• 20.10.2003 13:59

Bob Bell: "Nicht im Geringsten beunruhigt"

Renaults neuer Technischer Direktor Bob Bell glaubt an die Fähigkeiten des Teams und erklärt Details seiner Arbeit

(Motorsport-Total.com) - Nachdem der bisherige Technische Direktor des Renault-Teams, Mike Gascoyne, zur Konkurrenz von Toyota wechselte, rückte Bob Bell auf den vakanten Posten nach. Bell war bisher der stellvertretende Technische Direktor des Teams und somit in alle Prozesse der Entwicklung der Autos involviert.

Titel-Bild zur News: Renaults Technischer Direktor Bob Bell

Renaults Zuversicht für die Saison 2004 hat einen Namen: Bob Bell

Frage: "Vor der Ankündigung der letzten Woche lautete dein Titel 'stellvertretender Technischer Direktor'. Was beinhaltete dieser Job?"
Bob Bell: "Als stellvertretender Technischer Direktor war es meine Hauptaufgabe, die Designgruppen zu koordinieren. Dies beinhaltete das direkte Tagesgeschäft der Teams und deren Programme. Hier bei Renault ist diese Aufgabe besonders wichtig, weil das 'Twin-Shift'-System zwei Chefdesigner voraussetzt (Tim Densham und Mark Smith). Wenn ein Konflikt aufkam, und eine technische Richtung nötig war, dann habe ich diese gegeben. Bei Mikes Abwesenheit war ich auch für alle technischen Belange des Unternehmens zuständig. So gesehen hat sein Weggang nichts verändert, außer dass ich nun die ganze Zeit dafür zuständig bin. Der Aufstieg zum Technischen Direktor bringt viel Verantwortung mit sich: Der schwarze Peter für alle technischen Dinge liegt nun bei mir."

Stabilität trotz des Weggangs von Mike Gascoynes

Frage: "In deiner Karriere warst du schon Teil eines Siegerteams in der Meisterschaft, bei McLaren. Mit dem Hintergrund dieser Erfahrungen: Wie schätzt du die Leute in Enstone ein?"
Bell: "Dadurch, dass ich zuvor in einigen Teams gearbeitet habe, bin ich qualifiziert genug, um zu sagen, dass unserer Leute von hoher Qualität sind. Ich habe seit langem die Fähigkeit, die Erfahrung und das Verständnis dieses Teams geschätzt. In den letzten Jahren wurde das durch die Rekrutierung von weiterem hochkarätigem Personal noch verstärkt. Wir sind ein sehr starkes, hoch motiviertes Team, welches durch die Ergebnisse in diesem Jahr noch angestachelt wurde. Die Moral ist gut. Die Saison 2003 gab uns einen Vorgeschmack auf den Erfolg, davon möchten wir nun noch mehr."

Frage: "Werden die Veränderungen in der technischen Abteilungen einen negativen Einfluss auf die Leistung des Teams haben?"
Bell: "Ich bin von diesen Veränderungen nicht im Geringsten beunruhigt. Wenn man einen Blick auf die anderen Top-Teams wirft, wie Ferrari, McLaren oder Williams, dann ist die Hauptzutat für den Erfolg Stabilität. Die Leute, die dort arbeiten, sind schon lange dabei, das ist ein Hauptfaktor für ihre Leistungen. Die Strukturen bei uns wurden so geschaffen, dass wir uns von jedem Verlust erholen können. Wir können interne Beförderungen vornehmen und damit die Sicherheit und Konstanz gewährleisten. Ich vertraue auf unsere Struktur und unsere Leute."

Der Renault R24 liegt gut im Zeitplan

Frage: "Von außen betrachtet kann auch das neue Motorenkonzept für 2004 als eine unbekannte Größe bei der Leistung angesehen werden."
Bell: "Ich glaube nicht, dass das unbekannt ist, weil, wenn man sich die neuen Regeln und die von uns getroffen Entscheidungen genau anschaut, dann ist das gut vorhersagbar. Wir sind uns der Charakteristiken des nächstjährigen Motors sehr genau bewusst, auch wo die Unterschiede zu diesem Jahr liegen. Das Team in Viry-Châtillon ist sehr zuversichtlich, ihre Ziele beim 700-Kilometer-Motor zu erreichen, auch bei der Zuverlässigkeit. Ich glaube, dass wir im letzten Rennen der Saison schnell genug waren, um gewinnen zu können. Von diesem Leistungsniveau aus wollen wir uns 2004 noch verbessern."

Frage: "Erzähle uns zum Schluss noch etwas über das nächstjährige Auto. Wie kommt das Programm voran?"
Bell: "Der R24 liegt derzeit gut im Zeitplan. Anfang Januar soll er nach Plan fertig sein, derzeit gibt es keinen Grund, warum dem nicht so sein sollte. Wir haben einen großen Zusammenhang beim Design des nächstjähriges Autos mit dem R23 geschaffen, und die Übergabe des Designs zwischen unseren Chefdesignern ist nun ein glatt verlaufender Prozess. Was die Steifigkeit und das Gewicht angeht, so haben wir unsere Vorgaben bereits erreicht. Die Regeländerungen für das nächste Jahr bedeuten aber einen Verlust der aerodynamischen Leistungsfähigkeit, wir erwarten also nicht den spektakulären Zugewinn, den wir in diesem Jahr erreicht haben. Es wird aber, gegenüber dem R23B, ein greifbarer Schritt nach vorne sein. Wir werden unsere technischen und leistungsbezogenen Vorgaben des Programms erreichen."