• 06.09.2002 13:32

BMW-Williams: Mit Extra-PS in Monza zum Vizetitel?

BMW legt in Monza ein PS nach und gemeinsam mit Williams will man dort vorzeitig den Vizetitel der Konstrukteure gewinnen

(Motorsport-Total.com) - Nach einer Reihe guter, wenn auch nicht von Siegen gekrönter Rennen hat sich das BMW-Williams-Team auf den Großen Preis von Italien in Monza vorbereitet. Im Vorjahr hatte Juan-Pablo Montoya dort die Pole-Position erobert und seinen ersten Formel-1-Sieg erzielt. Teamkollege Ralf Schumacher leistete ihm 2001 als Drittplatzierter Gesellschaft auf dem Podium. Nach ausgiebigen Testfahrten in Monza freut sich das Team auf den nächsten Schlagabtausch mit Ferrari in der Heimat der Weltmeister. Es ist ein besonderer Einsatz für das BMW-Williams-Team: In Monza könnte sich die Mannschaft vorzeitig den zweiten Platz in der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft der Konstrukteure vor McLaren sichern.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Montoya gewann vergangenes Jahr in Monza sein erstes Formel-1-Rennen

Ralf Schumacher: "Nach der Überlegenheit von Ferrari beim letzten Rennen in Spa wage ich schon kaum mehr, eine Prognose für das Rennen in Monza abzugeben. Normalerweise müsste uns der Hochgeschwindigkeitskurs liegen, aber das hatten wir vor Spa auch gedacht. Daher wird unser vorrangiges Ziel sein, die unmittelbare Konkurrenz von McLaren-Mercedes hinter uns zu lassen und uns im Kampf um den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM abzusichern."

"Das sollte uns gelingen, auch wenn der Kurs in Monza nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstrecken zählt. Für mich ist er fahrerisch zu wenig anspruchsvoll. Gas geben auf den Geraden, brutal bremsen vor den Schikanen - da ist mir zu wenig Abwechslung drin. Trotzdem sollten wir unser Auto bei den Tests in der vergangenen Woche so weiter entwickelt haben, dass wir auch in Monza konkurrenzfähig sind."

Juan-Pablo Montoya: "Vor einem Jahr habe ich in Monza meinen bislang einzigen Formel-1-Sieg gefeiert, und wir werden uns sehr schwer tun, das gleiche Resultat wieder zu erzielen. Zwar haben wir in Monza wahrscheinlich die besten Chancen auf ein gutes Ergebnis, aber selbst da wird es schwierig, Ferrari zu schlagen. Wir sollten stark sein, weil unser Motor viel Leistung hat und das in Monza entscheidend ist."

"Aber wir müssen realistisch bleiben, und momentan ist mit unseren Möglichkeiten ein dritter Platz wie ein Sieg. Jedenfalls hatten wir einen recht guten Test in Monza, und das stimmt uns zuversichtlich für das Rennen. Eines der wichtigsten Ziele wird sein, vor Rubens Barrichello anzukommen. Es wäre wirklich gut, wenn es uns gelänge, ihm ein paar Punkte streitig zu machen."

Sam Michael, Chefingenieur bei Williams: "In Monza wird mit sehr geringem Abtrieb gefahren. Es gibt vier mittelschnelle Kurven und Schikanen, in denen die Autos im Rennen sehr hart beansprucht werden. Um das Überfahren der Randsteine zu ermöglichen, tendiert man eher zu einer weichen Abstimmung des Fahrzeugs. Außerdem muss das Auto in den langen Bremsphasen mit geringem Anpressdruck stabil bleiben."

"Bei unserem Monza-Test hatten wir zeitweise schlechtes Wetter, das gab uns aber immerhin die Gelegenheit, die jüngsten Regenreifen von Michelin auszuprobieren. Sie machten einen durchaus wettbewerbsfähigen Eindruck, Michelin hat einen Schritt nach vorn gemacht. Wir haben auch die beiden Sorten Trockenreifen für Monza unter verschiedenen Bedingungen untersucht. Wir sollten wettbewerbsfähig sein."

"Mit der flachen Flügeleinstellung und der guten Motorleistung sollten unsere Fahrer in Monza leichter als irgendwo sonst überholen können. Abhängig von unseren Startpositionen wird dieser Aspekt unsere Boxenstopp-Strategie mitbestimmen."

Gerhard Berger, BMW-Motorsportdirektor: "Der Große Preis von Italien ist das drittletzte Rennen der Saison, und unser gegenwärtiger Vorsprung von 29 Punkten auf McLaren sollte uns nun eigentlich reichen, um unser Saisonziel, den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM, zu erreichen. Von den drei jetzt noch anstehenden Rennstrecken haben wir auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Monza sicher die besten Chancen. Deshalb wäre es gut, wenn wir unseren Vorsprung dort auf 33 Zähler ausbauen könnten und somit Platz zwei in der Tasche hätten."

"Wir werden für Monza noch einmal bei der Motorleistung nachlegen, und ich bin gespannt, wie unser Duell mit McLaren dort ausschauen wird. Die Atmosphäre in Monza ist immer etwas Besonderes, und in so einem absoluten Ferrari-Jahr wird das erst recht so sein."