Blundell rät Michelin zu engeren Kooperationen

Wenn Michelin Bridgestone schlagen will, muss man sich auf ein oder zwei Top-Teams konzentrieren, glaubt Ex-Formel-1-Pilot Mark Blundell

(Motorsport-Total.com) - Michelin hatte vergangene Saison den anerkannt besseren Reifen in der Formel 1, was auch die Reaktion der Sauber-Piloten nach dem Wechsel des Pneuherstellers bestätigt. Dennoch haben die Franzosen seit ihrem Wiedereinstieg in die Königsklasse noch keinen Titel gewonnen. Mark Blundell, früher selbst Aktiver, legt Michelin daher eine neue Philosophie nahe.

Titel-Bild zur News: Reifenwärmer mit Bibendum

Das Michelin-Männchen muss sich etwas überlegen, um 2005 siegfähig zu sein

Viele der Erfolge von Bridgestone im Jahr 2004 hingen damit zusammen, dass man sich voll und ganz auf Ferrari konzentrieren konnte, während Michelin mit BAR-Honda, Renault, BMW-Williams und McLaren-Mercedes gleich vier Top-Teams ausrüsten musste. Im Klartext: Bridgestone kann sich auf ein klares Entwicklungskonzept konzentrieren, Michelin hingegen muss die Interessen verschiedener Rennställe berücksichtigen und deswegen unter Umständen Kompromisse eingehen.#w1#

Ex-Formel-1-Pilot Mark Blundell glaubt, dass dies der Grund dafür ist, dass Michelin noch keinen WM-Titel gewonnen hat: "Bridgestone ist von ungeheurem Wert für Ferrari und Ferrari ist von ungeheurem Wert für Bridgestone", erklärte er. "Es gibt immer Vor- und Nachteile, aber man kann schon sagen, dass die Reifen für den Ferrari entwickelt worden sind, während dasselbe auch umgekehrt gilt. Ich glaube, dass sich Michelin auch so etwas überlegen muss, wenn sie gewinnen wollen."

"Vielleicht bedeutet das, dass eine Beziehung zu einem Team aufgebaut werden muss, die etwas stärker ist als andere. Das ist natürlich nie leicht, aber man sollte es in Betracht ziehen", so Blundell. Und: "Michelin benötigt noch etwas mehr Konstanz. Der Name Michelin hat so große Tradition und war in der Vergangenheit so erfolgreich. Ich bin sicher, dass sie nicht nur einen Grand Prix gewinnen wollen, sondern eine Weltmeisterschaft."

Der Wechsel von Sauber - die Schweizer fahren ab sofort nicht mehr auf Bridgestone-, sondern auf Michelin-Reifen - wird sich laut Blundell nicht stark auswirken: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das stark niederschlagen wird, denn wenn man sich anschaut, wie viel Sauber 2004 getestet hat, dann war das prozentuell gemessen an Ferrari nicht viel. Die roten Autos erledigen die meiste Testarbeit für Bridgestone und so wird es auch bleiben", gab er zu Protokoll.