Boxenfunk könnte öffentlich zugänglich werden

Um die TV-Übertragung aufzupeppen, könnte man die Funkkommunikation zwischen Fahrer und Team wieder freigeben

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher und Ferrari fahren allen um die Ohren, also muss sich die Formel 1 Möglichkeiten überlegen, wie sie die Rennen trotz allem interessant vermarkten kann. In diesem Zusammenhang wurde zuletzt angedacht, den Funkverkehr zwischen Cockpit und Kommandostand für das Fernsehen freizugeben.

Titel-Bild zur News: Stoddart, Dennis, Jordan und Richards

Die Teamchefs sind einer Freigabe des Boxenfunks nicht abgeneigt

Zwar machte sich Eddie Jordan, als er darauf angesprochen wurde, scherzhaft Sorgen, weil es ja keine Jugendschutz-Maßnahmen bei diversen Kraftausdrücken, die er oft verwendet, geben würde, doch grundsätzlich stehen die Teamchefs dieser Idee nicht abgeneigt gegenüber. Freilich würde vermutlich nur ein Teil der tatsächlichen Kommunikation hörbar sein, so wie das im digitalen Fernsehen vor einigen Jahren schon einmal der Fall war.#w1#

"Ich wäre über so einen Schritt sehr glücklich", sagte BAR-Boss David Richards. Selbst McLarens Ron Dennis, ansonsten nur selten für allzu transparente Maßnahmen zu begeistern, äußerte sich zustimmend: "Ich bin weder unbedingt dafür noch unbedingt dagegen, aber wenn es hilft, die Show zu verbessern, werde ich mich sicher nicht in den Weg stellen." Minardi-Eigentümer Paul Stoddart hält Boxenfunk im Fernsehen für "eine großartige Idee", wie er begeistert mitteilte.

Sollte die Kommunikation zwischen Fahrer und Kommandostand im Rennen tatsächlich komplett freigegeben werden, wie das in einigen amerikanischen Serien der Fall ist, würde dies ungemeine Brisanz bergen, da die Teams bisher ihre Strategie oftmals erst kurzfristig nach Funkverkehr mit dem Fahrer geändert haben. Auch heißblütige Reaktionen nach Zwischenfällen, wie man sie früher von Juan-Pablo Montoya kannte, könnten einen besonderen Anreiz für die Zuschauer darstellen.

Ob es jedoch tatsächlich dazu kommen wird, steht völlig in den Sternen, da sich die Teams einstimmig auf eine Freigabe des Funkverkehrs einigen müssten. Zwar scheint es eine breite Front dafür zu geben, doch ob Ferrari-Chefstratege Ross Brawn seine wichtigen Strategieüberlegungen mit Michael Schumacher künftig der Konkurrenz zugänglich machen will, scheint eher fraglich. Möglicherweise kommt das Thema am Montag bei der Sitzung der Formel-1-Kommission zur Sprache.