• 14.06.2002 20:39

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams hat beim Europa-GP viel gutzumachen

Nach dem Totalausfall in Montreal will das BMW-Williams-Team beim Europa-Grand-Prix bei seinen Fans etwas gutmachen

(Motorsport-Total.com) - Zum neunten Grand Prix der Saison reist das BMW-Williams-Team in die Eifel. Der Große Preis von Europa auf dem Nürburgring bedeutet neben den Austragungsorten Hockenheim und Silverstone eines von drei Heimrennen für die deutsch-britische Mannschaft. Für Ralf Schumacher hat das Rennen am 23. Juni besonders ausgeprägten Heimspielcharakter. Die Schumachers wuchsen in Kerpen auf, nur eine Fahrstunde vom "Ring" entfernt.

Titel-Bild zur News: Montoya, Ralf und Michael Schumacher

BMW-Williams hofft, auf dem Nürburgring Ferrari attackieren zu können

Nach zwei Pole Positionen in Monte Carlo und Montreal brennt das BMW-Williams-Team darauf, seine Leistungsfähigkeit auch in Rennergebnisse umzumünzen. Nach acht von 17 Saisonrennen haben Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya in der Fahrerwertung beide jeweils 27 Punkte. In der Konstrukteurswertung liegen die Blauweißen mit 54 Punkten auf Platz zwei hinter Leader Ferrari (86) und vor dem McLaren-Mercedes-Rennstall (33).

Williams siegte zuletzt 1997 auf dem Nürburgring

Während BMW auf dem Nürburgring als Motorenpartner in der Formel 1 noch keine Rennen gewinnen konnte, siegte Williams mit Jacques Villeneuve 1996 und 1997 auf der Eifelstrecke. Außerdem stand Williams mit David Coulthard (1995) und Damon Hill (1996) zwei Mal auf der Pole Position. Auch BMW stand mit Nelson Piqeut 1984 auf dem Nürburgring auf dem besten Startplatz, belegte damals im Rennen aber nur Rang drei.

Für die diesjährige Ausgabe des Europa-Grand-Prixs bereitete sich das Team aus Grove bei viertägigen Testfahrten im südspanischen Jerez vor. Dort legte das BMW-Williams-Team mit Testfahrer Marc Gené und Juan-Pablo Montoya insgesamt über 1.000 Kilometer zurück. Auf dem Programm standen bei dem Test vor allem Arbeiten am Setup des FW24 und Reifentests.

Ralf Schumacher: "Müssen konzentriert an die Sache herangehen"

Ralf Schumacher, der bei dem Test nicht zum Einsatz kam, belegte 1999 und 2001 beim Rennen auf dem Nürburgring jeweils Rang vier. Derweil war er 1997 nach einer Startkollision mit seinem damaligen Teamkollegen Giancarlo Fisichella und seinem Bruder Michael Schumacher schließlich mit einem Wasserleck ausgefallen, vor zwei Jahren stoppte den BMW-Williams-Fahrer ebenfalls ein Unfall auf der Eifelrennstrecke.

Nun will der 26 Jahre alte Familienvater nach einigen enttäuschenden Rennen bei seinen Fans etwas gutmachen: "Einerseits freue ich mich auf das Rennen auf dem Nürburgring, schließlich ist das die Strecke, die am nächsten zu meinem Heimatort Kerpen liegt. Andererseits haben wir als Mannschaft nach den letzten Ereignissen viel gutzumachen. Wir sind ganz klar das zweitstärkste Team in dieser Saison, nur müssen wir diese Tatsache Rennen für Rennen neu beweisen. Wenn wir konzentriert an die Sache herangehen, werden sich automatisch wieder Erfolge einstellen, dann können wir vielleicht auch mal im Rennen die Ferrari ärgern."

Montoya: "Mir ist nach Wiedergutmachung zumute"

Juan-Pablo Montoya nahm bisher erst einmal am Formel-1-Grand-Prix auf dem "Ring" teil und belegte 2001 nach Startplatz drei im Rennen auf Anhieb Rang zwei. Nachdem der 26-Jährige in den letzten beiden Rennen aber jeweils mit Motorproblemen ausgeschieden war, hofft er nun auf dem umgebauten, nun 5,144 Kilometer langen Nürburgring wieder auf eine Zielankunft.

"Mittlerweile sind ein paar Tage ins Land gegangen und ich habe meine Enttäuschung von Kanada verdaut", erklärte der Kolumbianer. "Mir ist nach Wiedergutmachung für die letzten beiden Rennen, bei denen mir eine Menge Punkte verwehrt blieben. Das Team hat hart gearbeitet, um die Probleme auszuräumen und ich hoffe, dass wir auf dem Nürburgring für unsere Anstrengungen belohnt werden. 2001 habe ich dort meinen zweiten Podiumsplatz erzielt. Ich hatte ein wirklich gutes Auto und hoffe, dass ich in diesem Jahr ein noch besseres haben werde. Die Strecke wurde verändert, das ist eine gute Herausforderung, weil sie für alle gleich ist. Es wird sicher ein interessantes Rennen, weil es mehr Überholmöglichkeiten gibt als zuvor."

Michael: "Das Wetter kann sehr wechselhaft sein"

Chefingenieur Sam Michael glaubt, dass sich die neue Mercedes-Arena maßgeblich auf das Setup auswirken wird: "Der Nürburgring verlangt maximalen Abtrieb, besonders nach dem Umbau. Er hat jetzt eine schnelle Kurve weniger und drei langsame mehr als vorher. Eine gute Traktion und eine gute Haftung bei relativ geringen Geschwindigkeiten sind wichtig. Das Wetter in der Eifel kann sehr wechselhaft sein, das erschwert die Reifenwahl. Die Strategie ist keinesfalls eine klare Sache, dieses Rennen kann an der Box gewonnen oder verloren werden. Im vergangenen Jahr waren wir auf dem Nürburgring stark und ich bin sicher, dass Michelin uns einen Reifen anbieten wird, mit dem wir wieder vorne mitfahren können."

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger glaubt, dass man auf dem Nürburgring gut zurecht kommen wird: "Nach den Motorschäden von Montreal liegt die Priorität für uns ganz klar auf der Verbesserung der Standfestigkeit. Wir sollten unser Punktekonto auf dem Nürburgring wieder etwas auffrischen. Es ist schwer zu sagen, wie sich der teilweise Streckenumbau für uns auswirkt. Allerdings stellen wir im Gegensatz zum Vorjahr fest, dass einerseits unser Vorteil auf den sogenannten schnellen Strecken nicht mehr so groß ist, dafür aber auch gleichzeitig unser früherer Nachteil auf langsameren Kursen geschrumpft ist. Von daher sollten wir grundsätzlich auch auf dem Nürburgring zurecht kommen."

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!