• 13.11.2004 10:17

  • von Fabian Hust

Bourdais träumt von einem Test im Williams

Ex-F3000-Champion und Sieger der ChampCar-Serie, Sébastien Bourdais, schickt eine mündliche Bewerbung in Richtung Williams

(Motorsport-Total.com) - Seit Jahrzehnten ist Frankreich eine der festen Größen in der Formel 1. 65 Fahrer aus Frankreich haben es in die Formel 1 geschafft, nur Großbritannien, die USA (je 155) und Italien (97) haben mehr Landsleute in der "Königsklasse des Motorsports" an den Start geschickt. 31 Teams gingen mit französischer Lizenz in der Formel 1 an den Start, es gab 12 verschiedene Hersteller und 14 Motorenbauer aus der "Grande Nation". Nach dem Rücktritt von Olivier Panis wird Frankreich in der Formel 1 im kommenden Jahr abgesehen von einigen Sponsoren und technischen Partnern nur noch durch Renault und Reifenhersteller Michelin vertreten sein.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais hat die Hoffnung auf die Formel 1 noch nicht aufgegeben

Seit seinem Formel-3000-Titel im Jahr 2002 wird Sébastien Bourdais immer wieder mit der Formel 1 in Verbindung gebracht. Trotz eines guten Tests für das Renault-Team im Dezember 2002 und einen weiteren Einsatz für das Arrows-Team ergatterte der Franzose jedoch bisher nicht einmal einen Platz als Testfahrer. Aus diesem Grund verabschiedete sich der in Le Mans aufgewachsene Rennfahrer in Richtung USA, wo er vergangenes Jahr Vierter der ChampCar-Serie wurde und sich in diesem Jahr die Titelkrone aufsetzen durfte.#w1#

Seinen Traum, die Formel 1, hat Bourdais jedoch deshalb noch lange nicht aus den Augen verloren. Mit einem dominanten Auftritt beim Saisonfinale in Mexico City gab er nochmals seine Visitenkarte ab: "Ich bin mir bewusst, dass es sehr schwierig ist, es in die Formel 1 zu schaffen", so Bourdais gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Es sind sehr wenige Plätze verfügbar und diese sind sehr teuer." Bei Minardi, Jordan und dem möglichen Jaguar-Nachfolgerteam sind noch Cockpits zu haben.

Eine weitere Variante ist BMW-Williams, wo man nach der Niederlage in der "Button-Affäre" einen Ersatz suchen muss. Frank Williams lässt dazu in Kürze BAR-Honda-Testfahrer Anthony Davidson und Jordan-Pilot Nick Heidfeld testen. Am liebsten würde auch Sébastien Bourdais in den FW26 einsteigen: "Ich möchte Frank Williams gerne fragen, ob er mein letztes Rennen gesehen hat, denn es ist ein gutes Beispiel dafür, was ich in der Lage bin zu leisen. Ich weiß, dass Williams eine lange Liste von Kandidaten für ihren zweiten Sitz hat, ich weiß, dass er in der Vergangenheit diese Möglichkeit (zu Testen; d. Red.) ChampCar-Fahrern gegeben hat."

Tatsächlich hat Williams im letzten Jahrzehnt auffällig viele Piloten aus der US-Serie zu sich geholt - mehr oder weniger erfolgreich. Jacques Villeneuve wurde 1997 Weltmeister, Alessandro Zanardi floppte und Juan-Pablo Montoya war schnell aber nicht konstant genug. In diesem Jahr testete IRL-Champion Scott Dixon den Williams. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass Bourdais bei Williams eine Chance bekommt. Man steht nach Jahren der halbherzigen Ergebnisse auch durch Motorenpartner BMW enorm unter Druck, endlich den WM-Titel zu gewinnen. Die Vorgabe hierzu ist ganz klar: Man möchte beim Teamkollegen für Mark Webber auf einen Fahrer mit Formel-1-Erfahrung setzen.