Bourdais: "Ich bin hier der Rookie!"

Sébastien Bourdais ist bemüht darum, die Erwartungen vor seinem Debüt in der Formel 1 zu dämpfen, und setzt sich vorerst kleine Ziele

(Motorsport-Total.com) - Sébastien Bourdais war in der ChampCar-Serie das, was Michael Schumacher in der Formel 1 war - und dennoch entschloss er sich, sein gemachtes Nest zu verlassen, um sich endlich seinen Traum von der Königsklasse des Motorsports zu erfüllen. Allerdings wird er 2008 sicher nicht wie bisher um Siege und Titel kämpfen, sondern bei Toro Rosso zunächst einmal um eine Festigung seiner Position.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais erwartet sich für seine erste Saison nur ein paar Punkte

"Für den Moment", kündigte er in einem Interview mit 'formula1.com' an, "sind meine Ziele ganz einfach: die Formel 1 zu verstehen und mein Bestes zu geben." Dass damit nicht nur das Fahren an sich gemeint ist, sondern auch diverse andere Verpflichtungen, weil die Formel 1 längst auch Big Business ist und nur noch alle zwei Wochen Sport, ist dem Franzosen voll bewusst: "Ich muss hier mit viel mehr Arbeit klarkommen als in den vergangenen fünf Jahren in den USA."#w1#

Mehr Stress als in den USA

"Ich bin bei den ChampCars ein Champion, aber nicht in der Formel 1." Sébastien Bourdais

Angesichts der Vielzahl an Terminen, die künftig auf ihn hereinbrechen wird, hat sich der 28-Jährige im schweizerischen Morges mit seiner Familie niedergelassen, also an und für sich ganz in der Nähe seiner Heimat - zumindest kann er seine Angehörigen nun mit dem Auto besuchen, muss er nicht jedes Mal in einen Flieger steigen. Übrigens hat er in Morges auch einen anderen französischen Motorsportstar ganz in seiner Nähe: Rallye-Champion Sébastien Loeb.

Und dann ist da noch ein "Seb" im Spiel, nämlich sein Teamkollege bei Toro Rosso, Sebastian Vettel. Vettel ist zwar um acht Jahre jünger als Bourdais, kann aber dank seines Testfahrerdaseins schon viel mehr Formel-1-Erfahrung vorweisen. Überhaupt gibt sich der ChampCar-Flüchtling keinen Illusionen hin, was seine motorsportliche Zukunft in Europa angeht: "Ich bin bei den ChampCars ein Champion, aber nicht in der Formel 1. Da habe ich noch viel zu lernen", meinte er demütig.

"'Seb' Vettel hat schon tausende Kilometer für BMW getestet, er hat eine halbe Formel-1-Saison bestritten, während ich neu aus den USA komme", erklärte Bourdais. "Trotz meiner Erfahrung bin ich hier der Rookie!" Aber: "Sebastian scheint ein netter Kerl zu sein, ruhig, offen, selbstbewusst, schnell und präzise in seinen Aussagen - ein Teamkollege, mit dem leicht auszukommen ist. Ich sehe kein Problem mit ihm. Ich glaube sogar, dass er ganz gut Französisch spricht."

Akribische Vorbereitung auf Australien

"Wenn es schon morgen soweit sein würde, wäre ich gestresst." Sébastien Bourdais

Natürlich muss es Bourdais' Ziel sein, von Beginn an mit Vettel mitzuhalten und diesen eventuell sogar zu schlagen - mehr kann man wohl nicht erwarten, schließlich gilt der junge Deutsche als einer der kommenden Superstars der Formel 1. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass Toro Rossos Neuer in den nächsten Monaten bis zum ersten Grand Prix in Australien alles daran setzen will, sich so gut wie möglich vorzubereiten.

"Im Moment will ich das Beste aus der Zeit bis zum ersten Rennen 2008 machen", so Bourdais. "Wenn es schon morgen soweit sein würde, wäre ich gestresst. Ich weiß, dass von mir viel erwartet wird, vor allem von den Franzosen, aber ich bitte darum, nicht zu viel zu erwarten. Wenn ich regelmäßig ins zweite Qualifying kommen und ein paar Punkte holen kann, wäre ich überglücklich. Feste Ziele will ich mir keine setzen."