das Gleiche wie vorher machen. Außerdem machen meine Nachfolger einen guten Job. Da wäre es unfair von mir, in meine alte Rolle zurückzukehren", so der 52-Jährige.

Ferrari hat für Brawn offenbar Priorität

"Ich habe viele Verbindungen zu Ferrari, gar keine Frage." Ross Brawn

Dass Ferrari für ihn gegenüber allen anderen Teams absolute Priorität genießt, stellte er gleich mehrere Male klar: "Ich habe viele Verbindungen zu Ferrari, gar keine Frage. Wenn wir dort eine nette Lösung finden können, etwas, das sie für mich vorgesehen haben und das ich als Herausforderung empfinden würde, dann wäre ich sehr erfreut, denn das Team ist eine fantastische Gruppe an Menschen", sagte der Brite.

Aber: "In der Formel 1 gewinnt ein Team, alle anderen wollen das ändern. Da ist es unausweichlich, dass sich viele verstärken wollen. Man muss schauen, ob diese Teams die Ressourcen und den Willen haben, es zu schaffen, was bei Ferrari so war, als ich dorthin gekommen bin", schloss Brawn einen Wechsel zumindest nicht aus. "Andererseits glaube ich an eine Lösung bei Ferrari, denn ich war dort wirklich sehr glücklich."