BMW: "Ziel ist und bleibt der WM-Titel"

Dr. Mario Theissen über den Grand Prix von Österreich, die aktuelle Situation im Team und die zähen Verhandlungen mit Williams

(Motorsport-Total.com) - Als "enttäuschend" empfindet BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen die Ausbeute der ersten sechs WM-Läufe 2003. Zwar landete Ralf Schumacher als einziger Pilot immer in den Punkten und Juan-Pablo Montoya griff in Melbourne und Spielberg sogar nach dem Sieg, doch der Rückstand auf die beiden Top-Teams ist nicht zu übersehen.

Titel-Bild zur News: Theissen und Schumacher

Österreich war wieder kein gutes Rennwochenende für BMW-Williams

Österreich war aus Sicht von Theissen diesbezüglich aber mit acht Führungsrunden ein erster Lichtblick, auch wenn der Montoya-Motorschaden der erste technisch bedingte Ausfall in dieser Saison war: "Der Aufwärtstrend ist unverkennbar." Trotzdem hatte das Rennen für das Team "zwei Gesichter", erklärte der Deutsche, "denn Juan-Pablo schied wegen eines Defekts im Kühlsystem aus. Unserem BMW-Motor P83 müssen wir trotzdem ein erstklassiges Zeugnis ausstellen." Er sei "stärker denn je und kerngesund", aber "ohne Kühlung läuft der beste Motor nicht."

"Wir haben die drohenden Schwierigkeiten schon beim Start erkannt, uns jedoch entschlossen, Juan-Pablo bis zu seinem Ausfall im Rennen zu lassen. Es war für uns wichtig zu sehen, dass unser Auto an der Spitze mithalten kann ? und das hat Juan Pablo bewiesen. Verantwortlich hierfür ist die ständige Weiterentwicklung, die das gesamte Team praktisch rund um die Uhr in Atem hält. Der FW25 von Spielberg sah schon deutlich anders aus als der von Melbourne", so der BMW-Sportchef.

Die weit wichtigere Aufgabe, wechselte er dann aber das Thema, sei momentan die Ausrichtung des Teams, also die Vertragsverhandlungen mit Williams. Zwar wurde Gerüchten, BMW könnte sich einen neuen Partner suchen, am Wochenende etwas Wind aus den Segeln genommen, aber man ist mit dem Chassis nach wie vor nicht zufrieden und wird sich vermehrt auch aus München in Fahrwerksbelange einschalten. Die Intensivierung der Zusammenarbeit ist momentan das Hauptthema der Verhandlungen.

"Wir sind dabei, uns enger zu verzahnen", nickte Theissen. "Wir bieten Williams den Zugang zu unseren Ressourcen und Kapazitäten an. BMW als Automobilhersteller hat Möglichkeiten, die ein Formel-1-Team gar nicht haben kann. Was man für die Straßenfahrzeuge nutzt, kann auch Einzug in die Formel 1 halten. Deshalb muss nun ausgelotet werden, was in ein gemeinsames Projekt einfließen kann." Es gebe Chancen und Risiken, "aber wir glauben, die Chancen überwiegen."

"Eigentlich wollten wir den Vertrag bis zum Saisonstart unter Dach und Fach haben", gab Theissen dann erstmals öffentlich zu, "doch während der Verhandlungen haben wir gemerkt, wie komplex die Thematik ist. Immer neue Aspekte kamen auf und wurden erläutert. Dazu brauchen wir Zeit, und die nehmen wir uns. Eine Deadline gibt es nicht. Wichtig ist, dass wir eine optimale Lösung finden, denn unser Ziel ist und bleibt der Gewinn des WM-Titels."