• 05.12.2004 12:55

BMW-Williams setzt auf "Quick Nick"

Heidfeld hat die Weiß-Blauen beeindruckt - Abschied von diesjährigen Piloten bei BMW-Motorsportparty - Vettel Option auf Zukunft

(Motorsport-Total.com/sid) - BMW-Williams will 2005 zurück an die Spitze der Formel 1 und setzt dabei auf Nick Heidfeld. Nach einem starken Auftritt bei seinen ersten weiß-blauen Testfahrten in der vorigen Woche wird der 27 Jahre alte Mönchengladbacher in den nächsten Tagen in Jerez wieder im Auto sitzen. Nicht nur, um seine Dominanz im direkten Duell um das zweite Cockpit für die kommende Saison gegen den Brasilianer Antonio Pizzonia auch auf trockener Piste zu untermauern, sondern viel mehr, um dem Team wertvolle Informationen für die Weiterentwicklung des Autos zu liefern.

Titel-Bild zur News: BMW-Power

Fährt Nick Heidfeld 2005 mit "BMW-Power"?

"Nick Heidfeld ist in Jerez bei ständig wechselnden Bedingungen sehr konstante und sehr schnelle Runden gefahren und hat sachlich detaillierte Rückmeldungen über das Auto gegeben", lobte Theissen bei der BMW-Motorsportparty in Zell am See/Österreich den Gladbacher, der für ihn möglicherweise einer der am meisten unterschätzen Formel-1-Piloten ist.#w1#

Heidfeld überzeugte auch das Williams-Team

Schon im zweiten Umlauf im für ihn unbekannten FW26 fuhr "Quick Nick" eine Rekordrunde, besser als der Australier Mark Webber, der für das nächste Jahr als Stammpilot feststeht. Einen Tag später war er unter gleichen Bedingungen deutlich besser unterwegs als "Jungle Boy" Pizzonia. Sogar Teamchef Sir Frank Williams, der ursprünglich den Brasilianer favorisiert hatte, gab am Samstag zu: "Nick hat uns beeindruckt."

Heidfeld hatte sich akribisch auf die Testchance vorbereitet, flog nach der Absage von BAR-Testpilot Anthony Davidson (England) schon eine Woche früher als vorgesehen nach Südspanien. Nach den zwei Tagen in Jerez will Theissen Heidfeld zwar noch nicht die Pole Position im Rennen um das zweite Cockpit zuschreiben, räumt aber ein: "Dass Nick noch einmal eingeladen wurde, zeigt, dass er einen sehr guten Job gemacht hat. Das war eigentlich nicht geplant. Er war schnell, konstant und hat sehr gutes Feedback gegeben. Leider konnte Nick nur im Nassen fahren. Wir hoffen, dass er in der nächsten Woche Möglichkeiten bekommt, auch im Trockenen etwas zu zeigen."

Nach Aussage des BMW-Mannes habe Williams "überhaupt kein Problem" damit, nach Ralf Schumacher wieder einen deutschen Piloten zu verpflichten: "Wir wollen den schnellsten Fahrer." Zeitdruck, eine Entscheidung über Webbers künftigen Kollegen zu treffen, gäbe es nicht.

Abschied von Montoya und Gené

Dafür ein klares Ziel für 2005. "Wir wollen wieder konkurrenzfähig sein und um Siege mitfahren", sagte Theissen: "Aber wir sollten nicht zu laut reden, sondern umso härter arbeiten." BMW arbeitet unter Hochdruck am neuen Motor, Williams tüftelt im Dreischichtbetrieb sieben Tage in der Woche am neuen Auto. Allerdings wünscht sich Theissen eine noch bessere Kooperation mit den Engländern: "Wir sind noch nicht zufrieden mit dem Stand, den wir erreicht haben. Aber das kann man nicht erzwingen."

Im Rahmen der Motorsportparty verabschiedete sich das Team von seinen beiden Fahrern Ralf Schumacher (zu Toyota) und Juan Pablo Montoya (zu McLaren-Mercedes) sowie von Testpilot Marc Gene, der in gleicher Funktion zum Klassenprimus Ferrari gewechselt ist. Während Ralf Schumacher wegen der Nachwirkungen einer langen, teaminternen Abschiedsfeier am Abend zuvor auf die Party verzichten musste, erhielt der Kolumbianer Montoya eine Polizeikelle - als Erinnerung an eine Geschwindigkeitskontrolle, in die er einmal mit einem BMW geraten war. Und Theissen gab seinen scheidenden Fahrern noch einen guten Wunsch mit auf den Weg: "Alles Gute, und bleibt immer in unserem Windschatten."

Eine Option auf die Zukunft ist für BMW unterdessen der erst 17 Jahre alte Sebastian Vettel. Die Münchner haben den Gymnasiasten aus Heppenheim, der in der Formel BMW in diesem Jahr 18 von 20 Rennen gewann, vertraglich langfristig an das Unternehmen gebunden. "Seine Leistung hat Spuren hinterlassen, mit ihm haben wir noch viel vor", sagte Theissen. Im nächsten Jahr soll Vettel in der Formel 3 unterstützt werden, wo er in der Euroserie für das Mücke-Team aus Berlin fahren wird - mit Mercedes-Motoren.