• 17.11.2007 14:20

  • von Fabian Hust

Toro Rosso startet mit altem Auto in die neue Saison

Teamchef Franz Tost verrät, dass Sebastian Vettel und Sébastien Bourdais zu Saisonbeginn 2008 mit dem diesjährigen Auto vorlieb nehmen müssen

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Track Operations Manager von BMW, Franz Tost, hat nach der Übernahme des Minardi-Teams durch Red Bull in der Formel 1 einen neuen Arbeitgeber und eine neue Aufgabe erhalten: Er ist Teamchef der Scuderia Toro Rosso. Mit dieser beruflichen Veränderung sei er "volles Risiko" gegangen, nun sei er entschlossen, "das Baby zum Kind zu machen", wie er es im Interview mit der 'Tiroler Tageszeitung' erläutert.

Titel-Bild zur News: Franz Tost

Franz Tost weiß, dass sein Team von den Planungen bei Red Bull abhängig ist

In der kommenden Saison wolle man mit Sebastian Vettel und Sébastien Bourdais "permanent in die Punkte fahren" und "irgendwann" sollen auch Rennsiege drin sein. Sogar eine Zielvorgabe hat der Tiroler bereits für die Saison 2008: "Zwischen 20 und 30 Punkte" will man in der Konstrukteurswertung einfahren. In diesem Jahr fuhr man nur beim Großen Preis von China in die Zähler - dafür holte man aber gleich derer acht.#w1#

Tost ist sich dieser Tatsache natürlich bewusst und er sieht noch "in vielen Bereichen Defizite", die es zu beseitigen gilt. Möglicherweise gibt es durch eine nachträgliche Bestrafung des Renault-Teams in der neuen "Spionage-Affäre" noch Schützenhilfe: "Gegen mehr Geld haben wir nichts. Das nehmen wir gerne auch am grünen Tisch entgegen."

Dem "hochkarätigen Talent" Vettel möchte Tost 2008 ein konkurrenzfähigeres Auto zur Verfügung stellen. Vor allem die Zuverlässigkeit gilt es dabei zu verbessern. Die sieht der 51-Jährige kommendes Jahr weniger in Gefahr, da man mit dem alten Auto "die ersten vier Rennen" bestreiten wird und damit mehr Zeit hat, das neue Auto zuverlässig zu bekommen: "Sollten beim neuen Auto Probleme auftreten, dann haben wir eine Reaktionszeit."

Auch in der kommenden Saison startet das Team mit dem Auto des Schwesterteams Red Bull Racing. Offiziell wird das Auto von einer Drittfirma ('Red Bull Technologies') gebaut und beiden Teams zur Verfügung gestellt. Bei Red Bull Racing sitzt der V8-Motor von Renault im Heck, bei der Scuderia Toro Rosso der Motor des Weltmeisters Ferrari.

Teamchef, das wird erst dann Tosts Traumjob, "wenn sich entsprechende Erfolge einstellen". Wie lange er diesen Job ausüben wird, weiß er nicht: "Wir dürfen ja eins nicht vergessen: Toro Rosso ist ein Instrument von Red Bull, und Red Bull entscheidet, wie es weitergeht".

Er selbst würde einen Fünf-Jahres-Plan vorschlagen, an dessen Ende man die gesetzten Ziele erreicht haben muss. Letztendlich sind es aber die Konzerne, die die Formel 1 nutzen wollen, um ihr Image zu verbessern, und damit auch die Pläne diktieren: "Das Team ist Instrument des jeweiligen Konzerns. Um Ziele, die sich das Marketing gesetzt hat, umzusetzen."

Tost, der das letzte Mal vor einem Jahr in seiner Heimat Tirol war und vor allem das Skifahren vermisst, kann sich trotz seines stressigen Berufs momentan ein Leben ohne Motorsport nicht vorstellen: "Ich will gar nicht loslassen." So sei es für ihn denkbar "mit 80" ein Formel-3- und Tourenwagen-Team aufzubauen: "Motorsport ist mein Hobby, und in der Pension geht man doch seinem Hobby nach. Oder?"