Boxenstopps trainieren: Warum Aston Martin Reifen anfährt
Dass Aston Martin immer seine neuen Reifen anfährt, hat mit einer Boxenstopp-Übung zu tun - Man verweist auf Verbesserung, doch die Zahlen geben das nicht her
(Motorsport-Total.com) - Aston Martin hat die Angewohnheit, seine Reifen im Training schon einmal für eine Runde anzufahren. Das soll aber nicht für eine bessere Reifenperformance sorgen, sondern hat einen anderen Grund, wie Chefingenieur Tom McCullough verrät: Stattdessen will das Team so bei den Boxenstopps schneller werden.

© Motorsport Images
Bei Aston Martin werden häufiger mal Reifen angefahren Zoom
"Wir haben das für unsere Boxenstopp-Übungen gemacht", verrät er. "Wir waren das siebt- oder achtschnellste Teams im vergangenen Jahr, manchmal sogar nur das zehntschnellste Team. Und wir haben gemerkt, dass es wirklich schwierig ist, einen dynamischen Boxenstopp zu üben."
Zwar könne man viele Simulationen durchführen und quasi kalt üben, doch es sei noch einmal etwas anderes, wenn ein Auto mit heißen Reifen und in einer echten Situation an die Box kommt. Dann kommt es einer Rennsimulation deutlich näher und hilft dem Team dabei, sich zu verbessern.
Laut McCullough hilft das sogar: "Wir haben jetzt im Durchschnitt die drittschnellsten Boxenstopps", behauptet er. "Wir wollen gute Stopps, eine gute Übung mit einem echten Auto, dann macht das einen großen Unterschied, denken wir."
An Zahlen lässt sich das allerdings nicht belegen: In der Wertung des sogenannten "Fastest Pit Stop Award" liegt Aston Martin aktuell nur auf dem sechsten Rang, und bei der Hälfte aller Rennen 2023 holte man in der Wertung maximal einen Punkt, den es für den zehntschnellsten Boxenstopp unter den Fahrern (analog zur echten WM-Wertung) gibt.
F1-Update: Zieht Audi doch noch den Stecker?
Während wir auf den Paddockpass von Kevin Hermann warten, updaten wir euch über die heißesten Themen der Formel 1. Weitere Formel-1-Videos
Eine Verbesserung zu 2022 ist das jedenfalls nicht - zumindest nicht im Vergleich mit der Konkurrenz. Denn auch das Vorjahr schloss der Rennstall auf Position sechs ab. Damals hatte man zum gleichen Saisonzeitpunkt 88 Punkte für die Wertung gesammelt - aktuell sind es 68 (hier zur aktuellen Wertung der Boxenstopp-Awards 2023).
Schaden tut die Übung dem Team aber sicherlich trotzdem nicht, denn auch der Reifen sollte durch das Anfahren nicht schlechter werden, meint McCullough. "Wir glauben nicht, dass es dem Reifen zu sehr schadet, wenn du ein bisschen herumrollst", sagt er. "Vielleicht nimmt es etwas von außen weg, aber das ist nichts Schlechtes."


Neueste Kommentare