Blundell: "Rennfahrer sind Universalgenies"

Ex-Formel-1-Pilot Mark Blundell beschreibt den typischen Rennfahrer - Eigenes Comeback Ende Januar bei den 24 Stunden von Daytona

(Motorsport-Total.com) - Glaubt man dem ehemaligen Formel-1-Piloten Mark Blundell, so gehören Rennfahrer einem ganz besonderen Schlag an. Im Unterschied zu manch anderer Sportart, wo die aktiv Beteiligten unmittelbar vor einem Wettkampf in eine eigene, für Außenstehende nur schwer durchdringbare, Welt abtauchen, sind Profirennfahrer nach Meinung von Blundell "Universalgenies".

Titel-Bild zur News: Mark Blundell

Mark Blundell beobachtet das Formel-1-Geschehen weiterhin sehr genau

"Ich habe es immer gesagt: Rennfahrer sind Sportsleute, Athleten, Politiker, Motivatoren und Geschäftsleute in einem sind und sie gehen locker damit um", wird Blundell von 'Sport.co.uk' zitiert. Insbesondere im Hinblick auf die nicht selten mit Interviews und Shakehands gespickte Startprozedur unmittelbar vor einem Grand Prix haben sie "die Gabe, Informationen zu absorbieren und sich auf etwas komplett anderes zu konzentrieren, was auch immer von ihnen verlangt wird", so Blundell.

Der Engländer, der im Anschluss an seine Formel-1-Karriere unter anderem in der damaligen CART-Serie sowie der Amerikanischen Le-Mans-Serie (ALMS) erfolgreich unterwegs gewesen ist, weiß aus eigener Erfahrung, wovon er spricht: "Es ist nichts Ungewöhnliches, in der Startaufstellung von einem Ingenieur, einem Journalisten oder einem anderen Fahrer angesprochen zu werden wenn du gerade dabei bist, dich auf dein Rennen vorzubereiten. Das ist für einige Leute schwer zu verstehen", kommentiert Blundell.

Blundells eigene Ausprägungen hinsichtlich Politik, Motivation und Business kommen speziell in seiner Karriere nach der aktiven Zeit als Rennfahrer zum Tragen. So berichtete er acht Jahre lang als Experte für den britischen Fernsehsender ITV von der Formel 1 und gründete parallel dazu zusammen mit seinem Freund und ehemaligen Teamkollegen Martin Brundle das Managementunternehmen 2MB Sports Management. Zu den Kunden von 2MB gehören unter anderem Gary Paffett sowie der IndyCar-Pilot Mike Conway.

Auch wenn Blundell seinem Job als Formel-1-Experte für ITV nicht mehr nachgeht seitdem der Sender Ende der Saison 2008 die Rechte an die BBC abgeben musste, so beobachtet er das Geschehen weiterhin sehr genau. Um eine persönliche Meinung war der inzwischen 44-Jährige ohnehin noch nie verlegen.

"Ich würde mir den langsamsten Teamkollegen überhaupt wünschen." Mark Blundell

Auf die Frage, welches Team und welchen Teamkollegen er sich vor dem Hintergrund einer fiktiven Formel-1-Rückkehr aussuchen würde, antwortet Blundell: "Da wäre ich sehr eigennützig und würde für Ferrari fahren, da ich mit diesem Team leider nie das Vergnügen hatte. Als Teamkollegen würde ich mir den Langsamsten überhaupt wünschen." Etwas ernsthafter nachgedacht, fiele seine Wahl eigener Aussage zufolge auf einen der Herren Vettel, Button, Hamilton oder Alonso, da sie "zweifellos zu den schnellen Jungs gehören, die ein Fahrzeug auch technisch nach vorn bringen können."

So ist es keine Überraschung, dass auch der kommende Weltmeistertipp Blundells auf einen der bereits Genannten fällt. "Wenn ich heute wetten müsste, würde ich auf Lewis Hamilton und McLaren setzen. Ich sehe in dieser Kombination einige Aspekte, die sie noch stärker aussehen lassen sollten als in der vergangenen Saison", orakelt der ehemalige McLaren-Pilot.

Ganz der Rennfahrer, kann Blundell das Fahrern selbst allerdings bis heute nicht komplett bleiben lassen. Und so wird der Engländer am 29./30. Januar wiederum mit seinem langjährigen Weggefährten Brundle ein Team bilden und beim 24-Stunden-Rennen von Daytona antreten. Die diesjährige Ausgabe des Sportwagenklassikers markiert den ersten Start Blundells auf dem legendären Asphaltband mit Steilkurven in Florida. Bei den 24 Stunden von Le Mans hingegen hat Blundell bereits einen Sieg zu Buche stehen - er gewann das Rennen im Jahr 1992 zusammen mit Derek Warwick und Yannick Dalmas für Peugeot.