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  • 03.09.2002 17:53

  • von Fabian Hust

Brawn: "Der neue Ferrari sieht viel versprechend aus"

Trotz der Tatsache, dass man in dieser Saison ein "Überauto" besitzt, sieht Ross Brawn Raum für Verbesserungen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug verspricht "einen großen Sprung", Williams' Technischer Direktor Patrick Head redet von "einer kleinen Revolution" ? im Kampf gegen die Ferrari wollen die direkten Konkurrenten bei ihren Autos für die kommende Saison näher an die Limits gehen und auch mal etwas wagen, um den Anschluss an die Roten zu schaffen oder sie noch besser gleich zu überholen. "Was will man mit einem fünf Jahre alten Chassis?", soll ein Williams-Insider gegenüber der 'motorsport aktuell' deutlich gemacht haben, wie konservativ das Williams-Chassis ist.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Ross Brawn ist zufrieden mit der bisherigen Entwicklung des F2003

Doch Patrick Head, der als Technischer Direktor bei Williams die Verantwortung für die Entwicklung des Autos trägt, lässt das nicht auf sich sitzen: "Wir sind doch viel schneller als im letzten Jahr. Unser Problem ist, dass Ferrari ein so herausragendes Auto gebaut hat. Unser heutiges Auto würde den letztjährigen Ferrari besiegen, doch leider nicht den aktuellen. Ferrari hat kein radikales Auto, aber sie haben viele Elemente optimal zusammengepackt."

Ferrari hat den Vorteil, dass man auf Basis des F2002 weiterentwickeln kann. Eigentlich kann man ein so extrem gutes Auto nur noch in kleinen Schritten verbessern, "aber auf der anderen Seite haben wir das beim F2001 auch gedacht", wird Ross Brawn, der Technische Direktor des Teams in der britischen Presse zitiert. "Das Timing bei der Neuentwicklung ist ähnlich wie im Vorjahr, aber wir konnten mehr Ressourcen zum neuen Projekt verschieben, denn wir mussten sie nicht mehr am alten Auto arbeiten lassen."

Weil der F2002 so überlegen war, dass man beide Titel früh gewann, konnte sich das Designerteam auf den F2003 konzentrieren: "Ich muss zugeben, dass wir seit einiger Zeit nun schon alle Ressourcen in das neue Auto stecken. Die Anstrengungen, die wir in das neue Auto stecken sind sogar noch größer als bei dem diesjährigen Auto." Die Aussage Brawns deckt sich mit jener von Chefdesigner Rory Byrne, der meinte, dass man vom F2002 auf den F2003 einen größeren Schritt machen wird als von 2001 auf 2002.

Einige Experten sehen Ferraris Aussagen allerdings als ein reines taktisches Spielchen: "Meiner Meinung nach sind das diese typischen Spielchen, um die Konkurrenz fertig zu machen", so Formel-1-Experte Marc Surer gegenüber F1Total.com. "Vielleicht lassen sich die Gegner so dazu hinreißen, etwas völlig Neues zu entwickeln und dabei den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ich kann mir das nur schwer vorstellen." Der Schweizer erwartet, dass Ferrari nur noch "kleine Schritte" nach vorne machen kann, da das Reglement stabil bleiben wird.

Auf dem Gebiet der Aerodynamik und der Motorleistung erwartet Ross Brawn die größten Fortschritte: "Wir erwarten Fortschritte, wenn wir keinen Wurm einbauen und das haben wir bestimmt nicht vor. Wir haben aber auch einige Dinge am Auto, die wir nur sehr schwer abschätzen können. Wir denken aber, dass wir verstehen, was wir wollen. Wir müssen abwarten, sind aber sehr zufrieden, wie sich das neue Auto entwickelt. Das neue Auto sieht sehr ermutigend aus, aber ich bin mir sicher, dass McLaren und Williams sich doppelt anstrengen werden. Das würden wir genauso machen, wenn wir uns in ihrer Situation befinden würden."