Berger: "Schumacher ist bester Rennfahrer aller Zeiten"

Gerhard Berger ist der Meinung, dass Michael Schumachers Denkmal unter dem Comeback nicht gelitten hat, fand aber den Abgang weniger gelungen

(Motorsport-Total.com) - Als Gerhard Berger noch aktiver Rennfahrer war, hatte er mit Michael Schumacher oft Meinungsverschiedenheiten, heute respektieren die beiden einander. Der Österreicher erkannte einmal bei einer gemeinsamen Autofahrt nach einem Rennen, dass der damalige Ferrari-Pilot einen ordentlichen Benzingehalt im Blut hat, als dieser vorschlug, bei einer Kartbahn anzuhalten - für Berger ein prägendes Erlebnis.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Gerhard Berger

Gerhard Berger und Michael Schumacher können inzwischen miteinander Zoom

Aus diesem Grund hielt sich seine Verwunderung auch in Grenzen, als sich Schumacher 2010 trotz seiner sieben WM-Titel mit 39 Jahren noch zu einem Comeback bei Mercedes hinreißen ließ. Obwohl es ihm nicht gelang, einen weiteren Sieg geschweige denn einen achten Titel einzufahren, zieht Berger eine positive Bilanz.

"Ich muss sagen: Hut ab vor Michael", zeigt er gegenüber 'Motorsport aktuell' seine Bewunderung. "Die drei Jahre waren nicht leicht." Als Schönheitsfehler sieht er aber nicht die mangelnden Erfolge, sondern den glanzlosen Abgang - Lewis Hamilton wurde als Nachfolger präsentiert, bevor der Rekordweltmeister seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte: "Den Abschied hätten Mercedes und Michael besser gestalten können."

Berger ist im Gegensatz zu vielen anderen Experten nicht der Meinung, dass das Denkmal Schumacher unter der zweiten Karriere gelitten hat: "Schumacher ist der beste Rennfahrer aller Zeiten. Das ist statistisch belegt. Er war auch in seiner zweiten Karriere einer der Besten und hat bewiesen, dass man auch mit über 40 Jahren durchaus noch konkurrenzfähig sein kann." Dass es nicht zu einem 92. Grand-Prix-Sieg gereicht hat, führt er nicht auf Schumacher zurück: "Dazu war Mercedes mit einer Ausnahme nicht in der Lage."

Neben dem ehemaligen Mercedes-Piloten sieht er auch die Formel 1 und die Fans als Profiteure von Schumachers Comeback: "Er hat Spaß gehabt, und wir hatten einen Grund mehr, die Rennen zu verfolgen. Ganz egal, ob man den Michael mag oder nicht. Er hat für Schlagzeilen gesorgt und seinen Fans eine Freude gemacht. Und er hat für die ein oder andere Szene gesorgt, über die man schmunzeln konnte."