• 13.06.2002 09:59

  • von Marcus Kollmann

Berger: Montoya hätte in Kanada gewonnen

Der Österreicher glaubt, dass Montoya in Kanada gewinnen hätte können und man auf Power-Strecken keinen Vorteil mehr hat

(Motorsport-Total.com) - Für das BMW-Williams-Team war das Rennen in Kanada eines jener Rennwochenenden, welches mit der von Juan-Pablo Montoya herausgefahrenen Pole Position und Startposition vier von Ralf Schumacher noch am Samstag äußerst viel versprechend ausgesehen hatte. Am Ende des 70 Runden langen Grand Prix stand das britisch-deutsche Team jedoch mit leeren Händen da und suchte nach Erklärungen für den Motorschaden der Montoya in der 57. Runde aus dem Rennen geworfen hatte.

Titel-Bild zur News: Frank Williams und Gerhard Berger

Bei BMW-Williams sorgt man sich wegen der jüngsten Motorschäden

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger erklärte inun n einem Interview mit 'Autosport', dass der WM-Lauf in Kanada in diesem Jahr "sehr frustrierend" gewesen sei: "Wir hatten zwei Motorschäden, einen schlechten Boxenstopp und Ralf steckte im Verkehr fest. Es ging einfach alles schief, aber so kann es im Motorsport gehen", fasste der Österreicher kurz und knapp zusammen.

Genauso wie der Technische Direktor von WilliamsF1, Patrick Head, glaubt aber auch Berger, dass der auf einer Zwei-Stopp-Strategie ins Rennen gegangene Juan-Pablo Montoya Michael Schumacher den Sieg hätte streitig machen können. Nach seinem zweiten Boxenstopp hatte der Kolumbianer nur 7,1 Sekunden hinter dem Ferrari-Piloten gelegen und war vorher eine schnelle Runde nach der anderen gefahren und hatte dabei in 1:15.960 Minuten eine neue Bestzeit drehen können. Während viele Motorsportexperten die Meinung vertreten "JPM" hätte Schumacher niemals eingeholt, geschweige denn überholt, vertritt Berger diesbezüglich einen anderen Standpunkt und erklärte, dass die Zwei-Stopp-Strategie vermutlich aufgegangen wäre: "Ich denke, dass Montoya eine gute Chance auf den Sieg hatte, ganz einfach dank der Safety-Car-Phase, welche wir, weil er auf zwei Stopps gesetzt hatte, zu unseren Gunsten nutzen konnten. Außerdem war er auch am Ende sehr stark und holte auf Michael auf. Er war zu der Zeit eine halbe Sekunde pro Runde schneller", lieferte der BMW-Motorsportdirektor Argumente die seine Meinung unterstützen.

Dennoch gestand der frühere Formel-1-Pilot ein, dass es zwei paar Schuhe sind jemanden einzuholen und diesen dann auch zu überholen. Da Montoya aber schon mehrmals Zweikämpfe mit Michael Schumacher zu seinen Gunsten entschieden hatte, glaubt Berger, dass der Kolumbianer es auch auf dem Circuit Gilles Villeneuve geschafft und einen Weg an dem roten Ferrari des Deutschen vorbeigefunden hätte. "Wir wissen, dass Juan nicht zurücksteckt und ich denke, dass die Chance bestand, dass er ihn überholen hätte können."

Hatten das BMW-Williams-Team und dessen Piloten im letzten Jahr dank des starken BMW-Motors und den bei den damaligen heißen Bedingungen extrem gut funktionierenden Michelin-Pneus gerade auf den Power-Strecken ihre Vorteile ausspielen können, so musste man sich nach Analyse des letzten Rennwochenendes jedoch eingestehen, dass man diesen Vorteil nun anscheinend verloren hat: "Aus irgendeinem Grund sind wir auf den schnellen Strecken nicht mehr so dominant, vielleicht haben die anderen einfach aber auch nur aufgeholt", glaubt Berger, dass sich das ohnehin immer schwankende Kräfteverhältnis verändert hat. Für das Rennen auf dem modifizierten Nürburgring hofft der BMW-Motorsportdirektor zusammen mit seinem Kollegen Dr. Mario Theissen und dem führungsduo von Williams, Frank Williams und Patrick Head, auf Revanche.