Brawn erwartet kein Kompetenzgerangel

Fünf Technische Direktoren unter dem Dach eines einzigen Teams, kann das gutgehen? Mercedes-Teamchef Ross Brawn glaubt daran...

(Motorsport-Total.com) - Mercedes beschäftigt in Brackley derzeit gleich fünf Mitarbeiter, die in der Formel 1 schon einmal Technischer Direktor waren: Teamchef Ross Brawn, Bob Bell, Loic Bigois, Aldo Costa und Geoff Willis. Dass so viel geballte Kompetenz (gepaart mit den in der Formel 1 üblichen Egos) gut miteinander harmonieren wird, stellt der eine oder andere Experte in Frage.

Titel-Bild zur News: Nick Fry und Ross Brawn

Befürchten keine Machtkämpfe im Team: Ross Brawn (rechts) und Nick Fry

Doch laut Aussage von Brawn funktioniert das Quintett "sehr gut", weil die Rollen klar verteilt sind: "Das Gute ist, dass wir alle wissen, was notwendig ist", erklärt der 56-Jährige. "Ich weiß extrem gut, wie man ein Team entwickeln muss, und ich bin sehr optimistisch, was die Leute, die wir haben, angeht. Geoff kommt beim Team sehr gut an. Es sieht gut aus und ich mache mir keine Sorgen, weil wir eine Struktur haben."

Kompetenzbereiche klar geregelt

"Klar könnte man sie nicht einfach in einen Bereich hineinschmeißen, denn dann bekommst du ein Problem. Aber wenn fünf Leute mit einer klaren technischen Struktur zusammenarbeiten, dann ist das positiv", sagt Brawn, der eine Aufbruchstimmung wittert und betont: "Es geht auch um die Einstellung. Wir haben jetzt sehr gute Leute, die alle am gleichen Strang ziehen, damit es klappt. Das ist also keine Sorge - ganz im Gegenteil."

Willis sei eine Bereicherung, gerade in Sachen Problemanalyse: "Wir haben sehr gute Ingenieure in unseren Reihen, aber die Menge an Erfahrung, die Geoff einbringt, ist sehr hilfreich für unsere anderen Ingenieure. Alles, was ich bisher gesehen habe, trägt dazu bei, dass sich seine Gruppe positiv entwickelt. Er setzt sehr vernünftige Maßnahmen. Das honorieren die Kollegen", relativiert Brawn Gerüchte über den schwierigen Charakter seines Landsmannes.

¿pbvin|512|4247||0|1pb¿Dass es bald vorangeht, ist auch dringend notwendig, denn der Mercedes-Vorstand hat der Personalaufstockung zwar zugestimmt, will dafür aber bald Ergebnisse sehen. "Wir hatten mit dem Auto keinen idealen Start, hatten unerwartete Kühlungsprobleme. Wir hatten auch Probleme mit dem Kontrollsystem des Heckflügels", räumt Brawn ein. "Das waren fundamentale Probleme, die uns im ersten Abschnitt der Saison eine Menge Zeit gekostet haben."

2012: Schlechter Saisonbeginn verboten

"Von da an war es eine Aufholjagd, aber immer dann, wenn wir einen Schritt gemacht haben, haben die anderen auch einen gemacht, sodass der Abstand in etwa gleich geblieben ist. Zumindest sind wir nicht noch weiter zurückgefallen. Nächstes Jahr wollen wir nicht wieder auf dem falschen Fuß starten, sodass wir uns vom ersten Test an voll auf die Performance konzentrieren können", kündigt der Weltmeistermacher von Benetton, Ferrari und Brawn an.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Abu Dhabi, Sonntag


In einem Punkt hingegen ist Mercedes seiner Meinung nach schon jetzt bestens aufgestellt: "Die Rennen haben wir gut ausgeführt, die Strategien ebenso", lobt er die Boxenarbeit. Genau das habe zum Saisonhöhepunkt beim Grand Prix in Schanghai geführt, wo Nico Rosberg sogar 14 Runden lang geführt hat: "In China hatten wir ein sehr gutes Rennen, weil wir die Reifen und andere Dinge auf den Punkt getroffen haben. Das war ein Highlight."