• 23.06.2002 17:49

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams: Ralf 4. – Montoya nach Unfall out

Nach dem starken Qualifying kam BMW-Williams im Rennen nur mit Ralf Schumacher auf Platz vier ins Ziel ? Montoya out

(Motorsport-Total.com) - Einen enttäuschenden Grand Prix erlebte das BMW-Williams-Team am Sonntag auf dem Nürburgring, nachdem man im Qualifikationstraining am Samstag noch mit Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher in die erste Startreihe fahren konnte. Die beiden Plätze an der Spitze musste das Team aus Grove jedoch schon in den ersten paar Runden an Ferrari abgeben und schaffte so am Ende noch nicht einmal den Sprung aufs Podium.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya, David Coulthard

Juan-Pablo Montoya schied nach einer Kollision mit David Coulthard aus

Ralf Schumacher verlor nach dem Start an Boden und hatte mit starkem Untersteuern zu kämpfen, so dass er auch nach seinem ersten und einzigen Boxenstopp in der 30. Runde einen Platz an McLaren-Mercedes-Fahrer Kimi Räikkönen noch abgeben musste. Am Ende musste sich der 26-Jährige mit 1:06.963 Minuten Rückstand und dem vierten Platz zufrieden geben.

Anschließend haderte der Familienvater mit der Abstimmung seines FW24: "Auf der einen Seite bin ich enttäuscht über Platz vier, auf der anderen Seite muss ich gestehen, dass wir mit einem besonders schwieriges Rennen gegen Ferrari gerechnet hatten. Ich hatte einen guten Start und konnte in der ersten Kurve gegen Juan gewinnen, weil ich mit neuen Reifen gestartet war. Leider konnte ich die Führung nur sehr kurze Zeit verteidigen. Ferrari ist derzeit im Rennen einfach extrem stark. Mein Auto war sehr schwierig zu fahren, weil sich sehr früh Reifenprobleme einstellten. Dabei muss ich aber fairer Weise sagen, dass dies nicht an Michelin liegt, sondern an uns."

Noch weniger Glück als sein Teamkollege hatte Juan-Pablo Montoya, der nach der Pole Position im Qualifying gleich zu Beginn des Rennens auf Platz vier zurückfiel und schon bald Probleme mit seinen Hinterreifen bekam. Der Kolumbianer verlor so immer mehr an Boden und wurde in der 27. Runde von McLaren-Mercedes-Fahrer David Coulthard attackiert, wobei sich Juan-Pablo Montoya drehte und sich die beiden Autos berührten, wobei an jedem Wagen eine Radaufhängung zu Bruch ging.

Trotzdem trug der 26-Jährige anschließend den Ausfall mit Fassung: "Ich bin nun zum dritten Mal hintereinander ausgefallen, nachdem ich von der Pole Position gestartet bin. Beim Start habe ich die Führung in der Haarnadelkurve an Ralf verloren. Ich habe nicht weiter versucht, meine Position zu verteidigen, weil ich nicht riskieren wollte, dass wir beide neben der Strecke landen. Später hatte ich massive Handlingsprobleme. Das Auto war nahezu unfahrbar. Ich konnte den Dreher in der ersten Kurve, bei dem ich David Coulthard traf, nicht verhindern. Als ich zurück ins Fahrerlager kam, bin ich zu ihm gegangen und habe mich bei ihm entschuldigt."

Chefingenieur Sam Michael sieht viel Arbeit vor dem Team: "Das war eine schwache Vorstellung heute. Wir hatten ähnliche Probleme wie beim Rennen in Monaco, wo wir die hinteren Reifen extrem belastet hatten. Wir haben Ralfs Boxenstopp heute erheblich vorgezogen, Juan hat es leider nicht bis zum Stopp geschafft. Leider hat er David Coulthard mit ins Aus genommen, dafür hat er sich entschuldigt. Wir haben viel Arbeit vor uns, es ist offensichtlich, wo unsere Probleme liegen."

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen hatte keine Motorprobleme zu vermelden: "Nachdem wir im Qualifying so souverän mit beiden Autos in die erste Startreihe gefahren sind, hat man uns natürlich in der Favoritenrolle gesehen. Es war aber im Warm Up schon zu erkennen, dass die Ferrari im Renntrimm außerordentlich schnell sind. Unsere beiden Fahrer waren mit dem Fahrverhalten ihrer Autos heute nicht zufrieden. Motorenseitig gab es am gesamten Wochenende keine Probleme. Unsere Maßnahmen, die wir nach den Rennen in Monaco und Kanada ergriffen haben, zeigen die gewünschte Wirkung."