• 14.05.2004 14:58

BMW-Williams: Wieder Trendwende in Monaco?

Im letzten Jahr erzielte das BMW-Williams-Team in Monaco den ersten Saisonsieg - gelingt dies auch 2004 erneut?

(Motorsport-Total.com) - Nach Monaco schaut die Welt. Kein Grand Prix steht derart im Rampenlicht wie dieser. Zwischen glamourösen Rahmenveranstaltungen und unter den Augen zahlloser prominenter Gäste findet am 23. Mai der sechste von 18 Läufen zur FIA Formel-1-Weltmeisterschaft statt. Nach einem schwierigen Start in die Saison 2004 kehrt das BMW WilliamsF1 Team nun an den Ort eines seiner größten Erfolge zurück. Im Vorjahr hatte Ralf Schumacher im Fürstentum am Mittelmeer die Pole Position erobert, Teamkollege Juan-Pablo Montoya gewann das Rennen auf dem engen Stadtkurs, der keine Fahrfehler verzeiht.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher blickt skeptisch auf das Rennwochenende in Monaco

Juan-Pablo Montoya: "Keine Frage: Der Große Preis von Monaco ist ein ganz besonderes Ereignis und gleichzeitig ein sehr schwieriges Rennen. Auf diesem Kurs darf man einfach keinen Fehler machen. Sobald man für einen Moment die Kontrolle über das Fahrzeug verliert, landet man in der Streckenbegrenzung. Man muss richtig lernen, dort das Limit zu finden. Es ist der einzige echte Stadtkurs der Formel 1, das hebt die Strecke von allen anderen ab und macht auch ihren besonderen Charme aus."#w1#

"Vor zwei Jahren bin ich dort von der Pole Position gestartet, im vergangenen Jahr habe ich den GP gewonnen. Ich war sehr stolz. Gerade dieses Formel-1-Rennen wollte ich immer gewinnen. In diesem Jahr wird es von unserem Auto abhängen, ob wir mit der Konkurrenz mithalten können. Ich werde jedenfalls hundert Prozent geben, um den Vorjahreserfolg zu wiederholen."

Ralf Schumacher: Vom Vorjahreserfolg "sehr weit entfernt"

Ralf Schumacher: "Ich freue mich auf das Wochenende in Monaco, schließlich habe ich dort jahrelang gelebt. Trotzdem warne ich immer wieder, dass dieses Rennen nicht mehr zeitgemäß ist. An das Rennen 2003 hat das Team jedenfalls die besten Erinnerungen: Am Samstag konnte ich die Pole Position holen, am Sonntag gewann Juan-Pablo das Rennen. Und der Grand Prix in Monte Carlo war 2003 nach einem enttäuschenden Saisonstart gleichzeitig der Wendepunkt in einem Jahr, in dem es am Ende fast noch zum WM-Titel gereicht hätte."

"Von solchen Zielen sind wir momentan allerdings leider sehr weit entfernt. Gerne würde ich an ein kleines Wunder im Fürstentum glauben. Aber realistisch betrachtet, sind wir in Monaco aus eigener Kraft nicht siegfähig. Das Team legt zwar 24-Stunden-Schichten ein, doch es wird noch dauern, bis wir wieder an der Spitze dran sind."

Alternative Boxenstrategien in Monaco?

Sam Michael, Chief Operations Engineer WilliamsF1: "Zur Vorbereitung auf das Rennen in Monaco haben wir im französischen Paul Ricard Reifentests und Abstimmungsarbeiten durchgeführt. Der extrem enge Straßenkurs stellt höchste Ansprüche an das Chassis und die Fahrer. Entsprechend viel hat uns der Sieg im vergangenen Jahr bedeutet."

"Das Grip-Niveau des Asphalts steigt im Verlauf des Wochenendes durch den Gummiabrieb der relativ weichen Reifen stark an. Auch strategisch wird der Grand Prix interessant: Der Trend geht grundsätzlich dahin, den ersten Boxenstopp immer früher einzulegen. Weil aber Überholvorgänge in Monacos Straßen praktisch unmöglich sind, könnte dies diesmal anders aussehen."

Fahrbarkeit des Motors ist in Monaco gefragt

Mario Theissen, BMW Motorsportdirektor: "In der Weiterentwicklung des BMW P84 Motors beginnt nun eine neue Phase. Das erste Ziel hatten wir zu Saisonbeginn erreicht. Es lautete, einen Motor zu entwickeln, der für die per Reglement nahezu verdoppelte Laufzeit standfest ist, ohne gegenüber dem P83 nennenswert an Gewicht zuzulegen oder an Leistung einzubüßen. Das zweite Ziel lautete, die maximale Drehzahl und damit Topleistung bis hinauf in den siebten Gang für die gesamte Renndistanz freizugeben. Auch das haben wir nun umgesetzt. Damit sollten unsere Fahrer im Rennen bestens gerüstet sein."

"Das dritte Ziel soll dafür sorgen, dass das so bleibt: kontinuierliche Weiterentwicklung durch die Saison, um die Leistung weiter zu steigern. In Monaco lässt sich mit schierer Power allein freilich nichts gewinnen, aber eine gute Fahrbarkeit des Motors zahlt sich in den engen Kurven aus. Die Rascasse-Kehre am Hafen ist die einzige Kurve in der ganzen F1-Saison, in der die Drehzahl selbst im ersten Gang in den Bereich von 5000 U/min fällt.