• 18.11.2007 17:02

  • von David Pergler

Rührender Abschied von Bourdais

Auf der großen Abschlussgala der ChampCar-Series bekam Sébastien Bourdais feuchte Augen - der Abschied Richtung Europa fällt schwer

(Motorsport-Total.com) - Freitagabend fiel der endgültige Vorhang für die mehr als beeindruckende Karriere des Sébastien Bourdais bei den CampCars. Der Franzose war 2002 als amtierender F3000-Champion in die Vereinigten Staaten gewechselt, nachdem sich in der Formel 1 zunächst scheinbar niemand für den in LeMans geborenen Rennfahrer interessierte. Der Grundstein einer gigantischen Karriere war gelegt worden.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais kämpfte auf der großen Abschlussgala mit den Tränen

Gleich bei seinem ersten Rennen stellte er seinen Newman/Haas-Boliden in St. Petersburg auf die Poleposition, wie auch beim zweiten Rennen in Monterrey. Die Fachwelt hob die Augenbrauen, war dies seit dem legendären Nigel Mansell keinem Rookie mehr gelungen. Und ähnlich ging es weiter - 2003 "Rookie of the Year" und ab 2004 alles gewonnen, was es zu gewinnen gab - vier Titel in Folge. Doch noch immer reagierte die Formel 1 mit Desinteresse.#w1#

An seinen Vorgängern kann dies nicht liegen, hat der amerikanische Motorsport doch beispielsweise mit Juan-Pablo Montoya und Jacques Villeneuve der Königsklasse einige imposante Gestalten beschert. Jetzt schnappte Toro Rosso zu und die scheinbar für immer verschlossene Tür zur Glitzerwelt des Grand Prix-Sports steht für Bourdais sperrangelweit offen.

Die USA sagen Good-bye

Die Amerikaner ließen es sich natürlich nicht nehmen und verabschiedeten ihren strahlenden Helden auf der großen Jahresabschlussfeier der ChampCar stilecht im Westin Hotel in Indianapolis. Der Abschied fiel dem Rekordsieger aus Frankreich natürlich schwer, zu viele Freunde und Freuden hat Bourdais in seiner "Ami-Zeit" gesammelt.

"Ich habe keine Rede vorbereitet, weil ich wusste, dass ich ohnehin keine schaffen würde", war der künftige Formel-1-Pilot den Tränen nahe. "Es waren die besten fünf Jahre meines Lebens." Bourdais, der noch ein Wochenende zuvor in Mexiko City sein letztes Rennen in einem ChampCar-Boliden gewann, bekam die Sieg-Prämie von 500.000 Dollar als Champion ausgezahlt und den Meisterring und den Vanderbilt-Pokal überreicht.

Zum Schluss tranken alle auf das Wohl des scheidenden Rekordsiegers, ungern lassen die Amerikaner ihren Helden ziehen. Justin Wilson vom Team RuSPORTS war auch zugegen, er erhielt zum zweiten Mal in Folge den Greg-Moore-Gedächtnis-Pokal.

Damit ist der Brite der erste Fahrer, der diese Trophäe doppelt in seiner Vitrine stehen haben wird, welche nach dem 1999 tödlich verunglückten beliebten Kanadier Greg Moore benannt ist. Robert Doornbos, welcher im Endklassement den dritten Platz ergatterte, nahm von der Gala den BBS-Hard-Charger-Award und die Rookie-of-the-Year-Auszeichnung mit.