Haug: "Hexerei und Abkürzungen gibt es nicht"

Motorsportchef Norbert Haug sieht sein Team beim Aufbauprozess gut aufgestellt - Über kurz oder lang will Mercedes die Nummer eins werden

(Motorsport-Total.com) - Auch im zweiten Jahr ist Mercedes mit dem eigenen Werksteam unter den selbst gesetzten Zielen geblieben. Weder Michael Schumacher noch Nico Rosberg schafften es in den bisherigen 16 Rennen auf das Podium. Platz vier in Kanada ist das beste Saisonresultat. Personell hat sich Mercedes in den vergangenen Wochen verstärkt. Es wurden zahlreiche Leute geholt. Aushängeschilder der neuen Personalfront sind Aldo Costa und Geoff Willis. Sie sollen dabei helfen, den Silberpfeil zu spitzen und siegfähig zu machen. Zuerst muss aus den Fehlern der diesjährigen Saison gelernt werden, denn es gibt nur Detailänderungen im Reglement für die kommende Saison.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug (Mercedes-Motorsportchef)

Norbert Haug und seine Mercedes-Mannschaft arbeiten konzentriert weiter

"Wir sind dabei, unser neu zusammengestelltes Silberpfeil-Werksteam in der Formel 1 zu etablieren", wird Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug von 'eurosport.yahoo.de.' zitiert. "Nach unserer aktuellen Schlagkraft gemessen, rangieren wir im zweiten Jahr unserer Aktivität hinter den drei lange aktiven und arrivierten Top-Teams Red Bull-Renault, unserem früheren Werkspartner McLaren-Mercedes und Ferrari an vierter Stelle der insgesamt zwölf Formel-1-Teams."

"Unser Aufbau- und Lernprogramm soll uns sukzessive Schritt für Schritt nach oben bringen, von vier über drei zu zwei - und letztlich zu Position Nummer eins. Dies ist alleine nur durch jahrelange, harte und konzentrierte Arbeit zu erreichen - auch der aktuelle WM-Sieger hat fünf Jahre bis zu seinem ersten Sieg gebraucht." Haug spricht damit klar an, dass der WM-Titel das Ziel ist.


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Südkorea


Im Vergleich dazu hat Red Bull vier Jahre für den Aufbau gebraucht, um in der fünften Saison schließlich das erste Rennen zu gewinnen. Mercedes ist im zweiten Jahr. Haug lässt auch nicht das Argument gelten, dass man mit dem Vorgänger BrawnGP ein Weltmeisterteam übernommen hat. "Weil wir noch ein vergleichsweise junges und neu zusammengestelltes Team sind, das die Regeln des im von allen Teams unterzeichneten sogenannten 'Ressource Restrictions Agreement' strikt einhält."

"Wir haben sehr viel Willen und die Kraft, uns schrittweise zu steigern. Aber gerade in der Formel 1 ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - und schon gar kein Weltmeister. Wir haben mit unseren bisherigen Partnerteams seit 1998 insgesamt sechs Weltmeistertitel bei Fahrern und Konstrukteuren gewonnen. Und auf dieses Niveau werden wir nach unserer notwendigen Aufbauzeit auch mit unserem neuen Werksteam kommen."

¿pbvin|512|4189||0|1pb¿Mercedes ist in der Hackordnung über das Jahr gesehen relativ stabil geblieben im Vergleich zu den Topteams. Das Entwicklungsrennen konnte gehalten werden. "Wir haben als Team enorm viel gelernt und unseren Aufbau wie geplant vorangetrieben. Unsere Richtung stimmt und wir haben die Geduld, Fortschritte zu machen", sagt Haug.

"Hexerei und Abkürzungen gibt es dabei nicht, und wenn den Kritikern hie und da die Geduld ausgeht, dann akzeptieren wir deren Ansicht und haben durchaus auch Verständnis dafür: Man will Mercedes-Benz, Michael Schumacher und Nico Rosberg gewinnen sehen, und exakt das wollen wir auch. Nach unserer Aufbauzeit werden wir Siege und Titelgewinne schaffen, so wie wir das mit unseren Formel-1-Partnern McLaren und BrawnGP auch geschafft haben."

Es ist in dieser Saison aufgefallen, dass der MGP W02 auf den Geraden extrem schnell und der Konkurrenz teilweise überlegen ist. Dennoch ist das Gesamtpaket noch weit von Klassenprimus Red Bull entfernt. "Unser Chassis ist derzeit noch nicht das Beste. Motor und KERS sind das schon, genauso wie die Qualität unserer Mitarbeiter, wie unsere Boxenstopps und unsere Strategien mit jeder Messlatte der Formel 1 mithalten können", so Haug. "Wir müssen ab jetzt jedes Jahr unser Chassis schrittweise so verbessern, dass wir in drei, vier Jahren das Beste der Branche bauen."