Brawn: "Michael fährt besser als jemals zuvor"
Ferraris Technischer Direktor lobt Michael Schumacher und macht der Konkurrenz für Belgien zumindest ein klein wenig Hoffnung
(Motorsport-Total.com) - Schon fünf Rennen vor dem Saisonende konnte sich das Ferrari-Team beim Großen Preis von Ungarn vorzeitig den Konstrukteurstitel 2004 sichern. Sogar mit dem alten Punktesystem, betont Ross Brawn, hätten die Italiener auf dem Hungaroring den Sack zugemacht.

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Ross Brawn staunte am Samstagmorgen über die Reifen nicht schlecht
In diesem Jahr konnte Michael Schumacher bisher zwölf Rennen gewinnen, Teamkollege Rubens Barrichello kein einziges. Für den Technischen Direktor des Teams sind die Leistungen des Deutschen einfach phänomenal, wie er gegenüber 'Autosport' erklärt: "Er fährt besser als er es jemals in seiner Karriere getan hat und seine ganze Herangehensweise, Einstellung und sein Verhalten sind so gut, wie ich das seit eh und je kenne."#w1#
Nach dem Samstagmorgen war Ferrari "siegessicher"
Wie konkurrenzfähig Ferrari im Rennen sein würde, zeigte sich am Samstagmorgen, als Schumacher mit einem Reifensatz eine längere Simulation abspulte, Runde um Runde schneller wurde und dabei Runde um Runden Zeiten fuhr, an die die Konkurrenz nicht einmal annähernd herankam: "Das war sehr beeindruckend, ich wusste also, dass wir im Rennen gut in Form sein würden."
Bescheiden meint der 49-Jährige, dass man sich eigentlich nur über den Start Sorgen machte. Die neuen Reifen, den Partner Bridgestone mit auf dem Hungaroring gebracht hatte, sorgten für eine Galavorstellung von Ferrari, wie man sie in diesem Jahr noch nicht gesehen hatte. Der dichteste Verfolger von Ferrari, Fernando Alonso im Renault, war in seiner schnellsten Rennrunde 1,2 Sekunden langsamer als Schumacher: "Ich bin wirklich beeindruckt", lobte Brawn nach dem Rennen die Arbeit der Japaner.
Bange Minuten wegen der Tankanlage
Während das Rennen für die Roten auf der Strecke absolut reibungslos verlief, machte das Team in der Boxengasse bange Minuten durch, als es Probleme mit der Tankanlage gab. Zwar konnte das Team das Benzinleck bis zum nächsten Boxenstopp rechtzeitig wieder kitten, doch für viele Außenstehende war der Ernst der Lage gar nicht offensichtlich, wie Brawn erklärt: "Es hätte uns in Verlegenheit gebracht, wäre zu diesem Zeitpunkt das Safety Car auf die Strecke gekommen..."
Für Ferrari war der Doppelsieg in Ungarn vor allem deshalb so bedeutend, weil man auf der gleichen Strecke im letzten Jahr völlig verwachst hatte. Nur ungern erinnert sich der Brite daran, wie er letztes Jahr Michael Schumacher auf die bevorstehende Überrundung durch Fernando Alonso aufmerksam machen musste: "Manchmal braucht man solche Weckrufe. Es ist ein süß-saures Geschäft. Zu viel Süßes entschärft die Sache auf Dauer."
Kein eklatanter Reifenvorteil in Spa?
Der Konkurrenz graut es nach der Galavorstellung von Ferrari auf dem Hungaroring wohl vor den letzten fünf Rennen der Saison. In Ungarn hätte Michael Schumacher bis auf Teamkollege Barrichello wohl jeden Fahrer überrunden können, wenn er es denn gewollt hätte. Doch wie Brawn verrät, fuhr man ziemlich bald mit reduzierter Drehzahl, um den Motor zu schonen. Dennoch war man schneller als der Rest des Feldes.
Mit Sicherheit ist der Ferrari das beste Auto im Feld, aber eine solche Dominanz lässt sich nur damit erklären, dass man auf dem Reifensektor einen riesigen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hatte. In dieser Beziehung macht Brawn der Konkurrenz ein wenig Hoffnung: "Der Reifen war speziell für hier, für diesen Streckentyp. Ich weiß nicht, ob wir diesen Vorteil auch in den nächsten paar Rennen haben werden."

