• 23.07.2014 17:47

  • von Bernd Mayländer

Bernd-Mayländer-Kolumne: Sommer, Sonne, Budapest

Der große Grand-Prix-Check des Safety-Car-Fahrers: Vor der vierwöchigen Sommerpause, in der alle ihre Akkus aufladen können, geht es noch nach Ungarn

Hallo, liebe Leser,

Titel-Bild zur News: Bernd Mayländer

Die Fans und mich erwartet in Ungarn regelmäßig ein heißer Grand Prix Zoom

nach unserem Heimrennen in Hockenheim geht's diese Woche gleich "back to back" in Budapest weiter. Nachdem wir in Kanada, Österreich, Großbritannien und Deutschland zuletzt viermal auf Strecken gefahren sind, auf denen Motorleistung keine unerhebliche Rolle spielt, ist der Hungaroring nun erstmals seit längerem wieder eine Strecke, auf der weniger der Antrieb als vielmehr das Chassis im Vordergrund steht.

Versteht mich nicht falsch, unter normalen Umständen wird trotzdem Mercedes die Nase vorne haben. Aber alle, die vielleicht ein PS-Manko und dafür eine gute Aerodynamik haben, könnten am Hungaroring näher dran sein. Ich denke da zum Beispiel an Red Bull. Ob Williams auch auf so einer Strecke podiumsfähig ist, werden wir sehen. Wenn sie es schaffen, dann beweist das endgültig, dass sie nicht nur einen guten Antriebsstrang, sondern auch ein hervorragendes Chassis haben.

Aber letztendlich läuft wohl wieder alles auf das Duell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton hinaus. Lewis hat dieses Jahr einfach um einen Tick mehr Pech als Nico, Nico macht momentan aber auch alles richtig. Wenn er in Silverstone nicht ausgeschieden wäre, hätte er wahrscheinlich vier der letzten fünf Rennen gewonnen, und das ist nicht nur Zufall. Umgekehrt war Lewis Aufholjagd vom 20. auf den dritten Platz beeindruckend. Die beiden schenken sich nichts und die WM wird weiterhin spannend bleiben.

Alle sehnen sich nach Urlaub...

Ungarn ist ein Grand Prix, auf den ich mich immer freue. Budapest ist eine wunderschöne Stadt mit viel Flair und Atmosphäre - und der erste (und bis Sotschi einzige) Formel-1-Host im ehemaligen Ostblock. Ich selbst habe dort zwar noch nie groß Party gemacht, aber wenn man möchte, könnte man! Es ist aber das letzte Formel-1-Rennen vor der vierwöchigen Sommerpause, daher werde ich auch diesmal wieder am Sonntagabend nach Stuttgart zurückfliegen und am Montag meinen Urlaub beginnen.


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Ungarn

Auf das letzte Rennen vor dem Urlaub freut man sich meistens, denn es war schon bisher eine intensive und kräfteraubende Saison, vor allem jetzt mit Hockenheim und Budapest hintereinander. Da brauchen die Fahrer auch mal Zeit, um ihre Akkus aufzuladen, und die Mechaniker natürlich auch. Die haben ja teilweise ein noch härteres Leben als die großen Stars, weil sie eben nicht mit Privatjet, sondern Economy fliegen und an der Rennstrecke oft knüppelharte Nachtschichten einlegen müssen.

Der Hungaroring ist aus meiner Sicht eine ganz tolle Rennstrecke. Es gibt zwar nur wenige Überholmöglichkeiten, weil die Geraden nur sehr kurz sind, aber vom fahrerischen Anspruch her ist es wirklich eine phänomenale Strecke. Aber auch eine sehr anstrengende, weil man sich zwischen den Kurven nicht wirklich erholen kann. Dass es in Ungarn im Juli meistens auch brütend heiß ist, kommt erschwerend hinzu.

Monaco ohne Leitplanken? Im Grunde schon...

Es gibt ein paar schwierige Kurven, Turn 4 und 5 zum Beispiel. Das sind sehr schnelle Passagen, in denen es das Auto richtig rauszieht und die man mit hoher Geschwindigkeit fährt. Oftmals wird Ungarn als Monaco ohne Leitplanken bezeichnet. Ganz so dramatisch würde ich das nicht sehen, aber es stimmt grundsätzlich schon, dass es wirklich Schlag auf Schlag geht und eine Kurve auf die andere folgt.

Bernd Mayländer

Eine Safety-Car-Phase kann in Ungarn ein entscheidender Moment sein Zoom

Da spielen natürlich auch die Reifen und der Grip eine große Rolle. Man kann eigentlich nur in der Box überholen, insofern ist die Strategie extrem wichtig. Eine Safety-Car-Phase kann auch jederzeit das Rennen beeinflussen. Und dann hat es in den vergangenen Jahren ein paar Mal Wetterumschwünge bis hin zu Gewittern gegeben. Unter normalen Umständen ist in der Gegend aber ein Hitzerennen wahrscheinlicher als stürmischer Regen.

Für mich stehen in der Sommerpause Auftritte bei den DTM-Rennen in Spielberg und auf dem Nürburgring auf dem Programm, aber in den zwei Wochen dazwischen habe ich ausnahmsweise mal gar nichts zu tun. Darauf freue ich mich schon sehr. Und dann geht's am 24. August mit einem echten Highlight weiter, nämlich dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps. Dafür kehrt man dann auch gern aus dem Urlaub zurück!

Euer

Bernd Mayländer

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