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  • 02.09.2004 14:10

  • von Fabian Hust

Brawn: Michael ist wie ein guter Rotwein

Ferraris Technischer Direktor ist überzeugt, dass Michael Schumacher in diesem Jahr zu einem noch besseren "Rotwein" gereift ist

(Motorsport-Total.com) - Nein, der Vergleich mit dem "guten Rotwein" aus dem Mund von Weinliebhaber Ross Brawn ist keinesfalls neu, aber der Technische Direktor von Ferrari ist der Meinung, dass Michael Schumacher in diesem Jahr zu einem noch besseren "Rotwein" geworden ist: "Michaels Leistungen waren in diesem Jahr einfach außergewöhnlich", so der Brite gegenüber 'Autosport'. "Er hatte in diesem Jahr kein schlechtes Rennen, er hat keinen falschen Schritt gemacht. Er reift einfach gut..."

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

In den Augen von Ross Brawn fuhr Schumacher ein "ruhiges" Rennen

Während Michael Schumacher in Monza erklärt hat, dass er in Spa keinesfalls zurückhaltend gefahren ist, sieht das Ross Brawn ein wenig anders. Er glaubt ganz offenbar, dass der Deutsche aufgrund der bevorstehenden Titelentscheidung kein Risiko eingehen wollte, ein Auge auf Rubens Barrichello hatte und sich lieber den Titel mit einem zweiten Platz sichern wollte als ihn durch ein riskantes Manöver auf die lange Bank zu schieben: "Das ist eben die Reife gemischt mit purem Enthusiasmus", so Brawn.#w1#

Fünf WM-Titel in Folge konnte Michael Schumacher nun in Folge einfahren, war in den letzten Jahren immer konkurrenzfähig. Ross Brawn erinnert daran, dass es auch anders hätte kommen können: "Es gibt nichts Schlimmeres als ein Auto, das nicht wirklich bei der Musik ist. Wir haben das bei Mika Häkkinen in seinem letzten Jahr gesehen, dann wird es für einen Fahrer schwer, vor allem für jemanden, der so erfolgreich war."

Dass man das Rennen gegen Kimi Räikkönen verlor, lag laut Brawn zum einen daran, dass man die Strategie wegen der Safety-Car-Phasen nicht ausspielen konnte, zum anderen an der Tatsache, dass Kimi "sehr schnell" war: "Er fuhr ein fantastisches Rennen und für Michael lief es in dem Rennen nicht wirklich." Nur durch die letzte Safety-Car-Phase konnte er den Rückstand auf Räikkönen praktisch auf Null reduzieren, konnte aber wegen des Reifennachteils nach dem Abkühlen der Pneus nicht angreifen.

Man sei nach dem Safety Car vier bis fünf Runden "sehr verletzbar" gewesen, da die Vorder- und Hinterreifen von Bridgestone unterschiedlich lange brauchen, um wieder auf Temperatur zu kommen, was nicht nur Grip kostet, sondern auch Balance kostet. Auch der Vorstart sei ein Problem, weil die wenigen Minuten ohne Heizdecke schon ausreichen, um die Pneus so sehr abzukühlen, dass sie in den ersten Runden nach dem Start nicht die optimale Leistung bringen.

Hinzu kam die ungewöhnliche Tatsache, dass der Champion in den ersten Runden vom zweiten bis auf den sechsten Rang zurückfiel: "Ich denke, dass er vorsichtig war", so der 49-Jährige. "Wir wussten, dass wir viel Sprit an Bord haben und wir gingen davon aus, dass die anderen früher als wir an die Box kommen würden, was sie auch taten. Er musste nur Rubens schlagen, das war seine Priorität und das hat er getan. Er fuhr ein ziemlich ruhiges Rennen!"