• 01.09.2002 17:26

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams: Behalten Ferrari im Visier

Das BMW-Williams-Team holte in Spa-Francorchamps immerhin mit beiden Fahrern (Juan-Pablo Montoya 3., Ralf Schumacher 5.) Punkte

(Motorsport-Total.com) - Ein Mal mehr musste sich das BMW-Williams-Team am Sonntag im Grand Prix von Belgien deutlich Ferrari geschlagen geben. Nur weil die Ferrari-Fahrer am Ende deutlich das Tempo verlangsamten, fiel der Rückstand von Juan-Pablo Montoya auf Platz drei am Ende mit 18,445 Sekunden relativ gering aus. Die schnellste Runde von "JPM" war jedoch ganze 2,117 Sekunden langsamer als die Bestzeit von Michael Schumacher.

Titel-Bild zur News: Montoya, Räikkönen, Coulthard

Juan-Pablo Montoya hielt die McLaren-Mercedes in Spa in Schach

Der Kolumbianer konnte am Start seinen Teamkollegen überholen und ging in Runde zwei auch an Kimi Räikkönen vorbei, der nach einem Fahrfehler fast die Kontrolle über seinen MP4-17 verloren hätte. Auch der 26-Jährige war auf einer Zweistoppstrategie (Stopps in Runde 18 und 33) unterwegs und hatte gegen die starken Ferraris nie eine Chance.

Trotzdem freute sich Juan-Pablo Montoya über Platz drei: "Das ist ein großartiges Endergebnis nach einem schwierigen Wochenende, damit habe ich nicht gerechnet. Ich war etwas überrascht, dass ich im Rennen mit Kimi Räikkönen mithalten konnte. Er war in der Anfangsphase sehr schnell unterwegs. Beim ersten Boxenstopp ist es mir dank sehr flinker Mechaniker gelungen, vor ihm zu bleiben. Bei dem Stopp haben wir zudem etwas an der Fahrzeugabstimmung verändert, was mir sehr geholfen hat. Später konnte ich auch Coulthard im zweiten McLaren hinter mir halten. Wir haben immer noch Chancen auf den zweiten Platz in der Fahrerweltmeisterschaft. Wir müssen bereit sein, falls Rubens einen Fehler macht."

Nachdem vor 14 Tagen sein Teamkollege ein verkorktes Rennen hatte, lief diesmal bei Ralf Schumacher fast nichts rund. Am Start verlor der Familienvater zunächst einen Platz an Juan-Pablo Montoya und wurde dann nach der Eau Rouge auch noch von David Coulthard überholt. In der 15. Runde verlor der Wahlösterreicher die Kontrolle über seinen FW24 und drehte sich, worauf er gleich seinen ersten Boxenstopps absolvierte. Nach Stopp zwei in Runde 31, bei dem der 27-Jährige wegen einem Bedienungsfehler nicht optimal beschleunigen konnte, erreichte Ralf Schumacher schließlich mit 56,440 Sekunden Rückstand das Ziel auf Platz fünf.

"Ich kann heute nicht zufrieden mit mir sein, denn ich habe gleich mehrere Fehler gemacht", so der Kerpener selbstkritisch. "Beim Start wurde ich von Räikkönen aufgehalten, der schlecht weg kam. Später bin ich auf die Randsteine geraten und habe mich gedreht, danach habe ich beim Losfahren nach dem Boxenstopp einen Bedienungsfehler gemacht. Am Ende habe ich noch zwei Punkte gewonnen, und die sind im Kampf um den zweiten Platz in der WM natürlich wertvoll."

Chefingenieur Sam Michael hatte gemischte Gefühle: "Wir haben heute eine wirklich gute Leistung von Juan gesehen. Er ist gut gestartet, sehr umsichtig mit dem Material umgegangen und hat Druck gemacht, wenn es notwendig war. Ralf hat leider bei einem Dreher auf dem Weg zur Box Zeit verloren und bekam dann beim Wiederlosfahren noch ein Problem. Die Boxenmannschaft hat gute Arbeit geleistet, und im Gegensatz zu vielen anderen hatten wir keinerlei technische Defekte. Chassis und Motor waren standfest. Wir sind noch immer weit weg von Ferrari, aber wir behalten sie im Visier."

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger freute sich über Platz drei: "Juan-Pablo ist heute zweifellos ein sehr gutes Rennen gefahren. Er stand permanent unter Druck, hat sich aber gegen die starken McLaren behauptet. Ralf hat leider beim Start und durch seinen Dreher Zeit verloren. Beide Fahrer haben von sehr guter Boxenarbeit profitiert. Unterm Strich haben wir heute sechs Punkte gewonnen, somit unseren zweiten Platz in der Konstrukteurswertung erneut gefestigt und den Vorsprung um drei Punkte ausgebaut."