• 01.09.2002 15:40

  • von Fabian Hust

Schumi krönt perfektes Wochenende mit neuem Rekord

Mit seinem sechsten Triumph in Spa und dem insgesamt zehnten Saisonsieg stellte Michael Schumacher einen neuen Rekord auf

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher hat ein mehr als perfektes Rennwochenende auf seiner Lieblingsstrecke im belgischen Spa-Francorchamps mit seinem sechsten Sieg auf der anspruchsvollen Ardennenstrecke gekrönt. Der fünffache Champion holte nach der Pole Position und der schnellsten Rennrunde auch den zehnten Sieg innerhalb von einer Saison ? das ist Formel-1-Rekord. Zudem kam der Deutsche zum 19. Mal hintereinander auf dem Podium ins Ziel und es war der 50. Podestplatz für Ferrari in Folge ? ebenfalls ein Rekord.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher jubelt über seinen zehnten Saisonsieg

Eine weitere Dominanz der Überlegenheit machte Schumachers Teamkollege Rubens Barrichello mit dem zweiten Platz vor BMW-Williams-Fahrer Juan-Pablo Montoya perfekt. Der vierte Platz ging an David Coulthard im McLaren-Mercedes vor Ralf Schumacher im zweiten BMW-Williams und Eddie Irvine im Jaguar, der unter anderem vom Ausfall Kimi Räikkönens profitierte, der seinen Silberpfeil auf Platz vier liegend mit einem Motorschaden abstellen musste.

Zehn Jahre nach seinem ersten Formel-1-Sieg und elf Jahre nach seinem Formel-1-Debüt stürmte Michael Schumacher vor 91.000 Zuschauern bei kühlen 16 Grad Lufttemperatur und bedecktem Himmel von der Pole Position los und konnte diese auch verteidigen. Dahinter erwischte Ralf Schumacher einen unglücklichen Start und wurde von Teamgefährte Juan-Pablo Montoya überholt. Auch der Zweitplatzierte Kimi Räikkönen fiel auf den dritten Platz zurück, als sich Rubens Barrichello vorbeizwängen konnte.

Schon in der Anfangsphase ließ Michael Schumacher keinen Zweifel aufkommen, wer der "Herrscher in Spa" ist. Aus der ersten Runde kam der Deutsche mit 2,255 Sekunden Vorsprung vor Rubens Barrichello zurück und war danach pro Umlauf rund eine Sekunde schneller als der Brasilianer, der sich zwar locker auf dem zweiten Platz halten konnte aber nicht den Hauch einer Siegchance hatte, teilweise um rund 30 Sekunden hinterherhinkte.

Die lange 'Kemmel'-Gerade nach der 'Eau Rouge' erwies sich als gute Überholmöglichkeit, so gingen unter anderem dort David Coulthard an Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya an Kimi Räikkönen vorbei. Damit hieß die Reihenfolge nach drei Runden: Michael Schumacher vor Rubens Barrichello, Juan-Pablo Montoya, Kimi Räikkönen, David Coulthard und Ralf Schumacher auf dem sechsten Rang.

Im hinteren Feld duellierten sich die beiden Sauber gegeneinander und mit Giancarlo Fisichella, der seinerseits im Clinch mit Jacques Villeneuve lag. In der elften Runde war das Rennen für Jenson Button gelaufen, der seinen Renault parken musste. Nach 29 Runden steuerte Michael Schumacher als erster Fahrer der Top-Leute die Box an, Rubens Barrichello folgte eine Runde später. Zwei Runden später tankten Juan-Pablo Montoya und Kimi Räikkönen gleichzeitig auf, auch Ralf Schumacher und David Coulthard setzten auf eine Zwei-Stopp-Strategie.

Während Michael Schumacher seinem Teamkollegen weiterhin um eine Sekunde pro Runde davonzog, leistet sich Bruder Ralf einen Dreher, der ihn auf den achten Rang zurückwarf. Als dann 13 Runden vor Schluss beim zweiten Stopp auch noch die Losfahrautomatik streikte, war ein verkorkstes Rennen endgültig "perfekt", der Kerpener fiel bis auf den neunten Platz zurück.

Unterdessen bahnte sich im Kampf um den dritten Platz eine Entscheidung an der Box zwischen Juan-Pablo Montoya, Kimi Räikkönen und David Coulthard an. Doch Montoya konnte Rang drei beim zweiten und letzten Stopp verteidigen, Coulthard hingegen zog an Räikkönen vorbei. Acht Runden vor Schluss musste der Finne sein Auto dann mit einem Motorschaden abstellen, der sich beim Team schon zuvor angekündigt hatte.

Ab da häuften sich die Ausfälle rapide. Am Jaguar von Pedro de la Rosa brach bei über 300 km/h die rechte Hinterradaufhängung, doch der Spanier schlug nirgendwo an. Fast im gleichen Moment sechs Runden vor Schluss kollabierte der Ferrari-Motor im Heck von Felipe Massas Sauber. Fünf Runden vor Rennende explodierte der Honda im Heck von Giancarlo Fisichellas Jordan in einem gigantischen Feuerball und eine Runde später verrauchte der Honda-Zehnzylinder in Olivier Panis' Heck. Die vielen Ausfälle spülten Ralf Schumacher auf den fünften und Eddie Irvine im Jaguar auf den sechsten Platz nach vorne.

Michael Schumacher hatte unterdessen Tempo herausgenommen, um sein Auto zu schonen und war teilweise um mehr als fünf Sekunden pro Runde langsamer. So kam der Ferrari-Pilot nach 44 Runden auf dem 6,963 Kilometer langen Kurs nur noch mit 1,9 Sekunden Vorsprung vor Barrichello ins Ziel. Auch wenn es keine Punkte gab, kann Toyota zufrieden sein, Mika Salo kam als Siebter vor BAR-Honda-Pilot Jacques Villeneuve und Teamkollege Allan McNish ins Ziel. Nick Heidfeld sah als Zehnter die Zielflagge.

In der Gesamtwertung stockte Michael Schumacher sein Konto zwei Wochen vor dem Heimspiel in Monza auf 122 Punkte auf. Im Kampf um den "Vize-Titel" hält jetzt Barrichello (51) alle Trümpfe in der Hand. Der Brasilianer vergrößerte seinen Vorsprung auf sieben Zähler vor BMW-Williams-Pilot Juan Montoya. Ralf Schumacher rangiert mit weiteren zwei Punkten Rückstand auf Platz vier. In der Teamwertung führt Konstrukteursmeister Ferrari (173) vor BMW-Williams (86) und McLaren-Mercedes (57).