Bourdais: Punkte statt Siege
Sébastien Bourdais hat nach seinem Formel-1-Wechsel völlig neue Saisonziele - nach vier ChampCar-Titel in Folge will er nun regelmäßig in die Punkte fahren
(Motorsport-Total.com) - Sébastien Bourdais wird in der kommenden Saison im zarten Alter von 28 Jahren seine erste Formel-1-Saison in Angriff nehmen, wenn am 16. März 2008 die Startflagge zum australischen Grand Prix in Melbourne fallen wird. Zuvor fuhr der Franzose fünf Jahre lang in der amerikanischen ChampCar-Serie - und die letzten vier Saisons die Konkurrenz quasi in Grund und Boden.

© xpb.cc
Sébastien Bourdais ist 2008 der erfahrenste Formel-1-Neueinsteiger
Doch trotz aller Erfolge schien sich jahrelang niemand in der Formel 1 ernsthaft für Bourdais zu interessieren, aber kurz bevor er das Kapitel Europa für immer schließen wollte, kam doch noch ein Kontakt mit Gerhard Berger und der Scuderia Toro Rosso zustande. Seine USA-Zeit will der Familienvater jedoch nicht missen.#w1#
"Bis heute waren dies die besten Jahre meines Lebens, sei es in privater Hinsicht oder im Motorsport", sagte Bourdais gegenüber der 'AFP'. Der Franzose heiratete in den USA, sein Töchterchen Emma kam in dieser Zeit zur Welt und vier ChampCar-Titel in Folge machten den 28-Jährigen, wie er selbst sagt "vom halbprofessionellen Junggesellen zum Vollprofi, Vater und Mann."
Tom Walkinshaw und dessen Arrows-Team war nach seinem F3000-Titel im Jahr 2002 der potenzielle Arbeitgeber, aber ein bereits unterschriebener Stammfahrervertrag musste aufgrund der finanziellen Probleme in Leafield wieder aufgelöst werden.
Freundschaft mit Paul Newman

© Champ Car World Series
Paul Newman (mitte) wurde in den vergangenen Jahren zu einem Freund Zoom
Für Bourdais damals kein allzu großes Problem: "Ich war nicht gekränkt, ich kannte ja die Regeln", erinnert sich der Franzose. "Ich nahm das Risiko ChampCars auf mich, denn ich wollte im Formelbereich bleiben. Das bedaure ich nicht, denn das bereicherte meine Erfahrung und ich verlebte fantastische Jahre."
In der Tat: 31 seiner 73 ChampCar-Rennen gewann Bourdais für sein Newman/Haas-Team, bei dem sich vor allem mit US-Schauspieler Paul Newman eine echte Freundschaft entwickelte, die darin gipfelte, dass der 82-Jährige überraschend bei der Hochzeitsfeier der Familie Bourdais erschien.
"Das kam völlig überraschend und unerwartet", erinnert sich Bourdais, der den Kontakt zu Newman auch in seinen bevorstehenden Formel-1-Tagen nicht abreißen lassen will. "Wir telefonieren regelmäßig und es ist bereits geplant, dass er zu einem Grand Prix kommen wird."
Auch die Saisonziele, die für den erfolgsverwöhnten Franzosen in der Formel 1 bescheidener ausfallen werden, formuliert Bourdais realistisch: "Wir haben kein Siegerauto, aber wir können sicher einige Male in die Punkte fahren und ich glaube, dass muss in diesem Jahr unser Ziel sein."

