• 05.08.2003 10:13

  • von Marcus Kollmann

BMW-Williams auch zukünftig ohne Teamorder?

Für die Verantwortlichen von Weiß-Blau ist die Bevorzugung eines Fahrers auch nach dem Deutschland-GP ein zweischneidiges Schwert

(Motorsport-Total.com) - Nur noch 2 WM-Punkte trennen das BMW-Williams-Team vier Rennen vor Ende der Formel-1-Saison 2003 von Ferrari.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher vor Juan-Pablo Montoya

Dürfen auch weiterhin gegeneinander fahren: "Schumi II" und "JPM"

Angesichts der starken Form der Weiß-Blauen, welche letztes Wochenende durch einen Start-Ziel-Sieg von Juan-Pablo Montoya auf dem Hockenheimring demonstriert wurde, macht man sich nun im anglo-deutschen Rennstall über die teaminterne Strategie für die letzten Grand Prix bereits einige Gedanken.

Montoya bei Weiß-Blau nun mit den besseren Karten im Titelkampf

Während für das Team von Frank Williams der Gewinn des Konstrukteurstitels im Vordergrund steht, hat von den beiden Fahrern nach der Kollision in die Ralf Schumacher am vergangenen Rennsonntag mit Rubens Barrichello und Kimi Räikkönen involviert war, nun der kolumbianische Teamkollege des Deutschen die besseren Chancen auf den Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft.

Montoya fehlen auf den derzeitigen WM-Leader Michael Schumacher nur noch sechs Zähler, Ralf Schumacher hingegen derer achtzehn. Diese Situation hat nun auch die Teamverantwortlichen von BMW-Williams dazu veranlasst über die neue Situation nachzudenken. Damit steht plötzlich das Thema Teamorder, welches bei Weiß-Blau bislang keine Rolle spielte, zur Diskussion.

Theissen sieht "sehr gute Chance" auf den Titelgewinn

"Wir haben jetzt die Möglichkeit in beiden Meisterschaften zu gewinnen und Frank Williams muss nun darüber nachdenken", wird BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen zur möglichen Stallorder in der englischen Presse zitiert.

Der Deutsche sieht in Michael Schumacher zwar immer noch einen starken Gegner, attestierte Montoya aber bereits eine "sehr gute Chance" auf den Titelgewinn. Ferner brachte er zum Ausdruck, dass es problematisch sein könnte, wenn sich beide BMW-Williams-Piloten an der Spitze versuchen die Punkte wegzunehmen.

WilliamsF1-Chefingenieur Sam Michael schließt eine intern ausgesprochene Teamorder zu Gunsten von Juan-Pablo Montoya aber aus: "So etwas wird es nicht geben. Unsere Fahrer dürfen bis zum Ende der Saison frei fahren", glaubt der Australier.

Head: Keine Teamorder bis es für einen Fahrer mathematisch unmöglich ist Weltmeister zu werden

Patrick Head, Technischer Direktor des Rennstalls, sieht BMW-Williams nun in einer "nicht idealen Position für das Team". Der Engländer ist jedoch davon überzeugt, dass man bei der bisher geltenden Vereinbarung mit Montoya und "Schumi II" bleiben wird.

"Unser Abkommen mit beiden Fahrern ist klar und wird von beiden akzeptiert. Sie dürfen gegeneinander fahren, jedoch nicht in einer Art und Weise die das Abschneiden des Teams riskiert und auch nur so lange, bis einer mathematisch gesehen keine Chance mehr auf den Gewinn der Meisterschaft hat", so Head, der für den zuletzt genannten Fall bestätigte, dass man den Piloten ohne Aussicht auf den Gewinn des Fahrertitels dazu auffordern würde seinen Teamkollegen zu unterstützen.