"Besser als Monza", aber: Alonso glaubt nicht an Siegchance in Singapur

Trotz guter Leistungen im Jahr 2023 auf Stadtkursen glaubt Aston-Martin-Pilot Fernando Alonso nicht an einen Sieg beim Formel-1-Rennen in Singapur

(Motorsport-Total.com) - Der Marina Bay Street Circuit in Singapur dürfte auf dem Papier der letzte Stolperstein der Saison für Red Bull sein beim Bestreben alle Saisonrennen zu gewinnen. Als einer der Geheimfavoriten, der auf dem verwinkelten Stadtkurs gute Karten haben könnte, gilt Fernando Alonso im Aston Martin, denn die bisherige Saison hat gezeigt. Der AMR23 funktioniert am besten auf engen Strecken mit einem glatten Asphaltbelag.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso im Fahrerlager von Singapur am Mediendonnerstag Zoom

Schaut man sich die Rennpace der Stadtkurse der Saison 2023 (Saudi-Arabien, Australien, Aserbaidschan, Monaco und Kanada) an, dann war Alonso der zweitschnellste Pilot im Renntrimm mit 0,367 Sekunden Rückstand pro Runde auf Spitzenreiter Max Verstappen, womit er auch vor dessen Red-Bull-Teamkollegen Sergio Perez (+0,418) liegt. Zudem stand der Spanier bei Stadtkursrennen bis auf Baku immer auf dem Treppchen.

An eine mögliche Siegchance in Singapur glaubt Alonso jedoch nicht, als er am Mediendonnerstag darauf angesprochen wird: "In Singapur wird es sicher besser sein als in Monza, aber das Rennen zu gewinnen ... Wir wissen, wie schwierig es ist, denn Red Bull war jeden Sonntag hervorragend", sagt er.

"Schauen wir also mal. Ich bin mir nicht sicher, ob wir in Singapur zu den Anwärtern gehören, denn ich denke, dass sich die Reihenfolge an jedem Wochenende ein wenig ändert. Auf den letzten beiden Straßenkursen, [wie in] Monaco, war Alpine sehr stark, mit Esteban auf P3 im Qualifying und im Rennen, und in Baku dominierte Ferrari mit Leclerc auf der Poleposition, also werden wir in Singapur sehen."

Entwicklungsrennen: Bei Aston Martin ist noch nicht Schluss

Hinzu kommt, dass sich das Kräfteverhältnis im Verfolgerfeld durch eine Reihe von Updates geändert hat. Während Aston Martin besonders stark in die Saison gestartet ist, einer Phase, wo die Formel 1 auf vielen Stadtkursen unterwegs war, haben andere Teams wie McLaren und Mercedes in der letzten Zeit eher besser ausgesehen, doch Aston Martin will zurückschlagen.


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Das Team aus Silverstone nutzt bereits die Erkenntnisse aus der Entwicklung des Autos für 2024, um den aktuellen AMR23-Auto bis weit in die Saison hinein weiter zu verbessern, denn die FIA-Kostendeckelung und die Beschränkungen für Aerodynamiktests, die die Anzahl der Stunden im Windkanal und bei CFD-Tests begrenzen, zwingen die Teams dazu, frühzeitig mit der Entwicklung eines neuen Autos zu beginnen, anstatt sich sofort aus der Affäre zu ziehen.

"Mit dem Auto für 2024 muss man natürlich ziemlich früh anfangen", erklärt Aston-Martin-Performancechef Tom McCullough. "Das Verständnis für unsere Philosophie des Autos ist 18 Monate alt und geht weiter."

20 Prozent weniger Windkanalzeit nach P3 zur Halbzeit

"Natürlich feilt man ständig an seiner Philosophie, um so konkurrenzfähig wie möglich zu sein. Es gibt Lektionen, die wir bei der Entwicklung des 24er-Autos lernen und die wir auf das 23er-Auto übertragen können. Natürlich ist das, was wir auf der Rennstrecke sehen, immer Wochen oder Monate hinter der Entwicklung zurück", erklärt er.

"Aber wir versuchen immer noch, das Auto in diesem Jahr vernünftig weiterzuentwickeln, und einige Teile kommen noch. Wir sind immer noch in der Lage, einiges von dem, was wir beim 24er gelernt haben, auf das diesjährige Auto zu übertragen. Und es sind noch viele Rennen in diesem Jahr zu fahren."

Da das Aerodynamik-Handicap-System am 1. Juli zurückgesetzt wurde, hat Aston Martin 20 Prozent seiner Aero-Testzeit verloren (von 40 Windkanalfahrten auf 32) aufgrund des Aufstiegs vom 7. auf den 3. Platz in der Konstrukteurswertung zum 31.06.2023.

Aston Martin: Kommen noch "eine ganze Reihe" an Teilen

Für den Grand Prix der Niederlande vor einigen Wochen, bei dem Fernando Alonso 2. hinter Max Verstappen wurde, brachte Aston Martin bereits einen stark überarbeiteten AMR23 mit. Im FT1 wurde außerdem ein kleiner, hinter dem Diffusor montierter Heckflügel getestet - ein Element, das auch im weiteren Verlauf der Saison zum Einsatz kommen wird.

McCullough sagt, dass diese neuen Teile den Plan von Aston Martin widerspiegeln, sich bis weit in die Saison hinein zu entwickeln", da Aston Martin trotz des Kostendrucks Spielraum für Updates hat. Er betont: "Wir haben noch eine ganze Reihe von Teilen vor uns. Natürlich dauert es bei vielen Teilen Wochen und Monate, bis sie auf die Strecke kommen."

"Aber die eigentliche Entwicklung im Windkanal und CFD ist offensichtlich im Rückstand, aber manchmal findet man Teile am AMR24, unserem nächstjährigen Auto, die man auf das diesjährige Auto übertragen kann. Von der Kostenobergrenze her ist der Budgetspielraum da, um das zu tun. Wir hoffen also immer noch, dass wir bis weit in die Saison hinein Teile einbauen können."