• 30.08.2013 19:23

Boullier: "Haben noch einige Entwicklungen in der Pipeline"

Eric Boullier blickt zurück auf den enttäuschenden Grand Prix in Belgien, ist für den Rest der Saison aber unbesorgt und spricht über die Erwartungen für Monza

(Motorsport-Total.com) - Ein Ausfall von Kimi Räikkönen nach Bremsdefekt und ein achter Platz von Romain Grosjean - der Grand Prix von Belgien verlief nicht nach den Erwartungen von Lotus. Teamchef Eric Boullier blickt auf das für ihn enttäuschende Rennen zurück und macht bei seinem Team eine grundsätzliche Spa-Schwäche aus, die er bekämpfen will. Für den Großen Preis von Italien und die restlichen Saisonrennen macht sich Boullier jedoch keine Sorgen, zumal die Entwicklungsabteilung von Lotus weiterhin neue Teile liefert. Außerdem analysiert der Teamchef Räikkönens Chancen im Kampf um den WM-Titel in der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier

Eric Boullier erwartet Lotus in Monza deutlich stärker als zuletzt in Spa Zoom

Frage: "Eric, wie lautet deine Einschätzung des Belgien-Grand-Prix?"
Eric Boullier: "Es war ein enttäuschendes Wochenende. Das Qualifying verlief nicht so gut wie erwartet, und dann hatten wir im Rennen eine schwierige erste Runde, von der wir uns nicht mehr erholt haben. Romain ist im Rahmen seiner Möglichkeiten stark gefahren, und Kimi hatte sich an einigen Fahrern vorbei gekämpft, bis er den Bremsdefekt erlitt. Unter dem Strich war es ein Rennen, bei dem wir hätten besser sein sollen."

Frage: "Der E21 sah in Spa nicht so konkurrenzfähig wie in Budapest aus. Bereitet dir das Sorgen für den Rest der Saison?"
Boullier: "Ich denke nicht, denn Spa ist eine sehr spezifische Strecke, und keine der folgenden Strecken hat eine ähnliche Charakteristik. Für diese Saison mache ich mir keine Sorgen, aber für das nächste Jahr müssen wir verstehen, warum wir im Vergleich zu unserem gewohnten Tempo in Spa Probleme hatten, vor allem, weil ähnliches auch schon im Vorjahr passiert ist. Mit Blick auf die kommenden acht Rennen haben wir noch einige interessante Entwicklungen in der Pipeline. Wir sind konzentriert darauf, die bestmöglichen Ergebnisse einzufahren."

Frage: "Hätte der Vorfall bei Kimis Auto verhindert werden können?"
Boullier: "Wir glauben dass die Ursache der Bremsprobleme ein Abreißvisier war, welches die Bremsbelüftung verstopft hat. So etwas ist recht normal, und nachdem die Bremsscheibe einmal zu heiß geworden war, konnten wir sie nicht mehr ausreichend kühlen. Daher fuhr Kimi mit zu heißer Bremse, was wir an dem Staub gesehen haben. Sie hat das Auto aber immer noch ausreichend verzögert, wie wir bei den Überholmanövern gesehen haben. Dann ist ein Bauteil der Bremse ausgefallen. Diese Teile müssen in einem präzisen Temperaturfenster gehalten werden, um richtig zu funktionieren."

Frage: "Werdet ihr zukünftig mit größerer Kühlung fahren um mögliche Blockaden zu vermeiden?"
Boullier: "Nein, denn dann würden die Bremsen nicht die optimale Leistung bringen, da sie nicht im richtigen Temperaturfenster wären. Aber natürlich sehen wir uns alle Daten an und arbeiten an Wegen, ähnliche Situationen in der Zukunft zu vermeiden. Der Ausfall war Pech für Kimi, aber das ist manchmal auch ein Teil des Motorsports. Jetzt gilt unsere Konzentration Monza."

Frage: "Welche Erwartungen hast du für Monza?"
Boullier: "Es ist eine völlig andere Strecke als Spa, daher haben wir auch ein anderes Aerodynamik-Paket am Auto. Das Wetter ist in Italien üblicherweise besser als zuletzt in Belgien, das könnte uns helfen. Wir wollen sicherlich bessere Leistungen und Resultate erzielen als zuletzt."


Fotos: Lotus, Großer Preis von Belgien


Frage: "Kimis Kampf um die Fahrerweltmeisterschaft hat einen Rückschlag erlitten. Was kann das Team tun, um verlorenen Boden aufzuholen?"
Boullier: "Wir müssen dafür sorgen, dass Kimi ständig auf dem Podium steht. Sein Ausfall in Spa war der erste in seiner Zeit bei Lotus, und wir wollen in dieser Saison sicherlich nicht noch einen erleben. Es stand in diesem Jahr sechs Mal auf dem Podium, und es sind noch acht Rennen zu fahren. Wir wissen, dass die Lücke zu Sebastian nicht kleiner wird, aber hinter Seb ist der Kampf recht eng, wie man in den vergangenen Rennen sah."

Frage: "Was muss das Team tun, damit Kimi in der nächsten Saison und darüber hinaus bleibt?"
Boullier: "Kimi fährt gerne für uns und würde gerne weitermachen, was eine Bestätigung für all die harten Arbeit ist, die jeder einzelne in Enstone leistet. Aus unserer Sicht haben wir einen kompletten Fahrer, der das Team in vielen verschiedenen Bereichen voranbringt. Kimi möchte die Bestätigung haben, dass wir in der Lage sind, die einschneidenden Veränderungen zu bewältigen, die der Sport im nächsten Jahr erfahren wird. Wir arbeiten daran im zu versichern, dass Lotus das Team ist, bei dem er sein sollte, und Schritt für Schritt setzen wir das Puzzle zusammen."