• 13.04.2007 20:11

Fry: "Es wird laufend Änderungen geben"

Der Honda-Teamchef über das Freie Training in Bahrain, die geplanten Lösungen, technische Verstärkung und das Umweltkonzept

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nick, wie war das Freie Training für euch? Es gab offensichtlich etwas Aufregung."
Nick Fry: "Ja, es gab etwas Aufregung. Wir hatten hier im Prinzip dasselbe Auto wie am vergangenen Wochenende, also haben wir nicht zu viel erwartet. Der Tag verlief in etwa so wie erwartet, nur dass Jenson (Button) am Nachmittag einen Motorschaden hatte und er davor nur wenig fahren konnte. Darauf hätten wir gern verzichtet, denn wir sind momentan ohnehin nicht in der besten Position."

Titel-Bild zur News: Nick Fry (Teamchef)

Nick Fry kündigte zahlreiche und große Änderungen am Honda RA107

Frage: "Bei euch in der Box wurde viel gearbeitet. Ging der Motor des T-Cars hoch?"
Fry: "Das hat mit Jensons Problem nichts zu tun, das ist nur die normale Arbeit."#w1#

Frage: "Welche Pläne liegen bei euch bereit, um die Probleme zu lösen?"
Fry: "Es geht dabei leider nicht nur um eine Sache. Das Auto hat einfach nicht genug Grip. Prinzipiell ist es ein Aerodynamikproblem, auch wenn wir auch einige mechanische Änderungen am Auto vornehmen wollen. In Barcelona werden wir einige Änderungen machen, hauptsächlich bei den Aerodynamikteilen. In Kanada wird es dann noch mehr sein, im Windkanal werden diese Dinge gerade getestet. Danach wird noch mehr kommen, wahrscheinlich in Magny-Cours. Es wird laufend Änderungen geben, nicht nur eines, um das Problem zu lösen."

(K)ein neues Auto bei Honda

Frage: "Also sind die Gerüchte, die von einem völlig neuen Auto sprechen, übertrieben?"
Fry: "Das hängt davon ab, was man unter einem neuen Auto versteht. Es gibt viele Teile am Auto, bei denen wir kein spezielles Problem erkannt haben. Das Getriebe scheint zu funktionieren, auch der Motor - mit Ausnahme des heutigen Nachmittags - war recht zuverlässig, auch das Monocoque. Aber auch hier könnten wir Dinge ändern, die der Aerodynamik dienen. Soweit wir es einschätzen können, funktionieren die hinteren Aufhängungen perfekt. Aber wir werden recht viel ändern. Ich würde es nicht ein neues Auto nennen, aber unerheblich werden die Änderungen nicht sein."

Frage: "Ist es wahr, dass ihr Ross Brawn ein Angebot unterbreitet habt?"
Fry: "Nein, das stimmt nicht. Ich habe in Malaysia durchblicken lassen, dass sicher einige an Ross interessiert sind. In meinen Augen ist er eine unglaublich talentierte Person, er wäre für die meisten Formel-1-Teams ein Gewinn. Ich fügte aber auch an, dass ich denke, dass Ferrari mit ihm eine Art Abkommen hat. Man lässt jemanden wie ihn nicht gehen, ohne etwas in der Hand zu halten - ob nun mündlich oder schriftlich. Ich persönlich denke, dass Ross eine wohlverdiente Pause nimmt. Sicher sind einige Leute an ihm interessiert, wir werden sehen, was später im Jahr passieren wird. Vielleicht geht er zurück zu Ferrari, vielleicht geht er Fliegenfischen, wer weiß. Wir reden mit vielen Leuten, vorrangig aber mit Technikern."

Frage: "Wenn ihr mit Technikern redet, könnte es dann zu Änderungen in eurer Technikabteilung kommen?"
Fry: "Wir versuchen immer unser Team zu verstärken. Aber das passiert nicht über Nacht. Selbst wenn mit jemandem die Gespräche konkret werden, dann gibt es bestehende Verträge und Zwangspause dazwischen. Solche Dinge passieren langsam, aber wir wollen das Team natürlich in einigen Bereichen verstärken."

Positive Reaktionen auf "Weltkugellackierung"

Frage: "Als Jenson heute den Motorschaden hatte, rollte das Auto zurück in Richtung Strecke, aber es dauerte extrem lange, bis die Streckenposten eingriffen. Was sagst du zu der Situation?"
Fry: "Wenn die Leistung des Autos schon schlecht ist, dann möchte man so ein Problem nicht auch noch haben. Ich war schon etwas besorgt, als sich das Auto wieder bewegte, war dann aber froh, dass es nur so 15 Zentimeter weit kam. Vielleicht hätte man schneller reagieren sollen, aber sie waren ja kurz danach da. Aber wenn das Auto auf die Piste gerollt wäre, hätte man schon gehofft, dass sie es etwas schneller machen würden."

Frage: "Wie sieht es mit der Wahrnehmung eurer neuen Lackierung bei den Fans aus?"
Fry: "Die Reaktionen waren überwiegend positiv, auch wenn es wie erwartet einige Ausnahmen gab. Wir sagten schon bei der Vorstellung, dass unsere Forschungen ergeben haben, dass weltweit sechs Prozent dagegen sind. So stellt es sich nun auch dar. Wichtig für uns ist, dass viele Leute, die vorher nicht an der Formel 1 interessiert waren, zu uns kamen. Das ist eine ermutigende Sache, wenn es Menschen anzieht, die vorher vom Rennsport oder von mit Logos überzogenen Autos nicht angezogen wurden."

"Hinzu kommen einige gute Veranstaltungen, wie in einer Schule in Australien. Wir sind an Werbeveranstaltungen gewöhnt, aber davon kommen noch einige mehr. Wir dachten ja auch nicht, dass es ein Erfolg über Nacht wird, einige Kampagnen dieser Art dauerten Jahre. Das Interesse blieb gleich, war sogar besser als erwartet. Wir werden in den kommenden Wochen einige Ankündigungen machen. Wir reden mit vielen Leuten, die sonst mit der Formel 1 nichts zu tun hätten."